Japan: Die perfekte Überraschung
Byron Wien: "Im Rahmen der Präsentation meiner ´10 Überraschungen für 2010´ war jene über Japan sicherlich die am stärksten umstrittene. Niemand glaubt an Japan und deswegen ist dies die perfekte Überraschung. Nahezu jeder, der japanische Aktien verkaufen konnte, hat sie bereits verkauft. Japan muß nicht einmal eine starke Wirtschaft entwickeln um eine günstige Aktienkursbewegung zu sehen. Es müssen nur die schlechten Nachrichten enden. Und ich glaube, dass dies aus passiert."Die japanische Volkswirtschaft hatte bislang allerdings noch keinen Ausweg aus der deflationären Falle gefunden, was sich auch am Aktienmarkt deutlich gezeigt hatte. In der Rezession 2008/2009 verzeichnete Japan einen dramatischen Einbruch der Industrieproduktion um rund 40 Prozent. Zuletzt hatte sich dieser Wert wieder um 10-15 Prozent verbessert.
In Japan ist zu beobachten, dass zuletzt ein negativer Preisdeflator wirkt. Während das nominelle BIP im ersten Quartal 2009 um -10,1 Prozent gesunken war (Quartal/Quartal) und ein positiver Deflator von 2,4 Prozent wirkte (reales BIP somit -12,2 Prozent), verzeichnete das BIP im zweiten Quartal 2009 einen nominellen Rückgang von -1,6 Prozent - bei einem negativen Deflator von -4,2 Prozent somit +2,7 Prozent reales BIP. Im dritten Quartal verstärkte sich dieser Trend und das nominelle BIP war um -0,3 Prozent rückläufig - bei einem negativen Deflator von -4,8 Prozent ergeben sich damit rund +4,8 Prozent reales BIP Wachstum. Byron Wien: "Das nominelle BIP wird jedoch weiterhin schwach bleiben. Die japanische Währung wird schwach sein und die Exporte werden sich erholen."
Positives Wirtschaftswachstum in Japan erwartet
Byron Wien erwartet ein positives Wirtschaftswachstum in Japan und seiner Einschätzung nach ist niemand darauf vorbereitet. Japan habe zwar eine der schlechtesten Strukturen in der Unternehmenslandschaft und auch bei den Staatsschulden, positiv sei jedoch die relativ geringe Verschuldung der Konsumenten.
Japan war in den letzten Jahren ein drastisches Beispiel, wo der Abbau der Schulden ("Deleveraging") die Wirtschaftsentwicklung stark gebremst hatte - wie beim Fahren mit angezogener Handbremse. Trotz nahezu Null Prozent Zinsen hätten in Japan die Unternehmen rund zehn Jahre lang netto Schulden zurückgezahlt.
Fokus auf Mid- und Small-Caps
Byron Wien: "Investoren werden sich auf die sehr günstig bewerteten Mid- und Small Cap Unternehmen konzentrieren, die teilweise nur zu einem Viertel der Marktkapitalisierung des Jahres 1989 notieren. Der Nikkei 225 Index kann zwanzig Prozent auf über 12.000 Punkte ansteigen.
Die perfekte Überraschung ist für Byron Wien eine, mit der man nicht viel verliert, wenn man falsch liegt.