Der Handel mit Emissionsrechten hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. 2005 hat die Europäische Union den Emissionsmarkt ETS eingeführt, wo Emissionsrechte an Unternehmen kostenlos vergeben oder ersteigert werden können. Diese Rechte können nach Belieben weiterverkauft werden.
Das „Nischenprodukt für Kenner“ (Zitat Ristau) investiert überwiegend in strukturierte Vermögensgegenstände und Zertifikate, die ein direktes oder indirektes Exposure zum Markt von CO2-Emissionsrechten aufweisen. Unabhängige Experten gehen für die Assetklasse – unter normalen Marktumständen – von einer jährlichen Renditeerwartung von 15 Prozent aus. Aquila Capital Concepts mit Sitz in Hamburg gilt als Pionier für alternative und nicht-traditionelle Anlageklassen.
Werden die Kyoto Ziele erreicht?
Eine wichtige Frage ist immer auch, welche Staaten die Kyoto Ziele erreichen. Portugal liegt derzeit mit 127 Prozent Erfüllung der Ziele an der Spitze. Dahinter folgen Griechenland mit 125 Prozent, Spanien mit 115 Prozent, Irland mit 113 Prozent und Island mit 110 Prozent. Australien liegt mit 108 Prozent auch noch deutlich über den Targets. Am unteren Ende der Skala liegen Luxembourg mit 72 Prozent, Deutschland und Dänemark mit 79 Prozent und Österreich mit 87 Prozent (Quelle NYT, UN).
Schlechte Stimmung aufgrund Produktionsrückganges
Obwohl es sich bei CO2-Fonds um eine weitestgehend mit Aktien oder Renten unkorrelierte Assetklasse handelt, konnte sich der DWS CO2 Opportunities von den aktuellen Marktentwicklungen nicht abkoppeln. Seit der Emission am 15. September 2008 hat der Fonds kontinuierlich an Wert verloren. Insgesamt steht derzeit ein Minus von 36,4 Prozent zu Buche. „Jetzt dürfte der Preis allerdings seinen Boden gefunden haben“, so Ristau. Für schlechte Stimmung unter den Anlegern sorgten in den vergangenen Monaten Prognosen, dass die Industrie ihre Produktion in den nächsten Jahren deutlich zurückfahren wird und Zertifikate wieder auf den Markt kommen werden.
Mittlerweile sind diese Prognosen Realität geworden. Zahlreiche Industriebetriebe auf der ganzen Welt haben die Produktion heruntergefahren oder überhaupt ausgesetzt. Die nicht mehr benötigten Emissionszertifikate wurden nicht zuletzt auch wegen krisenbedingten Liquiditätsengpässen im großen Stil auf den Markt geworfen. Ristau spricht auch von einem „Überverkauf", der sich für die Fondsperformance bald positiv auswirken könnte. Denn nicht das Asset CO2 habe ein Problem, sondern die industriellen Stillhalter der CO2 Zertifikate.
Verknappung von Emissionszertifikaten ist wahrscheinlich
Für ein in naher Zukunft knappes Angebot an Zertifikaten spricht auch, dass viele Klimaschutzprojekte in der EU wegen der momentanen Finanzierungsengpässe auf Eis gelegt worden sind. Denn selbst durch eine tiefe Rezession kann das Emissionsminderungsziel von 20 Prozent bis 2020 nach Ansicht von Ristau unmöglich aufgefangen werden. Bis spätestens Ende 2010 könne mit einer deutlichen Verknappung von Emissionszertifikaten gerechnet werden.
Fondmanager müssen Klimaschutzvorgaben studieren
Im Gegensatz zu anderen Assetklassen bezeichnet Ristau das Management eines CO2-Fonds als sehr Research-intensiv. „Hier steht nicht nur der harte Handel im Vordergrund. Wichtig ist es sich das notwendige Know-how anzueignen“, erklärt Ristau. Dementsprechend verbringen er und sein Team viel Zeit mit dem Studium von Klimaschutzvorgaben. Doch auch der Handel kommt nicht zu kurz. Um Alpha zu generieren wendet Ristau Opportunity- und Spread-Strategien an.
Spreads ergeben sich aus der Preisdifferenz zwischen europäischen Emissionsrechten und ebenfalls im europäischen Emissionshandelssystem zugelassenen CO2 Klimaschutzcredits, die in Kyoto ratifizierenden Schwellen- und Entwicklungsländern generiert werden. Als Hauptquellen von CO2 Klimaschutzcredits bezeichnet Ristau China, Indien und Brasilien – wo durch moderne klimafreundliche Technologien oder regenerative Energieerzeugung der globale Emissionsausstoß gemindert wird. CO2 Klimaschutzcredits können günstig gekauft und nach erfolgter UN-Zertifizierung in Europa mit Gewinn verkauft werden.