Aktuelle Einschätzungen der Asien Manager von Nordea, Fidelity und Baring im Überblick.
Asien ex Japan ist die neue Growth Story
Hiroshi Yoh, CMA, CEO und CIO von Tokio Marine Asset Management International PTE Ltd. mit Sitz in Singapur und Fondsmanager des Nordea 1 - Far Eastern Equity Fund ist davon überzeugt, dass die Wachstumsrate der Weltwirtschaft in den nächsten Jahren mit rund 3 Prozent begrenzt sein wird. "Das Wachstum wird in Asien ex Japan entstehen, weil sehr viele Faktoren dafür sprechen. In den USA und teilweise auch in Europa bremst der Deleveraging Prozess das Wachstum. In Asien hingegen sehen wir die höchsten Investitionen, die durch hohe Sparraten und wachsende Finanzvermögen der Haushalte gestützt werden. Die Produktionskapazitäten, das Know How und der Ausbildungsstand der Bevölkerung in Asien wird laufend verbessert. Dies führt zu steigenden Einkommen und einer wachsenden Kaufkraft. Wir gehen von einer mittelfristigen Wachstumsrate von 6-8 Prozent in der Region Asien ex Japan aus. Die Urbanisierung sorgt für steigende Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern und reduziert die Abhängigkeit Asiens von der Exportwirtschaft." Die Abhängigkeit der Region Asien ex Japan von Exporten in die USA ist von 21 Prozent im Jahr 2000 auf 15 Prozent im Jahr 2007 gesunken.
Asien verfügt auch über die höchsten Handels- und Leistungsbilanzüberschüsse. Seit der Asienkrise im Jahr 1997 wurden die Bilanzen von öffentlichen und privaten Haushalten sowie von Unternehmen restrukturiert und verbessert. Die Bilanzen sind heute deutlich gesünder als noch vor 10 bis 15 Jahren. Der Leistungsbilanzsaldo in China ist liegt bei 9,8 Prozent des BIP pro Jahr. In Malaysien liegt dieser Wert sogar bei 11,7 Prozent. Im Vergleich dazu verzeichnen - mit Ausnahme von Russland - alle zentral- und osteuropäischen Ländern negative Salden.
Hiroshi Yoh: "Asien hat heute mit rund USD 3.000 Mrd. auch die höchsten Devisenreserven der Welt. Die Unternehmen sind sehr gut kapitalisiert und der Verschuldungsgrad ist im Vergleich zu Unternehmen in den westlichen Industrieländern deutlich geringer." Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die asiatischen Staaten nicht mehr von kurzfristigen Finanzmitteln aus dem Westen abhängig sind.
China als Wachstumszentrum
Hiroshi Yoh: "China kann sicherlich das Wachstumszentrum in Asien werden - vor allem aufgrund der umfangreichen staatlichen Stimulierungsmassnahmen, die im Oktober 2008 gesetzt wurden. Der Fokus liegt auf Infrastruktur und lokalem Konsum." Die asiatischen Länder sind bestrebt, die Abhängigkeit von der Exportwirtschaft zu reduzieren - vor allem auch aufgrund der geringeren Wachstumsrate in den westlichen Industrieländern.
"China hat das Volumen von RMB 4 Billionen für Investments in Infrastruktur und langfristige Zukunktsprojekte vorgesehen. In den westlichen Industrieländern wurden im Vergleich dazu vor allem die Banken gerettet", erklärt Marino Valensise, CIO, Baring Asset Management, im Rahmen der Herbst Konferenz von Barings in London. Die höheren Multiplikatoren der Zukunftsinvestitionen werden sich langfristig sehr positiv auswirken.
Ein wichtiger Faktor ist auch der steigende Ausbildungsgrad der Bevölkerung in China. Während im Jahr 1990 nur 55 Prozent der Schüler eine Sekundärschule besuchten und somit den Zugang zu Hochschulen hatten, stieg dieser Prozentsatz im Jahr 2005 auf 74 Prozent an und liegt heute bei 80 Prozent.
Hiroshi Yoh: "China wird im Jahr 2010 Japan als bislang zweitgrößte Volkswirtschaft ablösen. Andererseits verfügt China nur über rund 20 Prozent der Finanzvermögen von Japan. Man kann auch sagen, dass die aktuellen Gewichtungen in den MSCI Indizes die Wirtschaftskraft von China nicht ausreichend darstellen."
Joseph Tse, Portfolio Manager von Fidelity: "im Jahr 1999 betrug der Anteil von Far East ex Japan nur 3 Prozent im MSCI AC World Index. Ende Juli 2009 lag dieser Wert bei 8 Prozent. Die Gewichtung der Region wurde in den letzten 10 Jahren bereits aufgewertet, während der Anteil der USA von 46 Prozent auf 42 Prozent rückläufig war. Auch Europa liegt aktuell mit 27 Prozent insgesamt 4 Prozent unter der Gewichtung vor 10 Jahren. In verschiedenen Sektoren sind asiatische Unternehmen zu den größten Unternehmen der Welt aufgestiegen und haben langjährig bekannte Unternehmen aus den westlichen Industrieländern von der Spitzenposition verdrängt."
Analysen des IWF zeigen, dass sich der Anteil des Finanzvermögens privater Haushalte, der in Sparguthaben und in Cash gehalten wird, mit steigendem pro Kopf Einkommen erhöht. China wird erst im Jahr 2012 in die Gruppe jener Länder aufsteigen, deren pro Kopf Einkommen zwischen USD 2.500 und USD 5.000 liegt (u. a. Russland). Im Jahr 2007 hatten China´s Haushalte noch 70 Prozent in Sparguthaben und 7 Prozent in Cash deponiert. Wertpapiere repräsentierten nur einen Anteil von 8 Prozent und Versicherungen einen Anteil von 12 Prozent. Hiroshi Yoh: "Sehr beeindruckend sind die Wachstumsraten der privaten Finanzvermögen in China. Zuletzt wuchsen diese um 18 Prozent p. a.
Joseph Tse, Fidelity Investments: "Der Anteil der Schulden privater Haushalte in Prozent des BIP betragen in den USA 97 Prozent, jedoch in China und Indien nur 12 Prozent. Dieser Wert liegt in Japan bei 74 Prozent."
Khiem Do - Head of Asien Multi Asset, Baring Asset Management: "Als Alternative zu Investments in China bietet sich auch die Veranlagung in der ASEAN Region an. Auch dort entwickelt sich die Konsumkraft von einer halben Milliarde Menschen sehr positiv. Während in China bereits 20 Autos pro 1.000 Einwohner gezählt werden, liegt dieser Wert in Vietnam noch bei 2,2 Autos und auf den Philippinen nur 8,2 Autos. Im Vergleich dazu zählt man dagegen in Malaysia bereits 236,7 Autos pro 1.000 Einwohner und auch die Penetrationsrate bei Mobiltelefonen liegt dort bereits bei 91,3 Prozent (China 82,9 Prozent). In Indien verfügen jedoch erst 15,6 Prozent der Bevölkerung über ein Mobiltelefon und in Indonesien erst 39,3 Prozent."
Asien ex Japan Aktienmärkte
Hiroshi Yoh: "Grundsätzlich sind die Aktienmärkte in der Region Asien ex Japan noch moderat bewertet. Vor allem dann, wenn man von positiven Gewinnrevisionen in den nächsten Monaten ausgeht. Asien ist in internationalen Portfolios auch noch untergewichtet. Wir schätzen, dass internationale Investoren in den letzten Monaten erst rund 45 Prozent ihrer Verkäufe der Periode 2007-2008 wieder reinvestiert haben. Zusätzlich gibt es noch Potenzial von asiatischen Privatanlegern, die ebenfalls noch deutlich unterrepräsentiert sind." Marino Valensise, CIO, Barings: "Die Frage ist, wie lange noch diese geringe Gewichtung und relative Unter-Repräsentierung anhalten kann. Asien repräsentiert 50,1 Prozent der Bevölkerung, 26,5 Prozent der Wirtschaftskraft und nur 20,2 Prozent der Marktkapitalisierung. Im Falle von China ist dieser Wert noch etwas extremer, wo 20 Prozent der Weltbevölkerung 8,7 Prozent der Wirtschaftsleistung und nur 2 Prozent der Marktkapitalisierung repräsentieren."
Die P/E in der Region Asien ex Japan lag 2009 beim 17- bis 18-fachen der Gewinne. Nimmt man jedoch die aktuellen Kurse und die Gewinnzahlen für 2010, dann sinkt dieser Wert auf 6-7 mal.
Asien Fonds im Überblick
Hiroshi Yoh: "wir sind seit 1. Februar Fondsmanager des Nordea 1 - Far Eastern Equity Fund. Wir managen jedoch bereits seit 1. Januar 2002 ein Far Eastern Aktienportfolio für institutionelle Investoren, mit dem wir einen ausgezeichneten Track Record aufbauen konnten. Die Outperformance gegenüber dem MSCI AC Far East ex Japan (incl. Div) seit Anfang 2002 betrug +71,50 Prozent. Während der Index eine Performance von +148,05 erzielte, lag unser eigener Fonds bei +219,55 Prozent. Damit liegen wir in der absoluten Spitzengruppe in Asien, d. h. jeweils am ersten oder zweiten Rang der Peergroup, die 32 vergleichbare Fonds umfasst. Der Nordea Fonds wird in Zukunft nach dem gleichen Prozess und der gleichen Philosophie verwaltet. Wir konzentrieren uns auf fundamentales Research und sind davon überzeugt, dass wir in Asien die Ineffizienz der Märkte nutzen können. Wir konzentrieren uns auf einen GARP Investmentansatz und kombinieren Top-Down mit Bottom-Up Research."
Der Baring Hong Kong China Fund zählt langfristig zu den erfolgreichsten China Fonds. In den letzten fünf Jahren wrude eine Performance von 193,3 Prozent erzielt (per 31. 8. 2009, Vergleichsindex: 111,6 Prozent Performance, bis 2006 Hang Seng Total Return, heute MSCI China Index). Von Jahresbeginn bis inkl. 9. Oktober 2009 lag die Performance des Fonds bei +45,54 Prozent, zum gleichen Stichtag über 3 Jahre bei +12,46 Prozent p. a. und über 5 Jahre bei +19,83 Prozent p. a.
Der Baring China Select Fund erzielte in den ersten acht Monaten des Jahres 2009 eine Performance von +43,7 Prozent vs. +37,4 Prozent für die Benchmark (in EUR). Per 9. Oktober 2009 lag die YTD 2009 Performance bei +50,36 Prozent.
Der Fidelity Funds - Asian Special Situations Fund verfügt über ein Fondsvolumen von USD 1,5 Mrd. und investiert in insgesamt 179 Unternehmen. In den letzten fünf Jahren wurde die Benchmark um 3,8 Prozent p. a. übertroffen. Der Fonds erzielte +16,6 Prozent p. a. vs. 12,8 Prozent für die Benchmark (per 31. 8. 2009). Von Jahresbeginn bis inkl. 9. Oktober 2009 legte der Fonds um +46,38 Prozent zu.