Bärenmarkt mit möglichen Aufwärtstrends

Die Allianz sagt für das 1. Halbjahr eine mögliche Bärenmarktrally voraus – ob die nachhaltige Bodenbildung ebenfalls bis dahin erreicht sein wird, darauf wollten sich Martin Bruckner, Vorstand der Allianz Investmentbank, und Christian Ramberger, Geschäftsführer der Allianz Invest KAG, nicht festlegen. Funds | 16.01.2009 05:26 Uhr
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“Wir sehen ein Licht am Ende des Tunnels und es sicher kein entgegenkommender Zug, aber wir wissen nicht wie lange der Tunnel ist”, sagte Bruckner beim vierteljährlichen Allianz Investmentausblick. Die Chancen für eine Marktrally im ersten Halbjahr ergeben sich laut Bruckner aus den bereits in großem Ausmaß eingepreisten negativen Entwicklungen.

Unternehmensanleihen als Alternative zu Staatsanleihen

In diesem Marktumfeld sei eine genaue Marktbeobachtung sowie schnelle Anpassungen des Portfolios gefragt, so Allianz. Allerdings setzt das Investmenthaus für diese Flexibilität derzeit nicht auf Geldmarktanlagen sondern auf ein beinahe voll investiertes Anleihenportfolio bestehend aus 89% Euroland und 10% USA.

Bei den Anleihen sieht Bruckner vor allem Investment Grade Corporate Bonds hoher Bonität durch die historisch hohen Spreads als attraktive Beimischung und Alternative zu Staatsanleihen. Letztere seien durch die Nullzinspolitik, die bereits in den USA, im UK und in Japan gefahren wird, in ihren Renditechancen sehr gedrückt und auch für Europa erwartet die Allianz weitere Zinssenkungen.

Stimmungslage ist noch immer schlecht

Allgemein ist das Investmenthaus sowohl bei Anleihen als auch bei Aktien derzeit neutral gewichtet, da die Stimmungslage noch immer sehr negativ sei.

„Wir sehen keine besonderen Katalysatoren für eine positive Entwicklung in die eine oder andere Richtung“, so Bruckner. Das größte Problem für die Märkte wäre ein Nicht-Greifen der diversen weltweit verabschiedeten Konjunkturpakete, stellte der Vorstand fest. „Aber das erwarten wir nicht.“

Was die regionale Ausrichtung betrifft hat die Allianz im Aktiensegment Europa derzeit untergewichtet, weil die Wirtschaftsindikatoren aufgrund fehlender Exportnachfrage eingebrochen sind und die Zinspolitik der EZB noch zu wenig Wirkung zeigt.

USA wird als erstes Land die Krise überwinden

Die USA ist im Allianz-Portfolio übergewichtet, weil sie das erste Land in der Krise war und damit auch das erste Land, das diese überwinden wird. Außerdem sei die Geld- bzw. Reflationspolitik der FED im Vergleich zu Europa wesentlich aggressiver und der Amtsantritt Barack Obamas könnte helfen, die Stimmung zu heben.

Auf der Anleihenseite ergibt sich für die Allianz damit das genau umgekehrte Bild mit einer Übergewichtung von Euro-Anleihen und einer Untergewichtung von US-Bonds.

Gegenüber Emerging Markets und Japan ist Allianz im Aktiensegment neutral aufgestellt und im Anleihensektor untergewichtet.

Bärenmarkt wie in den 30er Jahren

Im Vergleich zu früheren Perioden hat der derzeitige Bärenmarkt bereits das Ausmaß der großen, strukturellen Krisen, die auf die Jahre 1929 (Bankencrash), 1972 (Öl-Krise) und 2000 (IT-Blase geplatzt) folgten, erreicht, erläuterte Ramberger. „Die zeitliche Ausprägung ist jedoch noch unterdurchschnittlich“, gab der Geschäftsführer der Allianz Invest KAG zu bedenken.

„Solche historischen Vergleiche sind gerechtfertigt, aber auf Grund von Analysen anderer Krisen haben Regierungen und Notenbanken Gegenmaßnahmen in historischem Ausmaß verabschiedet. Es wird enorm viel getan, um ähnliche Auswirkungen, wie die Depression der 1930er-Jahre zu vermeiden und wir gehen davon aus, dass das gelingen wird.“

Verluste sind bereits vorauszusehen

Ramberger warnte jedoch, dass Gewinne heuer dramatisch einbrechen werden und einige Analysten bis zu -40% an Verlusten erwarten. Darüber hinaus werden sich auch die Auswirkungen der Krise auf die Realwirtschaft erst heuer richtig bemerkbar machen.

„Von der volkswirtschaftlichen Seite gibt es noch keine Trendwende und Entwarnung, aber historische Tiefststände sind abzusehen“, so Ramberger. Bewertungen seien sehr günstig aber als solche nicht genug, eine Trendwende an den Märkten herbeizuführen.

Die Stabilisierung der Volatilität und der Spread-Entwicklung der letzten Wochen „wäre ein Ausgangspunkt für eine Erholung“ weil in einem solchen Umfeld die Anleger wieder Vertrauen schöpfen können.

China wird eine treibende Kraft sein

Die Allianz zitierte Zahlen der Deutschen Bank wonach heuer global ein gerade noch positives Wirtschaftswachstum von 0.2% erwartet wird, wobei China hier die treibende Kraft mit 7% ist, die die Industriestaaten (mit einem Durchschnitt von -2%) ins Plus zieht. (Barbara Ottawa)

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