Small Caps als Performancetreiber

Dass das vergangene Jahrzehnt für Aktien katastrophal war stimmt nur zum Teil: Small Caps haben über diesen Zeitraum trotz dem Platzen der IT-Blase und der Finanzkrise eine ansehnliche Performance hingelegt. Funds | 03.08.2010 04:45 Uhr
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Laut Experten erweisen sich klein kapitalisierte Unternehmen gerade nach Krisen als Performancetreiber an den Kapitalmärkten. Derzeit sollte man allerdings bei Small Caps Vorsicht walten lassen. 

Größeres Renditepotenzial bei Small Caps

Das wesentliche Argument für Small Caps ist laut Paul Severin, Investmentstratege bei der ESPA, im Vergleich zu Large Caps das weitaus größere Renditepotenzial. „Dafür müssen Anleger – nicht zuletzt aufgrund der geringeren Liquidität – auch mit höheren Risiken rechenen“, meint Severin. Die guten Performancechancen bestätigt auch die Studie „Is small beautiful?“ von Allianz Global Investors. Demnach hat etwa der MSCI Small Cap Index im vergangenen Jahrzehnt um knapp 70 Prozent zugelegt – trotz zweier Krisen wohlgemerkt.

Starke Wertentwicklung zu beobachten

Dass sich Small Caps vergleichsweise gut aus der Affäre gezogen haben, liegt laut Hans-Jörg Naumer, der die Studie verfasst hat und Leiter der Kapitalmarktanalyse bei Allianz Global Investors ist, daran, dass Small Caps nach Krisen die Performancetreiber an den Kapitalmärkten sind. Schließlich wären sie stark auf konjunktursensible Wirtschaftsbereiche ausgerichtet. Im Vorjahr verzeichent das Small Cap-Segment eine Wertentwicklung von +46 Prozent, während 2008 noch Verluste von mehr als -40 Prozent geschrieben wurden.

Aktives Management ist gefragt

Obwohl das Small Cap Segment weniger kapitalisiert ist, ist es groß: ihr reiner Anteil am MSCI World liegt bei 42 Prozent. Mid– und Large Caps kommen auf 32 bzw. 26 Prozent. „Portfoliomanager können also aus dem Vollen schöpfen“, bringt es Naumer auf den Punkt. Gefragt sei vor allem aktives Management. Denn während die Zahlen, die berücksichtigt werden müssen im wesentlichen die gleichen sind wie bei Mid – oder Large Caps, stellt die geringe Informationseffizienz eine große Herausforderung dar.

Diskrepanz bei der Wahrnehmung

Bekanntlich werden kleinere Unternehmen deutlich weniger von Analysten gecovert. Laut Naumer beschäftigen sich mit einem DAX-Wert bis zu 40 Analysten, mit SDAX-Werten jedoch nur zwischen sieben und acht. Auch ein Blick in die Zeitungen bestätigt diese Diskrepanz: Über große Unternehmen wird deutlich mehr berichtet als über kleinere. Portfoliomanager müssen also deutlich enger dran bleiben an den Unternehmen und viel Analysekraft an den Tag legen.

Small Caps sind für fundamentale Stockpicker attraktiv

Für Bradley Radin, Portfoliomanager und Research Analyst bei Franklin Templeton Investments, sind vor allem detaillierte Analysen der Finanzberichte – sprich, Cashflow-Bericht, Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung – sowie eine qualitative Bewertung der Wettbewerbsposition und des Managements für die Schaffung von Unternehmenswert gefragt. Da unternehmenspezifische Faktoren generell über Makrofaktoren dominieren, wären Small Caps besonders für fundamentale Stockpicker attraktiv.

Small Caps mit besseren Unternehmensstrukturen?

Laut dem Franklin Templeton Investments-Experten haben Small Caps oft eine bessere Unternehmensstruktur als größere Unternehmen. Das sei darauf zurückzuführen, dass viele Manager auch Eigentümer des Unternehmens sind und dementsprechend ihre Interessen auch mit jenen ihrer Aktionäre verbunden sind. Zudem würden einfachere Unternehmens- und Kapitalstrukturen unter anderem zu einer einfacheren Rechnungslegung führen und auch die Möglichkeit von Rechnungsfehlern reduzieren.

Rising Star, Fallen Angel…

In der Regel gehören Small Caps zur Gruppe der Growth-Werte und Large Caps zu jener der Value-Werte. Mitunter können die Grenzen aber auch verschwimmen und man findet etwa Value-Titel im Small Cap-Segment. Grundsätzlich unterscheiden Experten drei Arten von Small Caps: Rising Stars, gefallene Engel sowie Unternehmen, die eine kritische Phase durchmachen und deshalb auch aus den Mid– oder Large Cap-Segment rausgefallen sind. Gemeinsam haben sie, dass sie ihre Markkapitalisierung zwischen 200 Millionen und vier Milliarden Euro liegt.

Werden Small Caps wieder in den Fokus rücken?

Als klassisches Beispiel einer Small– und Mid Cap-Börse sieht Severin die Wiener Börse. „Sie hat auch während jüngsten Krise ordentlich korrigiert – mehr als andere Börsen“, so Severin. Das derzeitige Umfeld spreche klar für Large Caps, was sich allerdings auch sehr schnell wieder ändern könne. Gut möglich sei es, dass gegen Jahresende Small Caps wieder verstärkt in den Fokus der Anleger rücken. In der Regel dauere es allerdings etwas länger bis Randbörsen aufwachen.

Vorsicht ist geboten

Laut Naumer sollte man in den kommenden Wochen bei Small Caps etwas Vorsicht walten lassen: „Sie leiden mehr wenn der Markt unruhig ist, da sie von geringerer Liquidität geprägt sind.“ Daher sei hier zurzeit vor allem richtiges Timing gefragt. Der Experte geht davon aus, dass sich an der starken volatilen Seitwärtsbewegung so schnell nichts ändern wird – sie könne sich durchaus auch bis in die zweite Jahreshälfte 2011 hineinziehen. Nachsatz: „Wir befinden uns eindeutig in einem kojunkturellen Übergangsszenario.“

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