Natixis Fondsmanager zu Emerging Markets

Höhere Wachstumschancen und solide Staatsfinanzen sind positive Fakten, die für EM sprechen. Natixis Fondsmanager aus den wichtigsten Regionen - Francisco J. Alzuru zu Lateinamerika, Francios Théret zu Emerging Europe und Gary Lim zu Asien - präsentierten in Wien ihre Markteinschätzungen und fundamentalen Fakten. Funds | 26.03.2010 04:30 Uhr
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Im Jahr 2009 waren die starken Kursanstiege an den Aktienmärkten der Schwellenländer durch den Rückgang der Risikoaversion begründet. Im laufenden Jahr sollte das Gewinnwachstum zwischen 25 und 40 Prozent die höheren Bewertungen rechtfertigen. Ein Fokus auf die vier BRIC Länder alleine würde eine zu geringe Diversifikation bedeuten. Interessante Unternehmen sind nicht nur in den Hauptmärkten zu finden, sondern auch in kleineren Ländern bzw. auch in Sektoren, die in den großen vier BRIC Staaten nicht in den jeweiligen Indizes enthalten sind.

Lateinamerika ist nicht nur Brasilien

Francisco J. Alzuru, CFA, Managing Director und Portfolio Manager des Hansberger Emerging Latin America Fund bei Hansberger Global Investors mit Sitz in Ft. Lauderdale, Florida, einer von insgesamt 24 Investment Boutiquen der Natixis Gruppe: "Lateinamerika ist eine Region, die insgesamt 20 Länder - Mexico im Norden bis Chile bzw. Argentinien im Süden - umfasst - mit rund 570 Millionen Einwohnern. Brasilien ist zwar als wichtiger Markt auch das ´B´ der BRIC-Gruppe, Lateinamerika besteht jedoch nicht nur aus Brasilien und die Investmentmöglichkeiten in Brasilien selbst sind auch nicht auf den Index beschränkt. Beispielsweise sind im MSCI Lateinamerika Index keine IT oder Healthcare Unternehmen aus Brasilien enthalten und auch keine Banken, Bauunternehmen oder Lebensmittelproduzenten aus Peru. Durch fundamentales Research und gezielte Aktienauswahl können interessante Unternehmen in das Portfolio aufgenommen werden, die eine Diversifikation der hohen Gewichtungen in Rohstoffe und Energie ermöglichen."

Eine Reihe von Schwellenländern können aktuell im Vergleich zu entwickelten Staaten auf bessere Fundamentaldaten verweisen. Francisco J. Alzuru: "Dadurch war es diesen Staaten auch möglich, sehr aktive Massnahmen zur Bekämpfung der Rezession in den entwickelten Staaten zu sezten. Frei konvertierbare Währungen, niedrige Zinsen und niedrige Inflationsraten sind ebenfalls positive Fakten."

Während die größten Unternehmen der Region - Petrobras und Vale - aus der Sicht der Fondsmanager zu hohe Gewichtungen in den Indizes aufweisen, gibt es auch zahlreiche kleinere Unternehmen, die interessant sind. U. a. gab es in der Region Lateinamerika seit 2007 auch knapp 200 neue Börseneinführungen.

Die Bewertungen der lateinamerikanischen Aktien liegen mit 13,9 (P/E 2010) nicht mehr auf jenen günstigen Niveaus der letzten Jahre. Der wichtigste Faktor für die kommenden Jahre ist aus der Sicht von Alzuru sicherlich die Gewinnentwicklung der Unternehmen um die jeweiligen Bewertungen zu rechtfertigen. Die wichtigsten Märkte, in welche investiert wird, sind Brasilien und Mexiko, Peru, Chile, Kolumbien und Argentinien.

Francisco J. Alzuru: "Neben dem Rohstoff- und Commodity-Thema wird sicherlich der Bereich Infrastruktur und das Konsumthema in den nächsten Jahren wichtiger werden. Beispielsweise beträgt der Anteil der Hypothekarkredite in Brasilien nur 2 Prozent, während dieser Wert in den USA bei 69 Prozent und in Spanien bei 58 Prozent liegt." Der private Immobiliensektor bietet Entwicklungspotenzial.

Die Chancen in der Region sind sicherlich die Wachstumschancen an sich, die Entwicklung der Konsumwirtschaft. Auf der Seite der Risiken könnten steigende Kapitalkosten, Unsicherheiten in anderen globalen Märkten und eine Flucht der Liquidität in die USA und nach Europa sowie politische Änderungen in Lateinamerika stehen. Obwohl sich die Schwellenländer in den letzten Jahren sehr gut entwickeln konnten, sind sie natürlich immer noch von den Schwankungen der internationalen Konjunktur abhängig.

Asien entwickelt Binnenwirtschaft

Gary Lim, Senior Portfolio Manager, CFA, und Fondsmanager des Absolute Asia AM Pacific Rim Equities Fund bei Absolute Asia Asset Management, einer Investment Boutique von Natixis in Asien: "Der Ausblick für Asien ist weiterhin positiv. Der Wiederaufbau der Lagerbestände war langsamer als erwartet und die Nachfrage nach Gütern relativ hoch. Die offene Frage ist natürlich ob die Nachfrage weiterhin hoch bleiben kann. Unternehmen in Asien hatten in den letzten Jahren ihre Bilanzen repariert, Kosten eingespart, dafür relativ wenig investiert."

Asien bleibt weiterhin die Produktionsbasis der Welt. Einer der Vorteile der Staaten in Asien ist die hohe Sparquote und der hohe Bestand an Reserven. Gary Lim: "In den nächsten Jahren werden wir einen starken Anstieg des Konsums in Asien beobachten können. Wir sehen auch teilweise Anhebungen der Mindestlöhne in Teilen von China - beispielsweise zuletzt in Guangdong - und dies führt zur Stärkung der inländischen Kaufkraft. Dies kann höhere Importe zur Folge haben, die Anstiege auf der Exportseite teilweise ausgleichen können."

BRIC aus der langfristigen Perspektive

Die "BRIC-Story" sieht Gary Lim aus der langfristigen Perspektive positiv, stimmt jedoch den Fondsmanager-Kollegen zu, dass ein Investment in die vier BRIC Länder nicht breit genug diversifiziert wäre. Gary Lee: "In den letzten Jahrzehnten hatten sich die USA und China sehr gut ergänzen können. China lieferte günstige Waren an die Konsumenten in den USA und unterstützte die USA bei der Finanzierung der Defizite und baute gleichzeitig eine umfangreiche Fertigungsindustrie in vielen Branchen auf. Der Handel zwischen den beiden Ländern entwickelte sich sehr positiv. Mittel- und langfristig können sich solche Effekte auch bei den BRIC-Ländern ergeben. Ein Indiz dafür war die starke Präsenz der Händler aus anderen Emerging Markets auf der diesjährigen Frühlingsmesse in Guangzhou."

Osteuropa wächst und ist attraktiv bewertet

Francois Théret, Portfolio Manager Emerging European Equities bei Natixis Asset Management in Paris: "Die Region CEE wird im Jahr 2010 wieder rund 4 Prozent wachsen. Das Gewinnwachstum wird jedoch +30 Prozent betragen und in Russland sind sogar +40 Prozent möglich. Die Bewertungen liegen beim 9-fachen der Gewinne. Damit liegen die Bewertungen unterhalb des längerfristigen Durchschnitts von 10-12 mal 12 Monats-Forward P/E.

Osteuropa bietet natürlich eine Partizipation am Rohstoffzyklus bzw. Rohstoff-Superzyklus, der auch mit der Entwicklung der asiatischen Konsumwirtschaft in Verbindung gebracht werden kann. Wir haben die Russland Gewichtung auf 50 Prozent limitiert, obwohl diese im Index höher ist. Insgesamt könnten wir Unternehmen aus 29 Ländern in das Portfolio des Natixis Emerging Europe Fund einbeziehen, darunter sind auch eine Reihe von sogenannten ´Frontier Markets´, deren Integration in das Portfolio jedoch auch helfen die Volatilität zu reduzieren."

Russland als größtes Land der Region umfasst 142 Mio. Einwohner und repräsentiert 40 Prozent des gesamten BIP der Region und 60 Prozent der Marktkapitalisierung. Zusätzlich zu Investmentchancen in Öl & Gas entwickelt sich auch in Russland der Binnenkonsum und ermöglicht eine breitere Diversifikation. Die Türkei wiederum ist das Land mit den höchsten Wachstumschancen in den nächsten zehn Jahren. Die im Vergleich zu Europa junge Bevölkerung der Türkei - mit einem Durchschnittsalter von 28 - könnte sich zu einer sehr kaufkräftigen Bevölkerung entwickeln.

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