Zusammenhang zwischen Kosten und Performance
e-fundresearch: Dr. Ebertz, Sie sind bei Sal. Oppenheim verantwortlich für die so genannten „Regelgebundenen Produkte“. Welche Berechtigung haben die vielen teuren aktiven Fondsmanager für Sie? Ich spiele hier auf das von Ihnen erwähnte Zitat von Paul Samuelson an: „Die meisten aktiven Fondamanager können gar nicht besser sein als der Markt. Das widerspricht der Logik, dass das Ganze die Summe seiner Teile ist.“
Dr. Ebertz: Teure Aktienfonds haben natürlich ihre Berechtigung sofern sie die Performance liefern die sie im Voraus versprechen. Es gibt hier auch einen Zusammenhang zwischen Performance und Kosten: Je mehr Kosten ich im Fonds habe, desto schwieriger ist es nach Kosten eine Outperformance zu liefern. Diesen Zusammenhang sollte man sich also immer vor Augen halten, speziell wenn man vor der Wahl zwischen einem günstigen Indexfonds und einem teureren aktiven Fonds steht.
Schlechte Fonds bleiben schlecht, aber was ist mit den Guten?
e-fundresearch: In Ihrem Vortrag haben Sie auch das Problem der Managerselektion angesprochen: Die in der Vergangenheit erfolgreichen Fondsmanager waren nach dem Wechsel als Nachfolger meist schlechter als die alten Fondsmanager. Warum ist das so?
Dr. Ebertz: Schwer zu sagen. Es gibt viele empirischen Untersuchungen zur Persistenz der Fondsmanagerperformance, also der Frage ob gute Manager in der Vergangenheit auch gute Manager in der Zukunft sein werden. Die meisten dieser Untersuchungen kommen aber zu dem von Ihnen angesprochenen Ergebnis. Überraschenderweise kann man allenfalls eine Persistenz bei den schlechten Fonds feststellen. Also das in der Vergangenheit schlechte Fonds auch in der Zukunft vermutlich schlecht sein werden. Das liegt vermutlich daran, dass die schlechten Fonds meistens die höchsten Kosten aufweisen.
Oppenheim plant keine ETFs
e-fundresearch: Am Schluss noch 2 Fragen zu Exchange Traded Funds (ETF). Diese sind in den USA und UK bereits sehr erfolgreich und auch in Deutschland rückt dieses Segment immer mehr in der Vordergrund. Denken Sie, dass sich diese Entwicklung auch in Österreich fortsetzt und plant Sal. Oppenheim hier irgendetwas in nächster Zeit?
Dr. Ebertz: Ich bin überzeugt das die Entwicklung sich auch in Europa etablieren wird. Der Erfolg der Indexchange (Anm: Größter Anbieter von ETFs in Deutschland) spricht hier für sich. Wir bei Oppenheim werden uns aber nicht in diesem Segment engagieren. Wir versuchen eher aus der rein passiven Ecke in das Enhanced Indexing oder in den indexnahen Bereich zu gehen.
e-fundresearch: Denke Sie das durch die Etablierung von ETFs es auch zu einer Verringerung der entsprechenden Gebühren kommt? In den USA haben ETFs eine jährliche Gebühr von etwa 0,2%, in Deutschland sind es aktuell 0,5%. Wird sich das durch die bald höheren Volumina ändern?
Dr. Ebertz: Ich glaube schon. Wobei ich hier aber in Kategorien von 5 und mehr Jahren denke. Ich glaube nicht, dass wir das schon in den nächsten 2-3 Jahren sehen werden.
e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!