Philip Ehrmann, Fondsmanager des Jupiter China Sustainable Growth setzt auf die wichtigsten Entwicklungsthemen.
Der Aufstieg China´s zur Wirtschaftsmacht
Philip Ehrmann, Fondsmanager des Jupiter China Sustainable Growth (SICAV), einem Subfonds des Jupiter Global Fund: "In der Vergangenheit war es so, dass westliche Konsumenten, die 15 Prozent der Weltbevölkerung repräsentierten, maßgeblich bestimmt hatten, wie sich die Volkswirtschaften in Ländern entwickeln können, die 85 Prozent der Weltbevölkerung repräsentierten. Dieser Trend mußte sich eines Tages umdrehen und die Veränderungen sind heute deutlich sichtbar."
In den letzten Jahren konnte sich China rasant entwickeln. Die Zahlen sprechen für sich. Während der Anteil Chinas am Welthandel im Jahr 1978 nur rund 1 Prozent betrug, stieg dieser Wert auf 8 Prozent im Jahr 2009. Im selben Zeitraum erhöhte sich der Anteil im gleichen Umfang. Die Marktkapitalisierung der Börse in Shanghai stieg von USD 30 Mrd. auf USD 3.000 Mrd. Die fortschreitende Entwicklung zeigte sich auch am Anstieg der Stadtbevölkerung, die von 1978 bis 2009 von 172 Mio. auf 625 Mio. Menschen anstieg.
Harmonische Gesellschaft als Ziel
Wenn man den Aussagen und Statements der politischen Führung in China genau folgt, wird immer wieder vom Ziel der Schaffung einer harmonischen Gesellschaft gesprochen. Sowohl in politischen Reden als auch mehrmals während der Ansprachen im Rahmen der Austragung der Olympischen Sommerspiele in Peking wurde darauf Bezug genommen. Die Harmonie zwischen Mensch und Natur sowie eine Gesellschaft der Demokratie, des Rechtsstaats, der Fairness und Gerechtigkeit, Integrität, Brüderlichkeit, Vitalität und Stabilität sind weitere wichtige Komponenten.
Auch mit Bezug auf das Wirtschaftswachstum vollzieht China eine Wende von der Idee, dass Wachstum zu jedem Preis nicht mehr sinnvoll ist und das Land der Mitte auf eine "harmonische Wachstumsstrategie" setzen muss.
Philip Ehrmann: "Die Nachhaltigkeitsstrategie von Jupiter hat das Ziel, in Unternehmen zu investieren, die sich mit den langfristigen Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen beschäftigen. Das Fondsmanagement wird dabei von einem erfahrenen SRI-Researchteam unterstützt." Der Jupiter China Sustainable Growth wurde im Dezember 2009 aufgelegt.
Die wichtigsten Wachstumsfelder
Jupiter setzt vor allem auf folgende sekulare Wachstumstrends: Energie und Wasser, Immobilien und Bauwirtschaft, Gesundheitswesen, Transport, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft. Besonders dem Ausbau des Transportwesens und des Gesundheitswesens kommt besondere Bedeutung zu. Umweltschutz und Steigerung der Energieeffizienz stehen ebenfalls ganz oben auf der Agenda. Jupiter verfolgt einen thematischen Investmentansatz.
Eine Partizipation an diesen Entwicklungen kann am besten durch Veranlagungen in mittelgroße oder kleinere Unternehmen sichergestellt werden. Nur rund 20 Prozent des Fonds, der aktuell 34 Unternehmen enthält, wird in große Unternehmen investiert. Small Caps repräsentieren rund 50 Prozent des Portfolios. Die Performance des Fonds, der erst im vergangenen Dezember aufgelegt wurde, wird gegenüber dem MSCI Zhong Hua Index gemessen. Seit Auflegung am 11. 12. 2009 hatte der Fonds bis zum 16. 7. 2010 eine Performance von -0,4 Prozent erzielt - verglichen mit +7,1 Prozent für den MSCI Zhong Hua Index. Obwohl die Zahl der Unternehmen im Fonds mit 34 relativ gering ist, liegen die höchsten Gewichtungen einzelner Aktien bei 2,3 Prozent bis 2,6 Prozent. Demgegenüber ist China Mobile mit 7,4 Prozent in der Benchmark enthalten.
China stärkt Binnenmarkt
Philip Ehrmann: "Wir beobachten auch einen Trend zur Entwicklung des inländischen Konsums. Die Zentralregierung und die Regionen versuchen verstärkt, die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung verstärkt selbst steuern zu können. Mehr Informationen werden im zwölften 5-Jahres-Plan enthalten sein. Wichtig ist, dass man genau liest und zuhört, was die chinesische Führung an neuen Plänen vorstellt."
Jupiter erwartet zum Jahresende eine leichte Abschwächung der chinesischen Wirtschaft und eine Wachstumsrate zwischen 7,5 und 8,5 Prozent. Philip Ehrmann: "Positiv ist auch, dass die Inflationssorgen geringer werden. Letzte Woche wurden die Inflationsrate mit 2,9 beziffert, was nicht unbedingt niedrig ist. Die Konsensusprognose lag jedoch bei 3,2 Prozent. Weitere Prognosen werden noch konservativer ausfallen.
Einige Industriebereiche werden in den kommenden Jahren zwischen 15 und 20 Prozent wachsen. China ist deshalb nicht nur ein wichtiger Exporteur, sondern auch ein wichter Importeur um die Nachfrage im Inland stillen zu können. Das weitere Wachstum des Binnemarktes wird Exporte ausländischer Unternehmen beflügeln, die China regelmäßig als den wichtigsten Markt für die Zukunft bezeichnen.
Auch im Gesundheitsbereich wird es in Zukunft hohe Investitionen geben. Zusätzlich zu den umfangreichen Stimulierungsmassnahmen in den Jahren 2008/2009 wurden Ausgaben für die Entwicklung des Gesundheitswesens in der Höhe von USD 110 Mrd. über drei Jahre beschlossen. Im Rahmen dieses Programms werden beispielsweise auch 12.000 Kliniken in ländlichen Gebieten aufgebaut und mit den neuesten Technologien ausgestattet. Auch in diesem Bereich schlagen sich chinesische Unternehmen sehr gut in Konkurrenz zu den ausländischen Anbietern und können sogar zum Teil im Ausland Aufträge gewinnen.