Unisono heben die Experten die besonders attraktiven Bewertungen asiatischer Aktien hervor. Mit einer gezielten Einzeltitelauswahl würde sich in diesem Umfeld eine Vielzahl von attraktiven Werten ausmachen lassen. Interessant wären vor allem Unternehmen, die von den großen Investmentthemen Infrastruktur und Inlandskonsum profitieren können.
Die Top-Asien ex Japan Fonds
Für die First State-Fondsmanager Angus Tulloch und Alistair Thompson, ist das selektive Vorgehen bei der Titelauswahl besonders wichtig. „Man muss wirklich von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden, da derzeit einige Titel überverkauft wirken“, so die Experten. Der Erfolg gibt ihnen Recht: Die von ihnen gemanagten First State Asia Pacific und First State Asia Pacific Leaders führen das aktuelle e-fundresearch.com Ranking auf Basis der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) über fünf Jahre an. Über den gleichen Zeitraum wiesen sie eine Performance von plus 11,32 Prozent p. a. (First State Asia Pacific) bzw. 11,99 Prozent p. a. (First State Asia Pacific Leaders) auf.
Auffallend ist, dass sich sämtliche Fonds der Assetklasse seit Jahresbeginn sehr positiv entwickeln konnten. Auch der Sieger des aktuellen Rankings über fünf Jahre hat seit Beginn des Jahres ein Plus von 19,84 Prozent zu Buche stehen. Noch besser entwickelte sich der von Allan Liu gemanagte Fidelity Funds – South East Asia mit einer Performance von plus 24,8 Prozent. Auch über einen Zeitraum von fünf Jahren kann sich die Wertentwicklung mit einem Plus von 11,36 Prozent übrigens sehen lassen. Der von Liu’s Kollegen Joseph Tse verwaltete Fidelity Funds Asian Special Situations liegt hier mit einem Plus von 10,34 Prozent auf Tuchfühlung. In den ersten fünf Monaten des Jahres wies er eine Wertsteigerung von Plus 21,34 Prozent auf.
Infrastruktur ist ein zentrales Thema
Nach Ansicht von Tse gehen die Staaten der Region die derzeitige Krise entschlossen und mit den richtigen Maßnahmen an. „Die Konjunkturprogramme helfen einen Teil der fehlenden Auslandsnachfrage auszugleichen. Die Hilfspakete haben beeindruckende Volumina und werden viele positive Effekte haben“, so der Fondsmanager. Infrastruktur sei dabei ein zentrales Thema. So investieren etwa Taiwan und Thailand rund 80 Prozent ihrer Konjunkturpakete in Straßen, Häfen, Bahn und Stromnetze. China steckt immerhin zwei Drittel der Hilfsgelder in Infrastrukturprojekte.
Gewichtungen auch in den Bereichen Grundnahrungsmittel, Health-Care und Bildung
Auch Mike Hanbury Williams, Manager des F&C Asia Pacific Dynamic, sieht Infrastruktur als zentrales Investmentthema für die Region Asien ex Japan. Dazu komme der Inlandskonsum und Bereiche, die vom Wohlstandswachstum und steigenden Sparquoten profitieren können. „Wir rechnen auch damit, dass die Nachfrage nach Grundnahrungsmitteln, Health Care oder Bildung weiter robust bleiben wird“, so Hanbury Williams gegenüber e-fundresearch. Dementsprechend hat er diese Bereiche derzeit auch übergewichtet. Untergewichtet ist er nach eigenen Angaben bei Bankwerten.
Corporate Governance und ein fähiges Management im Fokus
Mark Mobius, Manager des Templeton Asian Growth, hat derzeit unter anderen die Sektoren Automobil sowie Energie und Rohstoffe übergewichtet und Kapitalgüter und Technologie untergewichtet. Als Value Investor freut er sich über die aktuell attraktiven Bewertungen. „Es gibt auffallend viele Aktien mit extrem niedrigen KGV und Kurs-Buchwert-Verhältnis sowie hohen Dividendenrenditen“, so Mobius. Er bevorzugt nach eigenen Angaben unterbewertete Unternehmen, die sich einer fundamental guten Verfassung befinden. Sie müssten über eine starke Marktposition verfügen sowie Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz aufweisen. „Wichtige Kriterien sind für uns Corporate Governance Standards und ein fähiges Management“, so Mobius weiter.
Tulloch und Thompson orientieren sich bei der Titelauswahl an Qualitätskriterien wie Geschäftsmodell, Management und Finanzstruktur. Zuletzt haben die erfahrenen Fondsmanager indische IT-Werte zugekauft. Das Gold-Exposure – über Unternehmen wie Newcrest Mining oder Lihir Gold – ist nach wie vor groß. Liu hat zuletzt das Exposure gegenüber Konsumwerten erhöht. „Ich habe Aktien der südkoreanischen CJ Home Shopping gekauft und mit dem australischen Lebensmittelhändler Woolworths eine Off-Benchmark-Position eröffnet“, so der Manager des Fidelity Funds – South East Asia Fund.
Bedeutung der chinesischen Wirtschaft
Besondere Bedeutung messen die besten Fondsmanager der Assetklasse der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft zu. „Als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt sind hier positive Wachstumsaussichten nicht nur für Asien wichtig, sondern für die ganze Welt“, so Hanbury Williams. Mobius rechnet damit, dass die zu beobachtende Entwicklung einer chinesischen Mittelschicht den Konsum stark antreiben und gleichzeitig auch den Handel in der Region fördern wird. Gerade die Entwicklung des innerasiatischen Handels sei von besonderer Bedeutung. Dadurch würde die Abhängigkeit von Exporten in die USA und nach Europa sukzessive abnehmen.
Asien ein „Glücksfall für die Weltwirtschaft“
Neben dem zunehmenden regionalen Handel, sprechen nach Ansichten der Experten eine Reihe von anderen Faktoren für die langfristige Entwicklung Region. Neben den gewaltigen Fremdwährungsreserven wären das in erster Linie die starke Binnennachfrage sowie der Aufholbedarf im Bereich Infrastruktur. Auch den Konjunkturabschwung soll die Region nach Ansicht von Tse besser verdauen als die entwickelten Länder. Für 2009 erwartet er hier ein BIP-Wachstum von drei Prozent, während den USA und Europa ein Minuswachstum bevorsteht. „Asien ist mit seiner jungen, gut ausgebildeten Bevölkerung, seinen Megastädten und seiner Stärke im Handel ein Glücksfall für die Weltwirtschaft“, bringt es Tse auf den Punkt.
Alle Daten per 12.05.2009 in Euro: