Die Krise an den Finanzmärkten im letzten Jahr hatte mehr oder weniger alle Märkte und Regionen erfasst. Manche Länder und Volkswirtschaften wurden jedoch auch vom Abwärtstrend erfaßt, obwohl die strukturelle Verfassung sehr gut wäre. Dazu gehören eine Reihe von Schwellenländern in Asien und vor allem auch Brasilien (zur Performance siehe auch Asset Allocation Rennen 2009).
Positiver Ausblick auf die Volkswirtschaften
In den wichtigsten Investmentmärkten Lateinamerikas (Brasilien, Mexiko, Chile, Peru) ist der Ausblick grundsätzlich positiv zu sehen. Die Spreads gegenüber US Staatsanleihen haben sich von November 2008 bis Mai 2009 deutlich reduziert. Während die Spreads für Brasilien im November 2008 bei knapp 500 Basispunkten lagen, hatten diese sich bis Mai 2009 auf 300 Basispunkte reduziert. Auch in Mexiko lagen die Spreads rund 200 Basispunkte tiefer. In Chile gab es einen leichten Anstieg und in Peru lagen die Spreads auch mehr als 200 Basispunkte tiefer. Dies bedeutet eine deutliche Reduktion der Risikoeinschätzung der Investoren.
Lateinamerika: Bewertungen langfristig günstig
Stefan Herz: "Wenn man die aktuellen Bewertungen analysiert, dann fällt auf, dass diese im längerfristigen Vergleich noch immer sehr günstig sind - obwohl die aktuelle Marktdynamik und die starke Erholung an den Aktienmärkten die aktuellen P/E Ratios als teuer erscheinen lassen."
Lateinamerika mit strukturellen Vorteilen
Interessant ist, dass Lateinamerika aktuell nicht mit einer hausgemachten Krise kämpft, sondern sich mit den Auswirkungen einer globalen Krise beschäftigt. Während in der Vergangenheit die Regierungen in der Region und die politische Stabilität ein großer Unsicherheitsfaktor waren, zählen diese beiden Punkte heute zu den Stärken. Auch die Bankensysteme sind heute in einer vergleichsweise guten Verfassung. In der Vergangenheit wurden auch immer wieder hohe Inflationsraten akzeptiert. Heute gilt es den Kampf gegen die Inflation aufzunehmen und diesen auch zu gewinnen. Das Einst und Jetzt im Bereich der Währungen ist ebenfalls ein großer Unterschied. Während in der Vergangenheit Lateinamerika mit der engen Bindung der Wechselkurse (an den US Dollar) kämpfte, gibt es heute Wechselkurse, die sich in Bandbreiten bewegen und damit auch Spielraum in der Zinspolitik bieten.
Einer der wichtigsten Punkte ist jedoch der geringere Verschuldungsgrad gegenüber früheren Jahren und in dieser Hinsicht verfügt Lateinamerika über bessere Voraussetzungen für die Belebung der Wirtschaft als zahlreiche Industriestaaten, die mit stark steigenden Verschuldungsgraden zu kämpfen haben.
Brasilien und Chile am besten positioniert
Brasilien ist nach Einschätzung der Charlemagne Capital Fondsmanager mehr als nur eine Rohstoff-Strategie. Stefan Herz: "Brasilien ist eine relativ geschlossene Volkswirtschaft. Nur rund 15 Prozent des GDP kommen aus dem Export." Brasilien verfügt über einen dynamische Binnenwirtschaft mit den klassischen Wachstumsfeldern einer sich entwickelnden Konsumwirtschaft.
In Chile hatte der Finanzminister in den Jahren 2005-2007 vom hohen Kupferpreis profitiert und sehr gute Erträge erwirtschaftet, die in einen eigenen Staatsfonds geparkt wurden. Diese Mittel können jetzt bei der Stützung der Volkswirtschaft eingesetzt werden und verhindern ein stärkeres Ansteigen der Staatsschulden.
Mexiko ist noch am stärksten mit den USA verbunden (60 Prozent Importe und Exporte). Die erste Phase des Abschwungs in den USA, die vor allem durch die Immobilienkrise ausgelöst wurde, konnte noch relativ gut abgefangen werden. Die starke Rezession in den USA bedeutet jedoch einen weiteren Rückschlag, der auch in Mexiko deutlich spürbar ist und für 2009 ein deutlicher Rückgang des BIP erwartet wird. Stefan Herz: "Mexiko hat deutlich weniger Kontrolle über seine zukünftige wirtschaftliche Entwicklung."
Aktuelle Portfoliostruktur des Magna Latin American Fund
Stefan Herz: "Der Fokus im Fondsmanagement liegt auf der Auswahl von einzelnen Aktien und nicht auf einer Branchen- oder Ländergewichtung. Die Gewichtungen im Fonds sind somit das Resultat des stock pickings. Dabei gehen wir u. a. auch aktive Positionen im Umfang von 2-3 Prozent Abweichung gegenüber der Benchmark ein. Wir sind derzeit zu knapp 65 Prozent in Brasilien, 26 Prozent in Mexiko, 6 Prozent in Chile und drei Prozent in Peru investiert." Als Benchmark wird der MSCI Latin America 10/40 Index verwendet. Der Tracking Error liegt bei ca. 3,6 Prozent (Link: Magna Latin American Fund und weitere Artikel zu Lateinamerika).
Per 8. 6. 2009 wurde seit Jahresbeginn eine Performance von +51,14 Prozent erzielt. In den letzten drei Monaten +40,12 Prozent. Seit Jahresbeginn liegt der Fonds damit im absoluten Spitzenfeld.
Der Fonds ist in Österreich, Deutschland und in der Schweiz zum Vertrieb zugelassen.
Langfristige Asset Allocation in Lateinamerika positiv für Aktien
Stefan Herz: "Die durchschnittliche Asset Allocation brasilianischer Pensionsfonds noch sehr auf festverzinsliche Wertpapiere konzentriert (65 Prozent). Nur rund 27 Prozent sind in Aktien investiert und acht Prozent in sonstige Wertpapiere oder Veranlagungen. Sollte sich der Trend sinkender Zinsen fortsetzen, dann kann man davon ausgehen, dass institutionelle Investoren verstärkt in Aktien umschichten werden." Auch Publikumsfonds sind mit rund 45 Prozent in festverzinslichen Wertpapieren investiert und auch hier könnten strukturelle Änderungen in der Zinslandschaft zu höheren Aktienquoten führen.