Die Fondsmanager führen diese Einschätzung auf die schnelle Reaktion der Europäischen Zentralbank (EZB) zurück. Die Globalisierung sei zudem nach wie vor ein Thema von dem gut positionierte europäische Unternehmen profitieren können.
Die Top Europa Aktienfonds
Bester Fonds im aktuellen Ranking auf Basis der risikoadjustierten Rendite über fünf Jahre (Sharpe Ratio) ist der hp&p://-Euro-Select-Universal-Fonds. Die durchschnittliche jährliche Performance in den letzten fünf Jahren kann mit einem Plus von 5,97 Prozent als durchaus solide eingeschätzt werden. Seit Jahresbeginn brachte der Fonds Anlegern ein Performanceplus von 8,86 Prozent. Der Zweitplatzierte Uni-Global Minimum Variance Europe hat über diesem Zeitraum ein Minus von 2,13 zu Buche stehen. Noch schlechter sieht es mit einem Minus von 7,14 Prozent auf Dreijahressicht aus. Über einen Zeitraum von fünf Jahren gehört der Fonds mit einem Performanceplus von 4,28 Prozent hingegen wieder zu den Top-Drei im Ranking.
Der Fonds mit bester Performance
Die beste Performance seit Jahresbeginn hat mit einem Plus von 13,89 Prozent der von Dirk Enderlein gemanagte Allianz RCM Europe Equity Growth erzielt. Auf Fünfjahressicht liegt er mit einer durchschnittlichen jährlichen Wertentwicklung von plus 3,71 Prozent im guten Mittelfeld. „Wir analysieren gerade sorgfältig welche Unternehmen und Sektoren von einer zarten Erholung am meisten profitieren können“, so Enderlein gegenüber e-fundresearch. Konkret sucht er Unternehmen mit solidem Geschäftsmodell die sich auch mittel- und langfristig gut entwickeln werden.
Auf Unternehmen mit guten Geschäftsmodellen setzen
In dem unsicheren konjunkturellen Umfeld setzen die Manager der besten Europa Aktienfonds bevorzugt auf Unternehmen mit gutem Geschäftsmodell und Bilanzen sowie starkem Wachstumspotenzial. Natürlich müsse auch der Cash-flow stimmen. „Gute Unternehmen generieren Cash, mit dem das zukünftiges Wachstum finanziert und die Aktionäre belohnt werden können“, bringt es Cédric de Fonclare, Manager des Jupiter JGF European Opportunities Fund auf den Punkt. Unternehmen, die nur auf Basis von hohen Schulden effektiv arbeiten können versucht er hingegen zu meiden.
Thema Globalisierung
Dass der vom Konsum getriebene Bullenmarkt der 80er und 90er Jahre Geschichte ist, steht für Allianz-Fondsmanager Enderlein fest. Die Globalisierung sei jedoch nach wie vor ein Thema. Daran würde auch der weltweite Konjunkturabschwung nichts ändern. Immer wieder würden neue Märkte ins Rampenlicht treten und sich für wettbewerbsfähige Unternehmen öffnen. „Eine Reihe von Trends zeichnen sich ab, von denen ausgewählte europäische Unternehmen profitieren können“, so Enderlein. Dazu würden etwa Infrastrukturinvestitionen zählen. In Europa gebe es einige gut positionierte Unternehmen die von dieser Entwicklung nachhaltig profitieren können.
Europa droht kein japanisches Schicksal
Ein japanisches Schicksal halten Experten für höchst unwahrscheinlich. Zwar gebe es einige strukturelle Ähnlichkeiten wie etwa die Entwicklungen am Arbeitsmarkt. Andererseits wären die Unterschiede doch beträchtlich. Enderlein spricht etwa von einem sehr großen Delta wenn man den ROE (Return on Equity, Anmerkung) einiger Unternehmen aus der gleichen Branche vergleicht. Nach Ansicht von de Fonclare ist zudem die europäische Wirtschaft als Ganzes weniger exportabhängig als die japanische. Der wesentliche Unterschied sei jedoch, dass die EZB viel schneller auf die jetzige Krise reagiert hat.
Eric Le Coz, Manager des Carmignac Portfolio Grande Europe, ist nicht ganz zufrieden mit der Politik der EZB. In den USA sei die Reaktion der Fed mit Quantitave Easing, Banken-Rekapitalisierung und Nullzinspolitik deutlicher ausgefallen. In Europa fehle dagegen die Koordination unter den einzelnen EU-Mitgliedern. Auch hätten die Banken-Stress-Tests zu weniger Transparenz geführt. „Obwohl europäische Banken in einer stärkeren Position in die Krise gingen als US-Institute, schwebt über die Qualität ihrer Vermögenswerte nach wie vor ein Fragezeichen“, so Le Coz.
Industrie ist der Schlüssel zum Wirtschaftswachstum
Nach Ansicht der Experten hat sich der private Konsum in Europa zuletzt gut entwickelt. Sie führen das auf die infolge der zurück gehenden Einzelhandelspreise gestiegene Kaufkraft zurück. Diese Unterstützung soll jedoch – nicht zuletzt wegen der steigenden Arbeitslosenzahlen – in den kommenden sechs bis zwölf Monaten wegbrechen. „Daher ist die Entwicklung der Industrie der Schlüssel zum Wirtschaftswachstum“, erklärt Le Coz. Problematisch: Für de Fonclare lässt der Auftragseingang bei vielen Unternehmen derzeit zu wünschen übrig. In den nächsten zwölf Monaten erwartet er ein verhaltenes Wirtschaftswachstum in Europa.
Gewichtungen
Der Jupiter European Opportunities Fund ist ungefähr zu gleichen Teilen in defensiven Titel und solche mit zyklischen Elementen investiert. Was die Sektoren-Exposure betrifft ist der Fonds zu gleichen Teilen in Health Care, Fertigungserzeugern und Kommunikation übergewichtet. Die Cashquote liegt nach Angaben von de Fonclare bei sechs Prozent. Le Coz hat derzeit unter anderem Einzelhandels- und Industriegütertitel übergewichtet. „Europäische Banken bleiben jedoch wegen der schwer einzuschätzenden Asset-Qualität untergewichtet“, erklärt le Coz. Derzeit sind 2,5 Prozent des Fondsvermögens in Financials investiert. Weitere sechs bis acht Prozent in Körbe von Financials.
Top-Positionen
Zu den drei Top-Positionen im Allianz RCM Europe Equity Growth zählen derzeit Carlsberg AS (Anteil am Fondsmvermögen: 5,14 Prozent), Reckitt Benckiser (3,58 Prozent) und Saipem (3,24 Prozent). Zuletzt hat die Fondsperformance laut Enderlein von der Übergewichtung von Industriewerten sowie der Untergewichtung von Financials profitiert. Zur relativen Performance habe Stock-Picking im Healthcare-Sektor sowie stark untergewichtete Positionen bei großen Pharmawertren wie Astra, Glaxo oder Novartis beigetragen.
Alle Daten per 09.07.2009 in Euro: