Für Christian Zimmermann werden Themen wie der Klimawandel, knapper werdende Rohstoffe oder der Zugang zu sauberem Wasser nicht nur in den kommenden Jahren, sondern Jahrzehnten bestimmend sein. „Unternehmen, die diese Themen entsprechend angehen und Lösungen entwickeln, werden in Zukunft sicherlich zu den Gewinnern gehören“, so der Manager des Pioneer Funds – Global Ecology. Trotz zu erwartender Rückschläge würde an einer umweltorientierten volkswirtschaftlichen Ausrichtung kein Weg vorbei führen.
Rüstung, Tabak oder Alkohol sind kein Thema
Der Pioneer Funds – Global Ecology kann in alle Segmente des Umwelttechnologie- und Nachhaltigkeitsbereichs investieren – im Gegensatz zu Fonds die etwa ausschließlich auf erneuerbare Energien oder Wasser setzen. Kein Thema sind Unternehmen aus den Bereichen Rüstung, Tabak, Alkohol Glückspiel oder Pornographie sowie solche die Menschen- oder Arbeitsrechte verletzen oder Kinderarbeit einsetzen. Die gleichen Ausschlusskriterien gelten auch für den ESPA WWF STOCK CLIMATE CHANGE, wie Wolfgang Pinner, Leiter Nachhaltige Veranlagungen bei der ERSTE SPARINVEST, erklärt.
Auf erneuerbare Energie setzen
Investiert wird nach Angaben von Pinner vor allem in mittlere und klein kapitalisierte Unternehmen. Sie wären innovativer und können rascher auf sich ändernde Rahmenbedingungen reagieren. Ein großes Thema im Fonds wäre derzeit erneuerbare Energien. Die Titelselektion erfolge auf Basis eines vierstufigen Prozesses in dem das Fondsmanagement mit mehreren Rating-Agenturen kooperiert. „Investiert wird jedoch erst nachdem ein unabhängiger Ethik-Beirat die Titel abgesegnet hat“, so Pinner.
Zusammenarbeit mit Research-Agenturen
Bei Pioneer ist man eine Zusammenarbeit mit den unabhängigen Research-Agenturen oekom research und E.Capital Partners eingegangen. „Sie analysieren alle drei Monate das zur Verfügung gestellte Investmentuniversum von rund 3.500 Unternehmen“, so Zimmermann. Nach einem ersten Screening würden 1.300 Unternehmen überbleiben aus denen die hauseigenen quantitativen Modelle die attraktivsten Firmen herausfiltern. „Übrig bleiben 400 potenzielle Kaufkandidaten, die fundamental auf ihr ökologisches Profil analysiert werden“, so Zimmermann weiter.
Holz-, Wald- und Forstwirtschaft nutzen
Den Themen Holz und Waldwirtschaft widmet sich der Pictet (Lux) Timber. „Der nachhaltige Ansatz kommt ursprünglich aus der Forstwirtschaft. Unternehmen, die Wald besitzen und diesen auch strategisch nutzen, haben kein Interesse daran ihre Assets aufs Spiel zu setzen“, so Christoph Butz, Co-Fondsmanager und Nachhaltigkeitsexperte bei Pictet. Nicht vergessen werden dürfe auch die soziale Nachhaltigkeit – in strukturschwachen Regionen sind die Unternehmen oft die einzigen Arbeitgeber.
Nachfrage nach Holz wird steigen
Für Holz als Investmentthema spricht nach Angaben von Butz vor allem die demographische Entwicklung. Da das Bevölkerungswachstum bis 2050 stark ansteigen soll, könne davon ausgegangen werden, dass auch der Holzverbrauch – der sich in der Vergangenheit linear zum Bevölkerungswachstum entwickelte – zunehmen wird. Auch das Wirtschaftswachstum würde die Nachfrage nach Holz anheizen. So würden etwa exportorientierte Schwellenländer Verpackungsmaterial benötigen. Gleichzeitig gehe das weltweite Angebot zurück.
Unternehmen einzeln analysieren
Laut Butz werden die Unternehmen nicht wie bei anderen Nachhaltigkeitsfonds einem systematischen ESG-Filter unterzogen. Da das Anlage-Universum vergleichsweise klein ist, sei es schwer einen Best-in-Class-Ansatz zu verfolgen. „Wir gehen dagegen Case-by-Case vor, schauen uns etwa in Nordamerika und Skandinavien die Zertifizierungen genau an. In anderen Ländern, in denen Zertifizierungen noch nicht so ein Thema sind, müssen wir zur Risikobegrenzung die Unternehmen an Hand von anderen Kriterien beurteilen“, so der Experte.
Das Thema Nachhaltigkeit gut verkaufen
„Das Thema Nachhaltigkeit ist nicht immer selbsterklärend und muss dementsprechend über den Vertrieb gut kommuniziert werden“, so Pinner. Nach wie vor würden Nachhaltigkeitsfonds überwiegend von institutionellen Investoren nachgefragt werden. Zuletzt hätten sich auch verstärkt Privatanleger für den Fonds interessiert – weniger wegen der Inhalte, sondern aufgrund der Performance. Seit Jahresbeginn hat er Anlegern ein Plus von 14, 1 Prozent gebracht. Zu den größten Performancetreibern zählten zuletzt Unternehmen aus dem Bereich alternativer Transport wie etwa der US-Bahnbetreiber Burlington. Bekanntlich wurde das Unternehmen erst kürzlich von Warren Buffet’s Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway übernommen.
In der DACH Region steigt das Interesse
Zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt – im September 2008 – ist der Pictet (Lux) Timber an den Start gegangen. Laut Butz war vor allem das Interesse in Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz groß – die Zeichnungen allerdings eher spärlich. Seitdem wären die Inflows konstant gestiegen auf vorläufig 45 Millionen US-Dollar. Seit Jahresbeginn hat er eine Performance von +29 Prozent zu Buche stehen. „Der Fonds profitiert mitunter davon, dass viele Investoren in das Thema Wald investieren wollen, es aber zu wenige Flächen gibt“, so der Pictet-Nachhaltigkeitsexperte.
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