Renaissance der Einfachheit
Die turbulente Entwicklung der Finanzmärkte seit dem Ausbruch der Subprimekrise 2007 hat unter Anlegern – wenig überraschend – deutliche Spuren hinterlassen. Selbst nach der zuletzt starken Performance vieler Assetklassen, überwiegt an den Märkten die Skepsis. Dementsprechend sprechen Experten wie Alois Wögerbauer, Geschäftsführer der 3 Banken Generali Investment-Gesellschaft, von einer „Renaissance der Einfachheit“. Gefragt wären derzeit einfache, transparente und leicht verständliche Fondsprodukte.Langfristige Qualität und Bonität
Ähnliches berichtet auch Martin Maier, Geschäftsführer der Allianz Invest. „Bei der Produktwahl rückt die langfristige Qualität sowie die Bonität des Anbieters verstärkt in den Vordergrund“, erklärt er gegenüber e-fundresearch. Gerhard Aigner, Geschäftsführer von Raiffeisen Capital Management (RCM) empfiehlt Anlegern breit gestreute Fondsportfolios, die ihrerseits in andere Fonds investieren. „Was auf den ersten Blick unspektakulär klingt, ist häufig das beste und sicherste Investment“, so Aigner.Reduzierung der Kosten
Nach Angaben von Marion Schaflechner, Geschäftsführerin von DWS Investments Austria, sind Anleger nicht nur vorsichtiger geworden, sondern auch kostensensibler. „Wir gehen auf diese Forderung ein und reduzieren etwa die Kosten bei unseren Rentenfonds“, so Schaflechner. Investoren die ihre Portfolios im Sinne einer „Core-Satellite-Strategie“ aufstellen empfiehlt sie in Erwartung einer mittel- bis langfristigen Erholung an den Märkten unter anderem Vermögensbildungsfonds als Basis für ihre Investments.
Fokus auf nachhaltige Trends
Bei der Vermögensverwaltungssparte der Deutsche Bank setzt man weiterhin einen Fokus auf Sektorenfonds, die gezielt auf nachhaltige Trends wie den Klimawandel oder die Agrarwirtschaft setzen. In den hoffnungsvollen Agrarbereich investiert etwa der DWS Invest Global Agribusiness. Der von Oliver Kratz gemanagte Fonds hat seit Jahresbeginn eine Performance von knapp 43 Prozent hingelegt. Derzeit hat Kratz nach eigenen Angaben die Sektoren Anbau und Ernte gegenüber der Verarbeitung und Distribution übergewichtet.
Potenzial bei Unternehmensanleihen
Bei der Erste Sparinvest (ESPA) waren laut CIO Harald Egger zuletzt Unternehmensanleihenfonds mit bestimmter Laufzeit wie der ESPA CORPORATE BASKET gut nachgefragt. Bei der Fondstochter der Erste Bank glaubt man trotz der Corporate Bonds-Rallye der letzten Monate nicht an die Gefahr einer Blasenbildung. Vor allem Anleihen mit Investment Grade-Rating wären weiterhin interessant.
Auch Pioneer Investments Austria-CEO Werner Kretschmer glaubt, dass Unternehmensanleihen durchaus noch Potenzial haben. „Die im Zuge der Wirtschaftskrise extrem gestiegenen Spreads gegenüber Staatsanleihen bieten überdurchschnittliche Ertragschancen bei nicht allzu hohem Risiko“, so der Experte. Da er mittelfristig wieder mit dem Thema Inflation rechnet, sieht er gute Chancen bei Inflation-Linked Anleihenfonds.