„Wir sind keine karitative Veranstaltung. Wir möchten für unsere Investoren unter bestimmten Kriterien nachhaltig Nutzen schaffen“, bringt es ESPA-Vorstandsvorsitzender Heinz Bednar auf den Punkt. Ziel sei es eine jährliche Rendite zwischen vier und sechs Prozent zu erzielen, bei geringen Preisschwankungen. Das historische Ausfallsrisiko beziffert Martin Cech, Manager des ESPA VINIS MICROFINANCE, mit bis zu zwei Prozent. Es sei jedoch möglich, dass die Ausfälle krisenbedingt leicht zunehmen.
Das Investmentuniversum
Das Investmentuniversum des ESPA VINIS MICROFINANCE umfasst rund 70 Fonds weltweit. „Dezidiert investiert wird in zehn bis 15 etablierte Produkte“, so Cech. Die Cashquote soll seinen Angaben zufolge flexibel gehalten werden und bis zu zehn Prozent betragen. „Die Fremdwährungen werden praktisch zur Gänze gesichert“, so der Fondsmanager weiter. Die Kreditnehmer wären vom Währungsrisiko jedoch nicht betroffen – bis auf wenige Ausnahmen werden die Kredite in US-Dollar oder Euro vergeben.
Die Zielgruppe
Laut Bednar eignet sich der Fonds eher nicht für Investoren mit kurzfristigem Veranlagungshorizont. Als Zielgruppe nennt er langfristig orientierte Anleger wie Pensionskassen, Versicherungen, Stiftungen und kirchliche Stellen. Hinsichtlich des angestrebten Volumens gibt sich Bednar vorsichtig. „Wir hoffen in den kommenden zwölf Monaten zwischen 50 und 100 Millionen Euro platzieren zu können“, so der ESPA-Vorstandsvorsitzende. Der Fonds soll ein Mal im Monat gehandelt werden können und zuerst ausschließlich institutionellen Investoren und erfahrenen Privatanlegern angeboten werden.
Verschiedene Mikrofinanzansätze
Prinzipiell gibt es verschiedene Mikrofinanzansätze. Laut Experten dominiert in Asien etwa die Gruppenhaftung – frei nach dem Prinzip: der Nachbar haftet für den Nachbar und umgekehrt. In Osteuropa werden die Kredite hingegen verstärkt an kleinere Unternehmen vergeben. In Lateinamerika sind wiederum die Händler die größten Bezieher von Mikrofinanzkrediten. „In Afrika ist der Mikrofinanzgedanke noch nicht so entwickelt“, so Cech. Dementsprechend könnten auch nur maximal fünf Prozent ESPA VINIS MICROFINANCE in afrikanische Mikrofinanzinstitute investiert werden.
Wo investiert wird
Zwischen 20 und 35 Prozent des Fondsvolumens können laut Cech in Südamerika investiert werden. Jeweils zwischen 15 und 30 Prozent in Zentralamerika, Zentral- und Osteuropa sowie Russland und Zentralasien. Die Bandbreite für die Region Ostasien und Pazifik liegt zwischen fünf und 15 Prozent. Maximal zehn Prozent des Fondsvermögens können in einzelne Mikrofinanzfonds investiert werden. Die Equity-Beteiligungen könnten Dachfondsebene bis zu zehn Prozent ausmachen, je Manager hingegen bis zu 50 Prozent.
Der Dual Return Fund – Vision Microfinance
Seit 2006 ist ein weiterer Mikrofinanzfonds – der Dual Return – Vision Microfinance – in Österreich als Private Placement sowie über die ERSTE Bank Anleihe erhältlich. Über eine Zulassung zum öffentlichen Vertrieb verfügt der Fonds noch nicht. Für das Management zeichnet die Wiener Kapitalanlagegesellschaft Absolute Portfolio Management verantwortlich. Investiert werden kann in ein Universum aus rund 150 Mikrofinanzinstituten, die man gut kennt, wie Günther Kastner, Geschäftsführer von Absolute Portfolio Management, gegenüber e-fundresearch erklärt.
Fokus auf die Bilanzen von Instituten
„80 Prozent dieser Mikrofinanzinstitute gibt es schon länger als zehn Jahre. Viele wurden von Ex-Bankern gegründet, die nun soziale Ziele in den Vordergrund stellen. Ähnlich wie bei Unternehmensanleihen muss man sich die Bilanzen dieser Institute genau anschauen“, so Kastner weiter. Besonders wichtig sei es zu überprüfen, ob das Mikrofinanzinstitut auch wirklich Mikrofinanz macht und wie groß die soziale Wirkung ist. Bislang wurden Kredite im Ausmaß von 120 Millionen Euro vergeben. Damit wurde nach Angaben von Kastner rund 300.000 Familien geholfen.
Die Performance
Der Dual Return Fund – Vision Microfinance ist ein gutes Beispiel dafür, dass man gleichzeitig sozial engagiert investieren und schöne Renditen lukrieren kann. Im Vorjahr erzielte der Fonds eine Performance von +6,3 Prozent. Das Fondsvolumen stieg über den gleichen Zeitraum um +110 Prozent auf rund 90 Millionen Euro an. 2009 steht ein bisheriges Performanceplus von +3,46 Prozent zu Buche. Dass das Produkte nicht einfach zu verkaufen ist, bestätigt auch Kastner. Für das das Produkt würden sich in erster Linie institutionelle Investoren interessieren. Er glaubt jedoch, dass in Zukunft auch Privatkunden Mikrofinanzkredite als Anlageform für sich entdecken werden.