Die besten globalen Anleihenfonds

Nach Ansicht der Manager der besten globalen Anleihenfonds könnten die Anleihenrenditen in den nächsten Monaten weiter nachlassen. Im Sommer finden sie möglicherweise ihren Boden, um dann ausgehend von einem sehr tiefen Niveau wieder zu steigen. Funds | 27.04.2009 05:00 Uhr
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Der anhaltende Angebotsdruck von Staatsanleihen zur Finanzierung der zahlreichen, globalen Konjunkturprogramme sollte nach Ansicht von Ilana Grabowski, Managerin des Multirent-Invest der Landesbank Berlin, dazu führen, dass die Anleiherenditen tendenziell wieder anziehen. Im Falle einer Entspannung der konjunkturellen Situation dürfte eine damit einhergehende Zunahme der Risikofreude der Investoren zu einer weiteren Einengung von Spreadprodukten beitragen. „Wir sind sehr enthusiastisch bezüglich der Möglichkeiten die sich aufgrund der Marktturbulenzen und Abverkäufe in den globalen Kreditmärkten ergeben haben“, bringt es Franklin Templeton-Fondsmanager Michael Hasenstab auf den Punkt.

Die Top-10 globalen Anleihenfonds

Bester globaler Anleihenfonds auf Basis der risikoadjustierten Rendite ist der Templeton Global Bond A, der in den letzten fünf Jahren eine durchschnittliche jährliche Performance von plus 7,37 Prozent hinlegte. Seit Jahresbeginn bescherte er den Anlegern eine Wertentwicklung von plus 11,4 Prozent. Auf dem zweiten Platz liegt mit dem Templeton Global Total Return ein weiterer Fonds aus dem Hause Franklin Templeton. Wie auch der Assetklassen-Primus wird er von Hasenstab gemanagt. In den ersten Monaten des Jahres erzielte er eine sehr gute Performance von plus 13,44 Prozent. Der von Philipp Schubert verwaltete ERSTE INTERBOND G1 erreichte in den letzten fünf Jahren eine durchschnittliche jährliche Wertentwicklung von 4,04 Prozent p. a. und liegt damit auch im Spitzefeld der Vergleichsgruppe. 

Bankbilanzen beeinflussen globale Anleihenfonds

Als wichtigsten fundamentalen Faktor für eine Markteinschätzung bei globalen Anleihen bezeichnet Schubert die Bilanzen der Banken. Die Verfassung der Banken sei essentiell für die Konjunkturerwartungen da dort die Krise am schlimmsten gewütet hat. „Ein nicht funktionierender Bankenmarkt und fehlendes Vertrauen würden die Realwirtschaft stark negativ beeinflussen“, so Schubert. Neben der Entwicklung der Unternehmensgewinne und der Arbeitslosenraten müsse auch ein besonderes Augenmerk auf Frühindikatoren wie dem Ifo-Geschäftsklimaindex oder diversen Einkaufsmanagerindizes gelegt werden. Damit lasse sich eine mögliche konjunkturelle Erholung einschätzen.

Risikobereitschaft von Investoren ist ausschlaggebend

Gernot Mayr (RCM), Manager des Raiffeisen-Global-Rent, misst einer möglichen Veränderung der Risikoneigung der Investoren maßgebliche Bedeutung zu. Sie habe großen Einfluss auf die Bereitschaft Anleihen zu kaufen. „Bei steigender Risikoneigung tendieren Anleger dazu Anleihen zu verkaufen und auf andere riskantere Anlageformen zu setzen wie etwa Aktien von denen sie sich höhere Erträge erhoffen “, so Mayr. Das Risikosentiment würde wiederum von der jeweiligen Einschätzung der Konjunkturentwicklung bestimmt werden.

In die gleiche Kerbe schlägt auch Landesbank Berlin-Fondsmanagerin Grabowski, die zusätzlich die Bedeutung der Währungsprognose für die Risikopositionierung hervorhebt. „Die Währung spielt derzeit die wichtigste Rolle, da hier eine sehr hohe Volatilität herrscht und somit die Performance eines globalen Fonds essentiell beeinflusst“, so die Fondsmanagerin.  Praktisch keine Bedeutung sei dagegen der Zinspolitik der Zentralbanken zuzumessen, da das Zinsniveau ohnehin sehr niedrig ist oder überhaupt eine Nullzinspolitik verfolgt wird.

Die Wirtschaft muss stabilisiert werden

Die drastischen Zinssenkungen der Notenbanken bezeichnen die Manager der besten globalen Anleihenfonds ebenso wie den Kauf von Staatsanleihen als richtige Schritte. „Angesichts der Schärfe des Abschwungs, hatten sie auch keine andere Wahl als zu versuchen Wirtschaft und Finanzsystem zu stabilisieren“, so Michael Wenselaers, Manager des KBC Bonds Income Dis sowie des KBC Bonds Capital Acc. Wichtig sei jedoch, dass die Maßnahmen auch rechtzeitig zurückgefahren werden sobald eine Erholung in Sicht ist. Ansonsten drohe auf längere Sicht eine wesentlich höhere Inflationsrate als das langfristige Ziel von zwei Prozent pro Jahr, was die Bildung einer neuen Blase zur Folge haben könnte.

Inflation ist kein Thema

Derzeit ist Inflation freilich noch kein Thema. Bekanntlich sinkt der Konsum in Krisenzeiten, was einen Preisdruck nach unten zur Folge hat. „Die Zinssenkungen sowie die massive Liquiditätszuführung der EZB sollten tendenziell inflationär wirken. Jedoch tun sie das im Moment noch nicht, da es eine Kreditklemme gibt und das Geldmengenwachstum nicht im gewünschten Maße in der Realwirtschaft ankommt“, so Schubert. Mittelfristig würde die Inflationsentwicklung davon abhängen, ob die EZB einer etwaigen aufkeimenden Inflation durch Zinsanhebungen und Geldmengenreduktion entgegenwirkt.

Gewichtungen bei ausgewählten globalen Anleihenfonds

Grabowski hat derzeit nach eigenen Angaben ein Untergewicht in britischen Pfund und ein Übergewicht in japanischen Yen im Portfolio umgesetzt. In Dollar ist die Gewichtung dagegen neutral. „Das geht auf unsere Einschätzung zurück, dass die Krise noch nicht vorbei ist und Dollar und Yen im Gegensatz zum Pfund von der wieder anziehenden Risikoaversion profitieren sollten“, so die Fondsmanagerin. Hasenstab, hat derzeit im Vergleich zum Referenzindex eine untergewichtete Yen-Position umgesetzt. Auch Euroland Staatsanleihen sind gegenüber dem JP Morgan Global Government Bond Index (GGBI) untergewichtet. ESPA-Fondsmanager Schubert hat Euroland und Großbritannien gegenüber den USA übergewichtet. Er begründet das mit der sehr schlechten Wirtschaftslage in Großbritannien, die Anleihen interessant macht. Der Euroraum biete andererseits noch mehr Zinssenkungsphantasien als die USA.

Alle Daten per 17.04.2009 in Euro:

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