Australien beim Aufschwung voll dabei

Wenn sich die Weltwirtschaft wieder nachhaltig erholt und die BRIC Staaten wachsen, sollte Australien - der Staat ohne Schulden - besonders stark profitieren. Wilhelm Schröder, langjähriger Berater der NESTOR Australien Fonds mit einem aktuellen Update und einem Rückblick auf ein schwieriges Jahr 2008. Funds | 26.05.2009 04:44 Uhr
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Wilhelm Schröder, Geschäftsführer der Schröder Equities GmbH, und seit Auflegung des Fonds im Mai 2002 als Fondsberater für den NESTOR Australien Fonds tätig, kann auf eine umfangreiche Erfahrung mit australischen Aktien und ein über die Jahre gewachsenes Netzwerk verweisen. Von 1989 bis 2005 war Schröder Leiter der Münchner Niederlassung der australischen Maquarie Bank. Als Geschäftsführer der Schröder Equities GmbH ist er als Berater institutioneller Investoren in australischen Aktien tätig und weiterhin Berater des NESTOR Australien Fonds. Sein Rückblick auf die letzten Monate und ein Blick in die Zukunft, die für Australien relativ gut aussieht.

Die Welt ändert sich

Wilhelm Schröder: "Aus meiner Sicht ändert sich die Welt gerade grundlegend. Die Zentralbanken drucken Geld in einem seit den Dreissiger Jahren nicht gekannten Ausmaß. Dadurch könnten bereits im Jahr 2010 die Gefahren einer inflationären Entwicklung entstehen. Die Finanzkrise wird einen weitreichenden und lange andauernden Einfluss haben." Rohstoffe und Gold sollten mittelfristig eine gute Absicherung gegen steigende Inflationsraten sein.  

BRIC bzw. ARIC+OPEC

Schröder sieht vor allem für Länder mit großen Rohstoffvorkommen eine positive Zukunft. "Australien, Russland, Indien und China (ARIC) sowie die OPEC Staaten werden vom gegenwärtigen Desaster profitieren", ist Schröder überzeugt und empfiehlt weiterhin Rohstoffe und eine Diversifikation von den klassischen Märkten weg. Australien zählt zu den weltgrößten Exporteuren bei Kohle, Fleisch, Wolle, Baumwolle, Hafer und Eisenerz bzw. auch zu den führenden Exporteuren bei Wein und Weizen. Die genaue Position im Ranking ist jeweils von den Weltmarktpreisen abhängig.

China ist mit einem Anteil von 14 Prozent an den australischen Exporten der wichtigste Handelspartner im Bereich der Hard- und Soft-Commodities und wird auf Jahre hinaus wohl auch der wichtigste Kunde bleiben. Das australische BIP wird weiterhin in etwa doppelt so stark steigen wie im OECD Durchschnitt.

Australien mit bester Konjunktur innerhalb der OECD

Das Wirtschaftswachstum in Australien wird im Jahr 2009 mit -0,4 Prozent leicht negativ sein. Dies wird der geringste Rückgang innerhalb der G-10 Länder sein und im nächsten Jahr lt. Analystenschätzungen (Bloomberg) auf 2,5 Prozent steigen. Schröder geht von einem Wachstum von 1-2 Prozent aus, was dem doppelten Wachstum der OECD Länder entspricht. Die Arbeitslosigkeit sollte von heute 5,4 Prozent auf möglicherweise 8 Prozent steigen. Dies wäre auch gegenüber den teilweise zweistelligen Arbeitslosenraten in den Industrieländern deutlich geringer.

Australien ohne Schulden

Weltweit ist ein dramatisches Ansteigen der Staatsverschuldung zu beobachten. Schröder: "Australien als Staat hat auch heute noch keine Schulden. Der Staatshaushalt sollte in diesem Jahr ein Defizit in der Höhe von A$ 32 Mrd. haben. Dies entspricht knapp 3 Prozent des BSP." Das Leistungsbilanzdefizit hat sich zuletzt stark verbessert und liegt aktuell bei rund 2,7 Prozent des BSP. Die australische Währung zeigte zuletzt sehr starke Tendenz nach oben.

Der australische "Future Fund" verwaltet ein Volumen von A$ 65 Mrd. und wird auch zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten herangezogen.

Als positiver Aspekt bei der Beurteilung der Attraktivität des australischen Aktienmarktes wird immer wieder auf die Steuerbegünstigung für Pensionsbeiträge verwiesen. 11 Prozent der Löhne und Gehälter werden auf monatlicher Basis in Pensionsfonds gezahlt.

NESTOR Australien Fonds

Schröder verfolgt einen durchaus aggressiven Stock-Picking Ansatz. Den Investmentprozess beschreibt Schröder als "Bottom-up Micro Decision Making". Auf Basis von eigenem Research, Brokerresearch, Medienberichten und Informationen aus dem eigenen Netzwerk in Australien werden Ideen generiert. Auf Basis von zusätzlichen, selektiven Informationen von Analysten werden Unternehmensvergleiche angestellt bzw. Unternehmen bei Bedarf aus mehreren unabhängigen Blickwinkeln genau unter die Lupe genommen. 

Schröder: "Der NESTOR Australien Fonds war über lange Zeiträume bis ca. Mitte 2008 der beste Australien Aktienfonds, der in Deutschland zum Vertrieb zugelassen war." Im Jahr 2008 verzeichnete der Fonds jedoch starke Kursverluste im Zuge der Korrektur der globalen Rohstoffpreise. Im laufenden Jahr konnte der Fonds seit Anfang des Jahres wieder mehr als 60 Prozent zulegen. Das Fondsvolumen betrug Mitte Mai 2009 EUR 20,5 Mio.

Schröder: "Der NESTOR Australien ist tendenziell in Rohstoffen übergewichtet - insbesondere in Gold - hält aber auch viele Small/MidCaps aus verschiedenen industriellen Sektoren. Um die Liquidität des Fonds besser steuern zu können, werden auch selektive Large Caps gehalten. Schröder: "Wir testen derzeit auch die Möglichkeit, 10 Prozent des Fondsvolumens in ein Top-100 Portfolio zu investieren. Die Aktienauswahl sollte durch ein in-house entwickeltes System erfolgen." Die Entscheidung über den Einsatz wird erst nach Abschluß der Testphase getroffen. Wichtig ist, dass der NESTOR Australien Fonds ein reiner Long-only Fonds ist und keinerlei Derivate einsetzt.

Performance 2008 im Rückblick

Im letzten Jahr wirkten mehrere Faktoren negativ auf die Performance des Fonds, die mit -74 Prozent enttäuschend war. Zuerst einmal gab die australische Währung um 20 Prozent nach. Im laufenden Jahr gab es bereits eine starke Erholung - vor allem auch aufgrund der starken Rohstoffnachfrage aus China und attraktiver Zinsen im A$ (Leitzinsen bei 3 Prozent in Australien und 2,5 Prozent in Neuseeland). Weiters fiel das Minus im australischen Small Cap Index mit -55 Prozent auch sehr deutlich aus. Rohstoffonds waren generell um 60-70 Prozent schwächer, vor allem aufgrund des Deleveraging Prozesses der Hedge Fonds und damit verbundener Zwangsliquidierungen. Die steigende Risiko-Aversion von Beratern, Investoren und Banken im Herbst 2008 wirkte sich ebenfalls negativ aus. Schröder: "Ohne Zweifel war es auch mein Fehler als Berater des Fonds, dass ich im Mai 2008 nicht den richtigen Ausgang gefunden hatte." Schröder schließt auch in Zukunft hohe Volatilitäten nicht aus, betont jedoch, dass "die Entwicklung der letzten 12-18 Monate in dieser Form zu unseren Lebzeiten nciht wiederkehren wird."

Marktausblick: Inflation am Horizont möglich

Schröder: "Weltweit sehen wir massive Probleme im Zusammenhang mit der Refinanzierung von Staatsausgaben auf uns zukommen. Als Auswirkung erwarten wir inflationäre Tendenzen weltweit." Australien Aktienfonds bieten durch die Gewichtung in Rohstoffen und dem Exposure gegenüber dem A$ eine Absicherung gegenüber Inflation. Aktuell wird der A$ auch aufgrund der im OECD Vergleich attraktiven Zinsensätzen für A$ auf höhere Niveaus gehoben, was wiederum Importe verbilligt und den Konsum von importierten Gütern (v. a. Eletronikprodukte aus Asien) im Inland unterstützt und die Gefahr eines Abschwungs bremst. Entscheidend ist, dass die chinesische Nachfrage nach Rohstoffen auch strategischer Natur ist und deshalb auch bei steigenden Preisen und steigenden Wechselkursen nicht sofort abreissen wird. 

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