Großer Wachstumstreiber bleiben ihrer Meinung nach die Emerging Markets und hier in erster Linie China.
Henriette Lance, Mitglied des Managementteams des SGAM Global Resources Equities, sieht trotz des derzeit schwierigen Marktumfelds auch Hoffnungsschimmer am Horizont. Einerseits wären die Bilanzen und Cash-flows vieler Unternehmen besser als bei früheren Krisen. Gleichzeitig würden auch die Dividenden stabil sein. Dazu komme die Möglichkeit weiterer M&A-Aktivitäten. Mögliche Übernahmekandidaten wären vor allem Unternehmen mit Finanzierungsproblemen. Nicht von der Hand zu weisen sind für sie gewisse Unstimmigkeiten zwischen Käufern und Verkäufern. „Die Käufer suchen nach Schnäppchen, die Verkäufer verlangen hingegen Preise wie vor einem Jahr“, so die Expertin.
Fokus auf Entwicklung Westchina´s
Für einen positiven mittelfristigen Ausblick spricht ihrer Meinung nach die Tatsache, dass Rohstoff-Haussen normalerweise 15 bis 23 Jahre dauern. Die jetzige hat bekanntlich ihren Ursprung im Jahr 1999. Laut Lance soll das Wachstum in einigen Schwellenländern anhaltend stark bleiben. Konkret würde die Weltbevölkerung jährlich um 70 Millionen Menschen wachsen. Viel erhofft sie sich auch von der Entwicklung in Westchina. „Viele Chinesen die im Osten ihr Glück suchten, kehren jetzt nach Hause zurück, was zwangsläufig Investitionen notwendig macht“, so Lance. Trotz der gegebenen Nachfrage würde das Rohstoffangebot immer knapper werden.
Gold wird immer knapper
Obwohl der Goldpreis auf kurze Sicht konsolidiert schauen für die SGAM-Experten die mittelfristigen Aussichten für das edle Metall gut aus. Sie führen das auf das immer knapper werdende Goldangebot zurück. Dazu komme, dass Gold in der Vergangenheit in wirtschaftlich schwierigen Zeiten immer gut performed hat. Ein weiterer Kurstreiber sei auch hier die zunehmende M&A-Tätigkeit. „Einige Blue Chips könnten versuchen ihr Produktionsniveau mittels Akquisitionen stabil zu halten“, so Lance. Als Risiken bezeichnet sie die zurückgehende Schmucknachfrage oder mögliche IMF-Verkäufe.
Industrialisierung und Urbanisierung treiben Rohstoffkonsum an
„Energie ist die Basis für die Entwicklung Asiens“, so Lance weiter. Industrialisierung und Urbanisierung würden den Rohstoffkonsum sukzessive vorantreiben. Sowohl China, Indien als auch Brasilien würden erst am Beginn eines längeren von starkem Konsum geprägten Zyklus stehen. Allein in Indien wurde gerade ein auf fünf Jahre ausgelegtes 500 Milliarden Dollar schweres Infrastrukturprogramm gestartet. In China liegt derzeit der jährliche Ölverbrauch pro Kopf bei 1,5 bzw. 0,8 Barrel. Zum Vergleich: In den USA beträgt er 24,9 Barrel. Lance glaubt, dass allein China in den nächsten zehn Jahren die weltweite Nachfrage um 2,5 bis drei Prozent steigern kann.
Sind die Dividenden gesichert?
„Ein weiterer Rückgang des Ölpreises könnte Zweifel aufkommen lassen, ob die Unternehmen auch in der Lage ihren Aktionären eine Dividende auszubezahlen“, so Lance. Sie glaubt, dass die Dividenden bei einem Ölpreis zwischen 70 und 80 Euro gesichert sind. Auffallend findet sie, dass Investoren den Sektor nach wie vor übergewichtet haben. Alles in allem wären die die relativen Bewertungen nicht mehr besonders attraktiv.
Investments von SGAM
Zu den aktuellen Favoriten des Managements gehören Werte wie das britische Energieunternehmen B.G. Group oder die Ölkonzerne ENI oder Apache. Dazu kommen eine Reihe von kleineren Untenehmen die als mögliche Übernahmenkandidaten gehandelt werden wie Nexen, Canadian Oil Sands oder Anadarko. Mit Vorsicht zu genießen wären Unternehmen mit langsamen und enttäuschenden Wachstumszahlen. Dazu zählen sie Royal Dutch, Shell und Imperial Oil gehören. Öldienstleistungsunternehmen wären zudem überverkauft. Zu den bevorzugten Titeln zählen hier Saipem, Wellstream sowie Acergy.
Auswahlkriterien für Investments
Zu den wichtigsten Auswahlkriterien für ein mögliches Investment zählt Lance in erster Linie ein gewisses Niveau an Reserven bzw. aussichtsreichen Explorationsprojekten. Weiters sollte das politische Risiko vernachlässigbar sein und auch keine Umweltrisiken vorliegen. Dazu kommen eine maßvolle Produktionskostenstruktur sowie eine makellose Finanzstruktur. Besonders bei kleineren Unternehmen wird zudem ein besonderes Augenmerk auf die Management-Qualität gelegt. Seit Jahresbeginn hat der Fonds eine Performance von plus 13,52 Prozent hingelegt. Auf Jahressicht steht allerdings ein Minus von 44,05 Prozent zu Buche. Derzeit ist der Fonds bei Gold und Natural Energy leicht über- und bei Rohstoffen leicht untergewichtet.