Laut IMF soll die Staatsverschuldung in den entwickelten Ländern heuer um 17 Prozent auf 98 Prozent des BIP ansteigen. Weit besser stehen hier die Emerging Markets da, wo Zuwächse von lediglich sechs Prozent auf 39 Prozent des BIP erwartet werden. Dementsprechend sieht etwa Michael Hastenstab, Manager des Templeton Global Total Return, interessante Gelegenheiten bei Sovereign Bonds in einzelnen Schwellenländer-Märkten.
Die Top-3 Globale Anleihenfonds
Hasenstab’s Templeton Global Return ist derzeit auf Basis der risikoadjustierten Rendite über fünf Jahre (Sharpe Ratio) der beste Fonds seiner Assetklasse. Punkto Performance seit Jahresbeginn gehört er mit einem Plus von 12 Prozent auch zu den besten Fonds im Ranking. Auf Dreijahres- bzw. Fünfjahressicht brachte er Anlegern eine durchschnittliche jährliche Performance von 6,69 bzw. 6,90 Prozent. Hasenstab verwaltet auch den Zweitplatzierten Templeton Global Bond. Mit einem Performanceplus von 7,31 Prozent p. a. in den letzten drei Jahren schlägt er über diesen Zeitraum paradoxerweise sich selbst.
Drittbester Fonds nach Sharpe Ratio (5 Jahre) ist der Erste Interbond G1. Fondsmanager Philipp Schubert hat derzeit aufgrund der massiven Unsicherheit nur taktische (kurzfristige), aktive Positionen umgesetzt, die auf Basis von Trendfolge-Modellen und Mittelzuflüssen eingegangen werden, wie er gegenüber e-fundresearch erklärt. „Devisenpositionen sind vorübergehend kein Thema“, so Schubert. In den letzten fünf Jahren erzielte der Erste Interbond G1 eine durchschnittliche jährliche Performance von plus 4,10 Prozent. Noch besser performte der Fonds auf Dreijahressicht mit einem Plus von 5,19 Prozent.
Fonds mit bester Performance
Die Fonds mit der besten Performance seit Jahresbeginn kommen aus dem Hause Star Capital. Sowohl für den StarCapital Bondvalue UI (plus 17,17 Prozent) als auch für den Starcap – Argos (plus 16,47 Prozent) zeichnet Peter E. Huber verantwortlich. Der Experte hat in seinem Portfolio zurzeit eine deutliche Übergewichtung bei Corporates umgesetzt. „Chancen werden derzeit bei Hochzinswährungen wahrgenommen“, so Huber weiter. Staatsanleihen wären hingegen nur im kurzen Laufzeitbereit ein Thema.
Kunst die Risikoneigung der Investoren einzuschätzen
Als die wichtigsten fundamentalen Faktoren zur Einschätzung von globalen Anleihen bezeichnet Huber neben der Zinskurvenpositionierung die Entwicklung von Bonitätenspreads und Währungen. Für Gernot Mayr, Manager des Raiffeisen-Global-Rent, ist das Risikosentiment ein besonders wichtiger Faktor. Eine Veränderung der Risikoneigung der Investoren hätte momentan maßgeblichen Einfluss auf die Bereitschaft Anleihen zu kaufen. „Bei steigender Risikoneigung tendieren die Investoren dazu Anleihen zu verkaufen und andere, riskantere Anlageformen mit vermutetem höheren Ertrag wie Aktien zu kaufen“, so Mayr.
Inflations- bzw. Deflationserwartungen
Albert Ohandjanians, Manager des Pioneer Funds Austria – Master Fonds kons T, nimmt darüber hinaus auch das Emissionsvolumen und die Inflations- bzw. Deflationserwartung unter die Lupe. Derzeit hält er ein Deflationsszenario für realistisch. Nachsatz: „Mittelfristig besteht das Potenzial eine Inflationsproblematik zu bekommen. Auch Wolfgang Zemanek, Manager des ESPA Portfolio Bond, glaubt, dass Inflation in den nächsten eineinhalb bis zwei Jahren kein Thema sein wird. Später wären etwas höhere Inflationsraten vorstellbar – ausgelöst etwa durch eine Mehrwertsteuererhöhung. „Da das Wirtschaftswachstum für viele Jahre sehr tief bleiben wird, ist von dieser Seite auch kein Inflationsdruck zu erwarten“, so Zemanek.
Alan Bridges, Manager des Fortis L Bond Currencies High Yield Cap, sieht die Kerninflation in den nächsten Jahren sukzessive ansteigen. Ein wichtiger Faktor wäre der Ausblick für die größten Inflationstreiber der letzten zwölf Monate. „Obwohl die Rohstoffpreise zuletzt drastisch gefallen sind, sind sie hochvolatil geblieben“, so Bridges. Das würde zu zusätzlicher Unsicherheit bezüglich der künftigen Inflationsentwicklung führen.
Regierungspakete haben Finanzkollaps verhindert
Für Experten steht fest, dass die Regierungen und Zentralbanken mit den in den letzten Monaten gesetzten Schritten einen Kollaps des Finanzsystems verhindert haben. „Man darf jedoch nicht vergessen, dass diese Maßnahmen einen Preis haben“, so Hasenstab. In die gleiche Kerbe schläft auch Zemanek. „Die Folge dieser Politik werden langfristig niedrige Wachstumsraten und höhere Arbeitslosenraten sein“, so der Fondsmanager. Als weitere langfristige Nachbeben der Krise nennt er geringere Unternehmensgewinne und Steuereinnahmen sowie wesentlich höhere Steuersätze.
Alle Daten per 26.06.2009 in Euro: