Trotz des eher düsteren Ausblicks soll die US-Wirtschaft noch vor Europa wieder auf die Beine kommen. „Ich erwarte eine schnellere Gesundung in den USA, weil die Bereitschaft zu schnellen und teilweise auch radikalen Änderungen dort größer sein dürfte als in den einzelnen europäischen Staaten“, so Jörg Boysen, Manager des UniNordamerika von Union Investment.
Wer das Ranking anführt
Der von Boysen gemanagte UniNordamerika ist der derzeit beste Nordamerika Aktienfonds nach 5-Jahres-Sharpe Ratio im e-fundresearch.com Ranking. Mit einem Plus von 5,64 Prozent in den ersten Wochen des Jahres weist er auch in punkto Performance die Konkurrenz in die Schranken. Über einen Zeithorizont von fünf Jahren ist er auch der einzige Fonds mit einer positiven Wertentwicklung (plus 2,78 Prozent) im Ranking. Der Zweitplatzierte World Express Fds I US Equities konnte im Jänner eine Wertsteigerung von immerhin plus 4,32 Prozent erzielen und liegt damit nur knapp vor dem Eaton Vance Emerald US Value (plus 4,05). Stark: Der von Robert Millen gemanagte Spängler Long Term Value Trust muss sich punkto Jänner-Performance mit einem Plus von 5,61 Prozent nur dem aktuellen Ranking-Sieger geschlagen geben. Entscheidend ist jedoch die längerfristige Performance der Aktienfonds und Rendite/Risiko-Relation, gemessen an der Sharpe Ratio (siehe auch Tabelle).
US Wirtschaft wird sich erst im 2. Halbjahr 2009 erholen
Boysen glaubt dass sich die US-Wirtschaft nur schleppend erholen und frühestens in der zweiten Jahreshälfte eine Bodenbildung finden wird. „Auch dann werden wir keine unmittelbare Rückkehr zu alten Höchstständen an den Finanzmärkten finden, da die Probleme viel zu schwerwiegend sind“, so Boysen. Für die nächsten ein bis zwei Jahre erwartet er in den USA einen starken Anstieg der Sparquote und somit eine deutlich geringere Konsumneigung – insbesondere was den zyklischen Konsum betrifft. Aktuell liegt die Sparquote – von null kommend – bei rund zwei Prozent.
Obama-Boom
Mittelfristig ist Boysen davon überzeugt, dass der neue US-Präsident Barack Obama einen neuen Boom entfachen kann. Seine Klimaoffensive sowie das Stimulus-Paket im Ausmaß von 825 Milliarden Dollar, das neben Steuererleichterungen auch Investitionen in Bildung und Infrastruktur vorsieht, wären allein schon angesichts seiner Größenordnung beeindruckend. Auf der anderen Seite bekrittelt Boysen, dass rund zwei Drittel des Pakets Steuererleichterungen darstellen: „Diese werden in der Regel nur einen kleinen Multiplikatoreffekt haben und keine längerfristig positiven Impulse für die Wirtschaft bringen.“ Der Fondsmanager verweist auf den letzten Steuernachlass vom Obamas Vorgänger George W. Bush, der nur kurzfristig zu einem leichten Anstieg des Konsums führte.
Sektoren, in die nun bevorzugt investiert wird
Aktuell bevorzugt Boysen nach eigenen Angaben Unternehmen mit geringen Fixkosten, hohen Markteintrittsbarrieren, hoher Dividendenrendite und Dividendenwachstum und möglichst geringen Refinanzierungsbedarf. Bei den unterschiedlichen Sektoren hegt er klare Präferenzen für den Lebensmitteleinzelhandel, Healthcare & Medizinisches Equipment, Software & Service sowie für Food Beverage & Tobacco. In den vergangenen drei Monaten hat die Performance des Fonds nicht nur von der Untergewichtung von Financials, Immo- und Automobilwerten profitiert, sondern auch von der Übergewichtung von der Sektoren Food Beverage & Tobacco, Lebensmitteleinzel-handel und Pharma. „Die Untergewichtung von Technology Hardware und Discount Retailing führte hingegen zu einem negativen Branchenbeitrag im letzten Vierteljahr“, erklärt Boysen.
Angst wir schwächer, Konjunktur wird stärker
„Die Rezession wird sich über den Großteil des Jahres 2009 hinausziehen. Gegen Jahresende kann die Konjunktur wieder an Fahrt gewinnen. Auch die Lage an den Finanzmärkten sollte sich dann verbessern“, so Robert Millen, Manager des Spängler Long Term Value Trust. Der erfahrene Fondsmanager begründet seine Einschätzung mit den fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen, die von der Bush-Administration begonnen und nun von Obama fortgesetzt werden. Sie würden sich früher oder später auf Wirtschaft und Börse positiv auswirken. Millen glaubt auch, dass die Angst, die zuletzt die Märkte dominiert hat sich verflüchtigen wird sobald sich abzeichnet wie sich Wirtschaft, Ertragskraft der Unternehmen und die Kreditmärkte entwickeln werden.
Was sollte man im Portfolio haben?
„In den letzten 12 Monaten haben wir zyklische Konsumgüterwerte reduziert und unserer Engagement in den Sektoren Health Care und IT erhöht“, erklärt Millen. Zu den abgegebenen Positionen zählen etwa die US-Handelskette Bed Bath & Beyond oder der Verlags- und Medienkonzern McGraw Hill. Zugekauft wurden hingegen die IT-Werte Adobe, Cognizant Technologies und Amphenol. „Als Investoren mit einem langfristigen Zeithorizont gefallen uns auch Unternehmen aus dem Basisgütersektor, die über starke Marken verfügen sowie weltweit tätige Industrieunternehmen, die auf den Infrastrukturausbau in den Emerging Markets spezialisiert sind“, so Millen.
Wichtig ist es nach Ansicht des Fondsmanagers auch Unternehmen im Portfolio zu haben, die im Bereich erneuerbare Energien tätig sind, um von den Ertragsaussichten die dieser langfristig bietet profitieren zu können. Millen betont, dass der Großteil der Unternehmen in die investiert wird ohnehin auf nachhaltige Initiativen setzt. Besonders hervorzuheben wären in dieser Hinsicht General Electric, Praxair, Clorox, Emerson, Ecolab und Waters. In den letzten zwölf Monaten profitierte die Performance des Fonds vor allem von Financials sowie von IT- und Basiskonsumgüterwerten während zyklische Konsumgüter etwas zu wünschen übrig ließen.
Alle Daten per 22.01.2009 in Euro.
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