Mit einer Performancebandbreite zwischen +14,07 und +31,93 Prozent haben sich Global Emerging Markets Bonds seit Jahresbeginn äußerst erfreulich entwickelt. Bester Fonds auf Basis der risikoadjustierten Performance (Sharpe Ratio) der letzten fünf Jahre ist – wie schon seit längeren – der von Peter Pühringer und Christian Hirschmann gemanagte ZZ1. Er brachte Anlegern seit Jahresbeginn eine Performance von +21,71 Prozent. In den letzten drei Jahren lag die durchschnittliche jährliche Wertentwicklung bei +7,46 Prozent. Besonders stark: ein Plus von 19,08 Prozent auf Fünfjahressicht.
Auf den Zweitplatzierten Raiffeisen-EmMarkets-Rent A (+21,95 Prozent seit Jahresbeginn, +3,68 bzw. +6,38 Prozent auf Dreijahressicht bzw. Fünfjahressicht) folgt der DekaLuxTeam-EM Bond CF. Mit einer Performance von +28,7 Prozent in den ersten Monaten des Jahres liegt er noch vor den beiden Spitzenreitern. Über die letzten fünf Jahre ist er mit einer durchschnittlichen jährlichen Wertentwicklung von soliden +7,59 Prozent der zweitbeste Fonds im Ranking über diesen Zeitraum. Wie Philipp Lehmbecker, Fondsanalyst bei der DekaBank, gegenüber e-fundresearch erklärt, sind derzeit Venezuela, Brasilien, Kasachstan sowie die Dominikanische Republik im Fonds übergewichtet.
Bester Fonds seit Jahresbeginn ist mit einer Performance von +37,55 Prozent der ING (L) Renta Fund Emerging Mkts Debt (HC) P Cap. „Auf den ersten Blick schauen die generellen Bewertungen vielleicht nicht sehr attraktiv aus, aber es gibt durchaus noch gute Gelegenheiten bei Emerging Markets Anleihen. Vor allem bei jenen Ländern wo das Ausfallsrisiko von den Märkten zu hoch eingepreist wurde“, so Gorky Urquieta, Co-Head of Emerging Markets Debt Global bei ING IM. Das gleiche würde auch für die Anleihen von Unternehmen gelten, die im allgemeinen Abverkauf überproportional bestraft wurden.
Kursentwicklung von Schwellenländer-Anleihen „sehr gesund“
Seit Jahresbeginn haben sich bekanntlich die Spreads für Schwellenländer-Staatsanleihen im JP Morgan EMBI Global Diversified von 748 auf aktuell 375 Basispunkte eingeengt. „Im Verhältnis zum historischen Höchstwert, sind wir jedoch noch 200 Basispunkte entfernt“, so Sergey Dergachev, Manager des UniEuroRenta Emerging Markets. Die Kursentwicklung von Schwellenländer-Anleihen sei „sehr gesund“ verlaufen. Die Spreads hätten bis Jahresende – unter der Annahme eines weiterhin soliden Umfelds für risikobehaftete Assetklassen – Potenzial für eine weitere Einengung.
Potential für tiefere Risikoprämien?
Ralph Gasser, Product Spezialist Fixed Income bei Julius Bär, empfindet das Spreadniveau aus kurzfristiger Sicht fast als zu optimistisch. „Mittelfristig ist es aber durchaus fair“, so der Experte. Vor allem Namen aus der „zweiten Reihe“, wie Rumänien, Ungarn, Litauen, Kasachstan, Kolumbien oder Uruguay, wären derzeit aus relativer Bewertungssicht noch günstig. Mittelfristig sieht er durchaus das Potential gegeben für tiefere Risikoprämien von etwa 300 bis 325 Basispunkten.
Liquidität als Schlüsselfaktor
Als die wichtigsten Faktoren für die Bewertung von globalen Emerging Markets Bonds bezeichnet DekaBank-Experte Lehmbecker neben dem weltweiten Wirtschaftswachstum, der Entwicklung der Rohstoffpreise und der allgemeinen Risikoaversion vor allem die Liquidität und Bonität. „Liquiditätsfragen waren in der Post-Lehman-Ära einer der Schlüsselfaktoren die die Märkte getrieben haben“, so der Experte. Besonders hoch verschuldete Länder mit hohem Refinanzierungsbedarf hätten klar underperformed – und tun das immer noch.
Aussichten für die Assetklasse sind positiv
„Unser Ausblick für die Assetklasse ist auf kurze Sicht neutral und auf mittlere Sicht positiv. Kurzfristig sehen wir weniger konstruktive technische Faktoren wie das große Angebot an neuen Anleihen sowie Bewertungen, die bereits einen Großteil der guten Nachrichten eingepreist haben“, so ING-Investment Management Experte Gorky Urquieta. Auf mittlere Sicht würden die Voraussetzungen für einen nachhaltigen Wachstumszyklus in den Schwellenländern stimmen.
„Auf die nächsten ein bis zwei Jahre sind Emerging Markets-Staaten gut aufgestellt. Die Budgetdefizite sind im Rahmen und zeigen für 2010 im Vergleich zu einigen Industrieländern Rückgänge“, so auch Gabriele Nopp-Rau, Managerin des KEPLER Emerging Mkts Debt (HC) P Cap. Einerseits sei der Banksektor kaum von „toxic assets“ belastet, dazu komme, dass viele Emerging Markets-Staaten hohe Devisenreserven und rückläufige Verschuldungsquoten aufweisen.
Wird es aufgrund der Konjunkturpakete zu einer Inflation kommen?
Nicht wenige Marktbeobachter befürchten, dass die gewaltigen Konjunkturpakete mittelfristig zu einer Zunahme der Inflation führen werden. „Falls sich so ein Preisdruck aufbaut, werden wir versuchen durch ein verstärktes Exposure zu Rohstoff-exportierenden Souvereign Credits davon zu profitieren“, erklärt Michael Hasenstab, Manager des Templeton Emerging Markts Bond A Qdis USD. Sie sollten von zunehmenden Handel, Investitionen und von steigenden Regierungseinnahmen profitieren.
Möglichkeiten in lokalen Schuldenmärkten
Nach Angaben von Hasenstab ist es besonders wichtig sowohl zwischen den einzelnen Ländern als auch zwischen den Risiken, die in den lokalen Schuldenmarktinstrumenten präsent sind, zu unterscheiden. „Wir sehen weiterhin interessante Gelegenheiten in lokalen Schuldenmärkten – etwa in Ländern wie Indonesien und Mexiko“, erklärt Hasenstab. In diesen Positionen wäre sowohl das Währungs- als auch das Durationsrisiko gegeben.
Interessante Investments in Lokalwährungen
Nach Ansicht von Experten sind auch Investments in Lokalwährungen interessant. Sie hätten sich in der Vergangenheit als interessante Diversifikationsmöglichkeit mit Hinblick auf die entwickelten Länder erwiesen. Sie würden einerseits von sinkenden lokalen Zinssätzen profitieren und haben zudem in vielen Fällen beachtliches Aufwertungspotenzial. Sowohl Nominal- als auch Realzins sind höher als in den entwickelten Ländern.
Wo gibt es interessante Möglichkeiten?
„Derzeit sehen wir interessante Entwicklungsmöglichkeiten, was die langfristige Zinsentwicklung in der Türkei, Brasilien, Südkorea, Kolumbien und Indonesien anbetrifft. Als riskanter stufen wir Chile, Südafrika und Thailand ein. Punkto Forex-Märkten sehen wir südkoreanische Won, polnische Zloty und mexikanische Pesos als fundamental unterbewertet. Andererseits empfinden wir südafrikanische Rand, peruanische Sol und den Singapur-Dollar als überbewertet“, so Urquieta.
Alle Daten per 07.09.2009 in Euro: