Michael Keppler, Präsident von Keppler Asset Management, glaubt, dass die derzeitige Rezession den Rohstoffpreisen sowie den Aktienkursen der rohstoffproduzierenden Unternehmen nur vorübergehend einen Dämpfer verpassen wird. „Der langfristige Superzyklus der Rohstoffpreise scheint nach wie vor intakt zu sein“, so Keppler. Langfristzyklen würden im historischen Durchschnitt etwa 20 Jahre dauern – der letzte hat erst um die Jahrtausendwende eingesetzt.
Die Top-Rohstofffonds
Rohstofffonds gehören zweifellos zu den performancestärksten Assetklassen seit Jahresbeginn. Die Bandbreite der Wertentwicklung im aktuellen e-fundresearch-Ranking liegt zwischen einem Plus von 25,35 und 66,86 Prozent. Bester Fonds auf Basis der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) der letzten fünf Jahre ist der von David Whitten gemanagte First State Global Resources A GBP Acc. In den ersten acht Monaten des Jahres brachte er Anlegern ein Performanceplus von 50,64 Prozent. Auf Fünfjahressicht lag die durchschnittliche jährliche Wertentwicklung bei +13,39 Prozent, über einen Zeitraum von drei Jahren bei +0,80 Prozent.
First State setzt Schwerpunkt auf Large Caps
Wie David Whitten gegenüber e-fundresearch erklärt, setzt sein Fonds einen Schwerpunkt auf Large Caps mit starken Bilanzen und solider Cash-Generierung. Zu den derzeitigen Übergewichtungen zählt er Xstrata, Petrobas, Lihir Gold und den Kupferproduzenten Antofagasta. „Zuletzt haben wir das Exposure gegenüber defensiveren Titeln reduziert, da sich das makroökonomische Umfeld langsam zu verbessern scheint“, so der Experte. Mit Hinblick auf den Konjunkturabschwung glaubt er, dass das Schlimmste bereits hinter uns liegt.
Über- und Untergewichtungen bei BlackRock
„Die Samen für den nächsten Rohstoffzyklus wurden bereits gesät“, so Evy Hambro, Manager des BGF World Mining Fund, optimistisch. Aufgrund der Stilllegung vieler Minen in den letzten Monaten und drastischen Investitionskürzungen bei künftigen Projekten würde das vorhandene Rohstoffangebot mit der wieder anziehenden Nachfrage nicht mithalten können. Im BGF World Mining Fund sind nach Angaben des BlackRock-Fondsmanagers derzeit Positionen in Kupfer und Platin übergewichtet. Untergewichtet sind hingegen Gold, Kohle und Aluminium.
Evy Hambro’s Fonds ist mit einem Performanceplus von 57,21 Prozent der drittstärkste Fonds im e-fundresearch-Ranking seit Jahresbeginn. Der vorläufig performancestärkste Fonds des Jahres ist der Allianz RCM Rohstofffonds mit einer Wertentwicklung von +66,86 Prozent. Auf Fünfjahres- und Dreijahressicht steht eine durchschnittliche jährliche Performance von -2,46 bzw. +12,05 zu Buche. Zu den wichtigsten übergewichteten Positionen zählt Fondsmanagerin Petra Kühl derzeit „Diversified Metals“, Minen, Kohle und Brennstoffe.
Allianz setzt auf Eisen, Kupfer und Kohle
Wie David Whitten hat Petra Kühl die Minengesellschaft Xstrata im Fonds übergewichtet. „Das Unternehmen profitiert von dem erstarkenden Kupfer- und Kohlegeschäft“, erklärt sie. Ebenfalls übergewichtet hat die Fondsmanagerin derzeit nach eigenen Angaben den brasilianischen Eisenerzproduzenten Vale, dem ein starker Nachfrageanstieg aus China zugute kommt.
Erholung durch chinesisches Konjunkturprogramm
“Die jüngste Erholung der Rohstoffpreise und Aktienkurse hat mit der starken chinesischen Importnachfrage eingesetzt, die auf den Aufbau der Lagerbestände sowie von strategischen langfristigen Reserven im Zusammenhang steht. Einen maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hat nach Angaben von Kühl das gigantische chinesische Konjunkturprogramm. „Auf längere Sicht wird der springende Punkt sein, ob die fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen der chinesischen Regierung durch einen stärken Inlandskonsum sowie eine Erholung der Exporte ersetzt werden kann“, erklärt Kühl.
Wann wird die Weltwirtschaft wieder wachsen?
„Sobald die Weltwirtschaft wieder auf den Wachstumspfad einschlägt, wird die Nachfrage nach vielen Güten – inklusive Öl – wieder steigen“, bringt es Jasper Van Der Veen, Manager des Fortis L Equity Energy Europe Cap, auf den Punkt. Die springende Frage sei wann das passieren wird. Über einen langfristigen Betrachtungszeitpunkt erwartet er jedenfalls steigende Ölpreise. Er führt seine Einschätzung unter anderem auf den Rückgang der durchschnittlichen Reserven sowie die steigende Kapitalintensität der Förderung zurück.
Goldpreis wird sich volatil entwickeln
„Durch die weltweit sehr lockere Geldpolitik entsteht eine hohe Liquidität und ein Abwertungsdruck auf den US-Dollar. Davon sollte der Goldpreis profitieren“, so Arvid Rickmers, Manager des DekaLux-GlobalResources CF. Alles in allem erwartet er eine volatile Entwicklung, da die Goldnachfrage zunehmend von der Investmentnachfrage getrieben wird und die Schmucknachfrage zuletzt an Bedeutung verloren hat. „Damit sind Sentimentschwankungen an den Kapitalmärkten von hoher Bedeutung“, erklärt der Experte.
Platin entwickelt sich mit anderer Dynamik
„Die gewaltigen monetären und geldpolitischen Stimulierungsmaßnahmen können irgendwann wieder zu einem inflationären Umfeld führen und Gold attraktiver machen“, hebt Whitten einen weiteren Aspekt hervor. Das gleiche gelte für den Fall, dass die Krise länger dauert als erwartet. Bei Platin spricht der Experte von einer unterschiedlichen Dynamik. Die Nachfrage nach dem edlen Metall, dass in Autokatalysatoren eingesetzt wird, wird stark von den zunehmenden umweltpolitischen Bemühungen vieler Regierungen getrieben
Fieberthermometer der Notenbanken
Keppler sieht Gold als eine Art Fieberthermometer für die Notenbankpolitik. „Ich gehe davon aus, dass Gold und Silber ihre Werterhaltungsfunktion, die sie über tausende von Jahren unter Beweis gestellt haben, auch in Zukunft beibehalten werden“, so der Experte. Aufgrund von progressiv steigenden Produktionskosten und immer schwierigeren Förderbestimmungen wären Gold- und Silberminen jedoch nicht die erste Wahl im ALTIS Fund Global Resources B.
„Verschuldungskoeffizienten sind derzeit wichtiger als in Nichtkrisenzeiten, da die Konkursgefahr in Krisenzeiten höher ist als in Phasen der Hochkonjunktur“, so Keppler. Ansonsten wären für Rohstoffunternehmen – wie auch für andere Firmen – Ertrags-, Substanz- aber auch Zerschlagungswerte für eine objektive Bewertung entscheidend. Jasper Van Der Veen verfolgt neben dem Ölpreis und makroökonomischen Faktoren, besonders die OPEC-Produktion, geopolitische Entwicklungen sowie die Stimmung unter Investoren.
Alle Daten per 31.08.2009 in Euro: