Die besten Emerging Markets Anleihenfonds

In der aktuellen Situation sind viele Schwellenländer besser aufgestellt als die westlichen Industrienationen. Die Bankensysteme sind weniger von der Krise kontaminiert und die staatlichen Hilfspakete stützen die Inlandsfrage. Die besten globalen Emerging Markets Anleihenfonds im Vergleich. Funds | 15.06.2009 05:00 Uhr
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„Die große Unbekannte und damit die Determinante sämtlicher Asset-Preise ist derzeit die Beurteilung des Ausmaßes und der Dauer der globalen Rezession“, bringt es Rinaldo Sperandio, Leiter des Investment Office der LGT Bank (Österreich) AG, auf den Punkt. Er geht von einer schweren Rezession aus. Eine Erholung soll sich frühestens 2010 einstellen.

Die Top Emerging Markets Global Anleihen

Zuletzt haben Emerging Markets Anleihen – wie alle risikoreicheren Anlagen – davon profitiert, dass sich eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau abgezeichnet hat. Nahezu alle Fonds im aktuellen e-fundresearch-Ranking haben seit Jahresbeginn Performancezuwächse im zweistelligen Bereich hingelegt. Bester Fonds auf Basis der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) über fünf Jahre ist der von Peter Pühringer und Christian Hirschmann gemanagte ZZ1. In den letzten fünf Jahren brachte er Anlegern eine durchschnittliche jährliche Performance von starken plus 18,11 Prozent.

Seit Jahresbeginn erzielte der aktuelle Spitzenreiter ein Performanceplus von immerhin 7,75 Prozent. Kein Vergleich jedoch zum Zweitplatzierten DekaLuxTeam-EM Bond der eine Wertsteigerung von plus 19,19 Prozent aufwies – der stärksten der Assetklasse in den ersten fünf Monaten des Jahres. Ebenfalls stark unterwegs seit Jahresbeginn ist der von Tim Haaf verwaltete Allianz Emerging Markets Bond Fund mit einem Performanceplus von 16,09 Prozent. Auf Fünfjahressicht weist er eine durchschnittliche jährliche Performance von 6,65 Prozent auf.

Bedeutung der Schwellenländer nimmt zu

„Die politische und wirtschaftliche Bedeutung der großen Emerging Markets wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen“, so Frank Ehrich, Manager des UniEuroRenta Emerging Markets aus dem Hause Union Investment. Seit Jahresbeginn hat der Fonds ein Performanceplus von 10,21 Prozent zu Buche stehen. Ehrich legt Wert auf die Feststellung, dass die Schwellenländer zwar in das Fahrwasser der Finanzkrise hineingezogen worden sind, die Krise aber nicht verursacht haben. Aufgrund ihrer – zum Teil gewaltigen – Devisenreserven hätten einige Länder gute Möglichkeiten durch die Ankurbelung ihrer Binnenkonjunktur aus eigener Kraft zu wachsen.

Abhängigkeit von externen Kapitalmärkten erschwert Wachstum

„Schwellenländer die von externen Kapitalmärkten abhängig sind um ihr Wachstum bzw. ihre Leistungsbilanzdefizite zu finanzieren befinden sich jetzt in einer schwierigen Situation“, so Haaf.  Die von Institutionen wie IMF, G20, EU oder EZB zur Verfügung gestellten Mittel würden zudem eher fundamental stark aufgestellten Staaten zugänglich sein. Dementsprechend hebt er die Bedeutung von penibler Fundamental- und Länderanalyse hervor. In die gleiche Kerbe schlägt auch Simon Lue-Fong, Manager des PF (LUX)-Global Emerging Debt, aus dem Hause Pictet. Er investiert nach eigenen Angaben bevorzugt in Länder mit guter Finanzpolitik und Zugang zu den Hilfsgeldern.

Extreme Preisanomalien identifizierbar

Ralph M. Gasser, Product Spezialist Fixed Income bei Julius Bär, sieht bei Emerging Markets Anleihen – wie auch in anderen Assetklassen – extreme Preisanomalien, die sich über Sektoren, Laufzeitensegmente, Emittenten und Instrumente hinweg ziehen. „Diese bergen substanziellen Anpassungsbedarf nach oben, aber auch nach unten und stellen entsprechende Chancen aber auch Risiken dar“, so Gasser. Das aktuelle Spread-Niveau von +425 Basispunkten würde zumindest auf kurze Sicht nahe einer fairen Bewertung liegen. Aus relativer Bewertungssicht erscheinen ihn Länder aus der „zweiten Reihe“ wie Indonesien, Kolumbien, Peru, Uruguay oder Chile immer noch günstig. „Mittelfristig sehen wir weiteres Potenzial für nochmals tiefere Risikoprämien bei EM Staatsanleihen“, so Gasser.

Droht Russland eine zweite Krise?

Laut Sperandio ist die jüngste Verengung zwischen den Renditen von Treasury- und Emerging Markets-Bonds nicht das Ergebnis einer steigenden Nachfrage, sondern auf den Verkaufsdruck bei US-Staatsanleihen und die damit gestiegenen Zinsen zurückzuführen. „Das ist ein Hinweis dafür, dass die starke Erholung bei Schwellenländer-Anleihen allmählich ausläuft“, so Sperandio. Für Staaten wie Russland sieht er ein großes Rückschlagpotenzial, da wegen der vielen faulen Kredite eine zweite Krisenwelle droht. Alles in allem würde ein Spread von unter fünf Prozent angesichts des unsicheren realwirtschaftlichen Umfelds nicht gerade interessante Einstiegsmöglichkeiten bieten.

Bevorzugung von Lokalwährungen

Die Emerging Markets-Anleihen-Experten bevorzugen derzeit Anleihen in Lokalwährungen gegenüber solchen in Hartwährungen. Interessant findet Union Investments- Fondsmanager Ehrich die „high yielder“ unter den Lokalmarktanleihen. „Wir favorisieren Brasilien, Mexiko, Ungarn und die Türkei sowie ausgewählte asiatische Märkte“, so Ehrich. Meiden würde er hingegen Kapitalmärkte, die besonders illiquide sind, wie viele afrikanische Märkte. Für Gasser sind in den nächsten zwölf Monaten bei Hartwährungsanleihen höhere einstellige Renditen realistisch. Bei Lokalwährungsanleihen rechnet er mit 15 bis 20 Prozent. 

Bevorzugung von Ländern mit höherem Beta

Pictet-Fondsmanager Lue-Fong hat derzeit Länder mit höherem Beta im PF(LUX)-Global Emerging Debt übergewichtet. Dazu zählt er etwa Venezuela, Argentinien und Indonesien. Untergewichtet sind der Libanon, China sowie die Türkei. Auch Ehrich hat in seinem Portfolio eine Übergewichtung zugunsten von Ländern mit höherem Beta umgesetzt. Deutlich untergewichtet sind etwa die Ukraine und baltische Staaten. Haaf konzentriert sich nach eigenen Angaben auf Länder höherer Qualität die systematisch wichtig sind und bereits in einer starken Verfassung in die Krise gegangen sind wie Brasilien, Mexiko und Russland. Auf der anderen Seite sind derzeit Länder wie Argentien, Ungarn und die Türkei im Allianz Emerging Markets Bond Fund untergewichtet. Der LGT Multi Manager hat derzeit im Vergleich zur gewichteten Benchmark ein deutliches Untergewicht in Europa zu Gunsten von Lateinamerika.

Alle Daten per 02. 06. 2009 in Euro:

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