Eine Studie des Investment Company Institutes (ICI), einer Vereinigung von Fonds- und Asset Managementgesellschaften in den USA zeigt, dass in den letzten zehn Jahren sowohl bei Aktien- als auch Anleihen- und Geldmarktfonds ein deutlicher Abwärtstrend bei den Fondskosten zu beobachten war. Die Auswertungen des ICI beziehen sich sowohl auf die klassischen Total-Expense-Ratio (TER) Daten als auch auf Fondskosten, die auch annualisierte, durchschnittliche Kosten für Ausgabeaufschläge mit in die Berechnung einbeziehen. Obwohl seit der Einführung der TER-Berechnung als Standard die Berücksichtigung von Ausgabeaufschlägen nicht mehr üblich ist, ergeben sich bei genauerem Blick auf die Zahlen auch interessante Rückschlüsse auf Entwicklungen im Fondsvertrieb.
Halbierung bei Fondskosten von Aktienfonds
Im Jahr 1990 betrugen die Kosten eines durchschnittlichen Aktienfonds in den USA 1,98 Prozent, wobei davon 1 Prozent auf die Total-Expense-Ratio (TER) entfiel und 0,98 Prozent auf durchschnittliche jährliche Ausgabeaufschläge, die Investoren zu bezahlen hatten. Zu dieser Zeit wurde noch ein überwiegender Teil des Fondsvertriebs über Vermittler und Finanzberater abgewickelt, die als Vergütung für die Vertriebsleistung einen ´entsprechenden´ Ausgabeaufschlag verrechneten. In den folgenden Jahren gingen Finanzberater immer stärker dazu über, ihre Verwaltungsgebühren gemessen am verwalteten bzw. betreuten Vermögen direkt dem Anleger zu verrechnen bzw. über bestimmte Tranchen von Investmentfonds als Vergütung von der Fondsgesellschaft weitergeleitet zu bekommen. Weiters haben Zuwächse bei Fondsinvestments über 401(k) Pläne zu einer Reduktion der Ausgabeaufschläge geführt und zusätzlich hatten sich generell auch niedrigere Ausgabeaufschläge bei größeren Veranlagungen durchgesetzt. In der Spitze lagen jedoch auch im Jahr 2009 die Ausgabeaufschläge bei 5,3 Prozent, der Durchschnitt betrug jedoch nur 1 Prozent.
In den zehn Jahren von 1990 bis 2000 war die TER von 1 Prozent sogar leicht auf 1,03 angestiegen, um danach bis zum Jahr 2009 auf 0,86 Prozent zu sinken. Die annualisierten Fondskosten von Aktienfonds inkl. durchschnittlicher Ausgabeaufschläge waren von 1,98 Prozent im Jahr 1990 auf 1,28 Prozent im Jahr 2000 und danach auf 0,99 Prozent im Jahr 2009 gefallen.
Noch stärkere Rückgänge bei Fondskosten von Anleihenfonds
Bei Anleihenfonds waren insgesamt noch stärkere Reduktionen bei Fondskosten zu beobachten. Im Jahr 1990 lag die TER bei 0,89 Prozent, sank bis zum Jahr 2000 auf 0,76 Prozent und bis zum Jahr 2009 weiter auf 0,65 Prozent. Über den Zeitraum von 19 Jahren verschwand der Ausgabeaufschlag bei Anleihenfonds fast zur Gänze. Während im Jahr 1990 durchschnittlich, annualisiert ein volles Prozent berechnet wurde, sank dieser Wert auf 0,26 Prozent im Jahr 2000 und 0,10 Prozent im Jahr 2009. Insgesamt verzeichneten somit Anleihenfonds eine Reduktion der Kosten inkl. Ausgabeaufschläge von 1,89 Prozent im Jahr 1990 auf 1,03 Prozent im Jahr 2000 und 0,75 Prozent im Jahr 2009.
Auch Geldmarktfonds günstiger
Bei Geldmarktfonds wurden im Rahmen der ICI Studie nur TER-Daten erhoben, da Ausgabeaufschläge bei Geldmarktfonds nicht üblich sind. Im Jahr 1990 lag die TER bei 0,55 Prozent, zehn Jahre später bei 0,49 Prozent und im Jahr 2009 bei 0,34 Prozent.
Dachfonds mit leicht rückläufigen Kosten
In den letzten fünf Jahren war ein Anstieg des Dachfondsvolumens in den USA zu verzeichnen. Die durchschnittlichen Fondskosten der Dachfonds (ohne Ausgabeaufschläge) lagen im Jahr 2005 bei 1,01 Prozent und im Jahr 2009 bei 0,91 Prozent, wobei dafür zwei Faktoren zum gleichen Anteil dafür verantwortlich waren: Erstens der steigende Anteil von Fonds ohne Ausgabeaufschlag in Dachfonds und einem Absinken der durchschnittlichen Fondskosten von individuellen Fonds, die in Dachfonds enthalten sind.
Stabile Kosten in den letzten beiden Jahren
Interessant zu beobachten war auch, dass sich in den letzten beiden Jahren die Fondskosten bei Aktien- und Anleihenfonds stabilisiert hatten, während Geldmarktfonds weiter gesunken waren.