Staatsanleihen profitierten im Vorjahr vom starken Rückgang der Inflationsraten und einer drastischen Konjunktureindämmung. Die Renditen sind hier zuletzt stark gesunken. So erreichte die Verzinsung für US-Schatzanweisungen Mitte Dezember mit 2,3 Prozent ein Rekordtief. Auch 30-jährige US-Staatsanleihen notierten zuletzt nur knapp über 2,7 Prozent. Das gleiche Bild in Europa, wo etwa lang laufende Regierungsanleihen ihren niedrigsten Stand seit der Einführung des Euros erreichten.
Der beste Anleihenfonds
Bester globaler Anleihenfonds nach 5-Jahres-Sharpe Ratio ist aktuell der von Hans-Peter Andahazy gemanagte ERSTE INTERBOND G1. Der Fondsmanager führt die starke Performance von 9,93 Prozent im Vorjahr auf die Qualität des Gesamtportfolios sowie auf die vorteilhafte Zinslandschaft zurück. Eine noch stärkere Wertentwicklung hat 2008 der Templeton Global Bond mit 12,64 Prozent erzielt. Er wird von Michael Hasenstab gemanagt, der sich auch für den drittplazierten Templeton Global Total Return verantwortlich zeichnet. Dieser hinkt zwar mit einer Vorjahresperformance von 2,04 den anderen Fonds im Ranking hinterher, zählt aber auf 5-Jahressicht zu den Spitzenfonds seiner Assetklasse.
Globaler Wachstum wird langsamer
„Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass die Dynamik in Bezug auf Wachstum und Inflation für festverzinsliche Anlagen und Durationsengagement im Besonderen günstig ist“, so Hasenstab. Auch 2009 wird sich seiner Meinung nach das globale Wachstum voraussichtlich verlangsamen. Gegenüber den USA und Europa würde der asiatische Raum jedoch höhere Wachstumsraten generieren, was sich auch in der Währungsentwicklung niederschlagen dürfte. Das nachlassende globale Wachstum würde auch im neuen Jahr Zinsstrategien begünstigen. Eine Lockerung der Zinspolitik seitens der globalen Zentralbanken sei wahrscheinlich.
Märkte finden, die profitieren werden
Hasenstab und sein Team haben zuletzt sowohl den Templeton Global Bond Fund als auch den Templeton Global Total Return durch längere Duration so aufgestellt, dass sie aus den Konjunkturabschwung Kapital schlagen können. Konkret wurde auf solche Volkswirtschaften gesetzt, deren Märkte die währungspolitische Reaktion auf ein deutlich schwächeres Wachstum noch nicht eingepreist haben. Die Ansteckungswirkung und die Zwangsverkäufe durch angeschlagene Finanzinstitute hätten in vielen Fällen die Bewertungen stärker gedrückt, als dies durch die Fundamentaldaten gerechtfertigt ist. „Deshalb haben wir bei Positionen an Märkten wie Indonesien und Brasilien nachgekauft, die von einer künftigen Normalisierung der Märkte profitieren dürften“, so Hasenstab.
Die zuletzt positive absolute Wertentwicklung beider Fonds war nach Angaben von Hasenstab auf die Zinspositionierung zurückzuführen – besonders Zinsengagements in jenen Ländern, die ihre Geldpolitik gelockert haben. Dazu gehören neben der Eurozone auch Australien, Neuseeland und Polen. „Auch die Stabilisierung anderer Märkte wie Indonesien, Brasilien und Chile kam den Fonds zugute“, erklärt Hasenstab.
Geht es Amerika gut, geht es allen gut
„Viel hängt jetzt von der Entwicklung der US-Wirtchaft ab“, so Michael Wenselaers, Manager des KBC Bonds Income, der im Ranking nur knapp hinter dem Templeton Global Total Return notiert. Eine Erholung in den USA würde auch einen Aufschwung in Europa einleiten. Er und sein Team gehen davon aus, dass die Rezession in den USA bis Mitte 2009 andauern wird. „Bevor sich jedoch die wirtschaftliche Situation verbessert, erwarten wir, dass die Zinssätze von Staatsanleihen weiter fallen werden“, so Wenselaers weiter. Das beziehe sich sowohl auf die USA als auch auf Europa, wo die Europäische Zentralbank (EZB) noch über einigen Spielraum für weitere Zinssenkungen verfügt.
Unternehmensanleihen als heißer Tipp
Wenselaers hat derzeit eine ausgeprägte Präferenz für Unternehmensanleihen – besonders für solche aus der Finanzbranche, wo das Kreditrisiko ausreichend kompensiert ist. Aktuelle Raten von 450 Basispunkten sind seiner Ansicht nach ein faires Entgelt, bei der gleichzeitigen Annahme, dass 30 Prozent der Anleihen über einen Zeitraum von fünf Jahren nicht zurückbezahlt werden. „In den letzten 50 Jahren war eine Ausfallsrate von vier Prozent über diesen Zeitraum bereits extrem hoch“, unterstreicht Wenselaers seine Ansicht.
Der Fondsmanager ist sowohl mit der Performance des KBC Bonds Income als auch des KBC Bonds Capital sehr zufrieden. Die Wertentwicklung von mehr als zehn Prozent – in beiden Fällen – führt er in erster Linie auf die Steigerung des US-Dollars und des Yens zurück, die gemeinsam mit dem Euro rund 95 Prozent der Währungen im Fonds ausmachen. Das Währungsrisiko wird nur in Ausnahmefällen durch Hedging abgesichert. „Das ist nur dann eine Option, wenn wir eine besonders starke Meinung bezüglich einer Währung haben“, stellt Wenselaers klar.
Alle Daten per 02.01.2009 in Euro.
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