Dies legte Professor Dr. Dirk Lepelmeier, Geschäftsführer der Nordrheinischen Ärzteversorgung, bei einem Pressegespräch in Frankfurt am Main dar. Dieses berufsständische Versorgungswerk, das wie die gesetzliche Rentenversicherung der so genannten ersten Schicht zugeordnet ist, verwaltet ein Vermögen von 8,9 Mrd. Euro. Davon entfallen 3,2 Mrd. Euro auf Spezialfonds. In die Nordrheinische Ärzteversorgung zahlen etwa 44.000 Ärzte ein, und rund 14.000 ehemalige Ärzte erhalten gegenwärtig eine Altersversorgung.
„Wir begrüßen die große Akzeptanz und das breite Einsatzfeld von Spezialfonds bei institutionellen Anlegern“, sagte Dr. Wolfgang Mansfeld, Präsident des BVI Bundesverband Investment und Asset Management. Nun aber bedrohe die geplante EU-Richtlinie zur Regulierung alternativer Investments die Spezialfonds. „Diese AIFM-Richtlinie gefährdet die Zukunft der am deutschen Finanzplatz so erfolgreichen Spezialfonds“, so der BVI-Präsident. Der aus dem EU-Vorschlag hervor gehende Ansatz sei unangemessen und führe zu bürokratischer Zusatzbelastung für national umfassend regulierte und überwachte Fondsmanager.
Neben dem Einsatz in der Kapitalanlage berufsständischer Versorgungswerke finden Spezialfonds auch im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung Eingang. Eine Untersuchung des BVI hat ergeben, dass auf jeden Arbeitnehmer, der in eine Pensionskasse, Direktversicherung oder einen Pensionsfonds einzahlt, allein über diese Instrumente Investment-Spezialfondsanteile
im Wert von 4.500 Euro mittelbar entfallen. Zudem kommt die Fondsanlage verstärkt im Rahmen der Direktzusage zum Einsatz, dem am weitesten verbreiteten Durchführungsweg der betrieblichen Altersvorsorge. Hierbei werden die Vorsorge-Verbindlichkeiten des Arbeitgebers, die nach internationalen Rechnungslegungsstandards die Unternehmenskennzahlen und entsprechende Rating-Einstufungen belasten, im Wege einer Treuhandlösung ausgelagert. Für diese so genannten Contractual Trust Arrangements übernehmen häufig Kapitalanlagegesellschaften die Vermögensverwaltung.
Zudem entfallen auf jeden Bundesbürger über Versicherungsverträge im Schnitt Investment-Spezialfondsanteile im Wert von rund 3.000 Euro. „Versicherungsunternehmen sind mit Abstand die größte Anlegergruppe von Spezialfonds“, sagt BVI-Präsident Dr. Mansfeld. Die Statistik der Versicherungswirtschaft zeigt, dass Investmentfonds bei den Kapitalanlagen der Lebens-, Kranken-, Sach- und Rückversicherer mit einem Anteil von 21 Prozent wesentliche Bedeutung im Anlagespektrum haben. „Institutionelle Anleger profitieren bei Fonds von maßgeschneiderten und effizienten Produkten, dem Insolvenzschutz, hohen Qualitätsstandards der Anbieter, unabhängigen Depotbanken, gesetzlichen Regelungen zur Bewertung, Berichtswesen und Prüfung“, so der BVI-Präsident. Spezialfonds werden von Kapitalanlagegesellschaften auf Basis des Investmentgesetzes speziell für institutionelle Anleger aufgelegt und sind neben Direktmandaten das Kernfeld im institutionellen Asset Management der deutschen Investmentbranche.