Die Frage ob wir in den nächsten Jahren mit Inflation oder Deflation rechnen müssen scheidet derzeit die Geister. Während etwa Investor Marc Faber eine Hyperinflation erwartet meint John Greenwood, Chefsvolkswirt bei Invesco, dass die Deflationsrisiken in den meisten großen Volkswirtschaften in den nächsten zwei Jahren schwerer wiegen werden als die Deflationsrisiken. Einigkeit gibt es nur in der Hinsicht, dass die Inflationsrate in den nächsten Monaten gering ausfallen wird.
Nach Angaben von Blase könnte sich dieses Szenario bald ändern. Die im Zugen der Wirtschafts- und Finanzkrise deutlich ausgeweiteten Bilanzsummen der Notenbanken müssten zwangsläufig zu einer Geldentwertung führen. Bislang habe sich das Geldmengenwachstum noch nicht auf die Realwirtschaft ausgewirkt, da die Banken diesen Fluß unterbunden haben. „Die Gefahr ist dann gegeben, wenn die Liquidität an die Realwirtschaft weitergeleitet wird“, so Blase.
Trend zu Kapazitätsauslastung
Für ein deflationäres Szenario spricht laut Blase, dass die Kapazitätsauslastung in den großen Währungsmärkten auf den niedrigsten Stand seit über 25 Jahren liegt – ein Ende diese Trendes ist nicht in Sicht. Der Rückang der Kapazitätsauslastung würde auf eine geringe Nachfrage der Konsumenten deuten. In diesem Umfeld sei für die Unternehmen der Spielraum für Preiserhöhungen gering, weshalb Preissenkungen realistisch sind. „Das heisst nichts anderes als Deflation“, so der Invesco-Experte.
Investmententscheidungen den Inflationserwartungen anpassen
Blase empfiehlt Anlegern ihre Investmententscheidungen den Inflationserwartungen anzupassen. „Bei einer niedrigen Inflation sind Nominalanleihen besser. Steigt sie, sind hingegen realwertgesicherte Produkte wie Inflationsindexierte Anleihen zu bevorzugen“, so Blase. Die ersten Inflationsanleihen wurden 1981 in Großbritannien emittiert, 1998 folgte das Debut in der Eurozone. Die Bedeutung der Assetklasse hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Erst kürzlich wurde die 300-Milliarden-Euro-Grenze durchbrochen.
Rendite an Inflation gekoppelt
„Ziel der Assetklasse ist es den realen Wert des eingesetzten Kapitals zu erhalten und eine sichere Realverzinsung zu gewährleisten“, bringt es Blase auf den Punkt. Die Zahlungen von Kupon und Kapital wären an die Inflation gekoppelt. Ein Vorteil für Anleger: Die Volatilität inflationsgeschützter Anleihen ist tendenziell niedriger als die vergleichbarer Nominalanleihen. „Inflationsveränderungen führen zu Veränderungen der Nominalrendite aber nicht notwendigerweise zu Veränderungen der Realrendite“, konkretisiert Blase.
Performance des Invesco Euro Inflation-Linked Bond Fonds
Der Invesco Euro Inflation-Linked Bond Fund hat seit Jahresbeginn eine Performance von 6,19 Prozent hingelegt. Die etwas magere Ausbeute von 2,59 im Vorjahr begründet Blase unter anderem damit, dass Anleger zu diesem Zeitpunkt Nominalanleihen bevorzugten. Der Fonds setzt sich aus einem diversifizierten Portfolio von Anleihen und anderen Schuldtiteln zusammen. Mindestens 70 Prozent des Gesamtvermögens werden in inflationsindexierten Anleihen angelegt.