Asien ist mehr als nur China

Wachstum alleine reicht nicht aus, da nur profitables Wachstum einen positiven Ertrag sicherstellt. Kristy Fong, Asia Pacific ex Japan Fondsmanagerin bei Aberdeen setzt vor allem auf qualitativ hochwertige Unternehmen in Hong Kong und Singapur, die in der asiatischen Region aktiv sind. Funds | 02.11.2010 04:40 Uhr
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Generell geht das Investment Team von Aberdeen in Asien davon aus, dass kurzfristig weiterhin mit Volatilität auf den Märkten in Asien zu rechnen ist. Kristy Fong: "Die Probleme, die in den letzten Jahren aufgetreten sind, wurden nicht gelöst. Solange die USA und Europa sich nicht wirklich erholen, solange wird es auch einen Einfluss auf Asien haben, da einige der Länder immer noch sehr stark exportorientiert sind und keine vollständige Abkoppelung erfolgt war."

Die Wachstumsraten für das Wirtschaftswachstum werden sich im weiteren Verlauf des Jahres nochmals abschwächen. Zwar gibt es in Asien einige Länder, deren Inlandsmärkte so groß sind um das Wachstum in der Region zu stärken, wie China, Indien und Indonesien. Kristy Fong: "Langfristig sind wir sehr optimistisch für Asien."

Performance in Asien

Die Performance von China im laufenden Jahr war bislang enttäuschend. Kristy Fong: "In diesem Jahr konnten sich vor allem die Märkte an der Periperhie gut entwickeln - besonders Thailand und Sri Lanka. In diesen Märkten waren wir auch in der Krise hindurch investiert. In Sri Lanka sind wir bereits seit ungefähr zehn Jahren investiert. Wir sind als bottom-up Aktieninvestoren an den Unternehmen interessiert und sind weniger von den Makro-Entwicklungen beeinflusst. In Sri Lanka finden wir sehr gut und professionell geführte Unternehmen, die sich auch in schwierigen Marktphasen profitabel entwickeln konnten und positive Cash Flows erzielen konnten. Für uns ist Sri Lanka das Singapur von Südost-Asien."

Singapur und Hong Kong als Drehscheiben

Kristy Fong: "Wenn wir in Südost-Asien investieren, dann sehr oft über Unternehmen, die in Singapur angesiedelt sind und dort notieren. Die Qualität des Managements, die Integrität und das Hochhalten von positiven Corporate Governance Prinzipien ist uns wichtig. Das Problem der Korruption in asiatischen Emerging Markets muss man durch Vorsicht und Due Diligence in den Griff bekommen."

Hong Kong wird als Tor für Investments in China gesehen. Kristy Fong: "Obwohl einerseits viel über China gesprochen wird, ist es eine ganz andere Geschichte, interessante und profitable Investments in China zu identifizieren. Wachstum ist nicht unbedingt immer profitables Wachstum. Das Risiko der staatlichen Einflussnahme ist hoch - beispielsweise wenn Banken Vorgaben hinsichtlich der Höhe der Kreditvolumina erhalten - wie zuletzt als China die Kreditbremse wieder stark angezogen hatte. Unternehmen in Hong Kong sind ein sicherer Weg in China zu investieren - nicht zuletzt wegen zuverlässiger Rechnungslegungsvorschriften."

China - India - Chindia - Chindonesia

Generell sei es nicht entscheidend ob das Investmentthema China, Indio, Chindia oder Chindonesia heisst, sondern ob profitables Wachstum möglich ist und positive Investmenterträge erwirtschaftet werden können.

Kristy Fong: "In China können wir beispielsweise aus dem neuen 5-Jahresplan herauslesen, dass es ein Bestreben gibt, das Einkommen der Bevölkerung zu steigern und damit auch den Inlandskonsum zu stärken und auch innerhalb des Landes stärker zu balancieren. Dies wird sich auf die Profitabilität der Unternehmen negativ auswirken."

Die wichtigsten Über- und Untergewichtungen

Gegenüber der Benchmark (MSCI Asia Pacifice ex Japan) zeigten sich per Ende des dritten Quartals Untergewichtungen im Konsumgüterbereich und Übergewichtungen bei Finanzwerten.

Kristy Fong: "Bei hochwertigen Konsumgütern (consumer discretionary) sind wir noch etwas vorsichtig - deswegen auch die Untergewichtung von -4,3 Prozent im Aktien Modellportfolio Asia Pacific ex Japan. Wir konzentrieren uns stärker auf Basiskonsum- und Gebrauchsgüter (consumer staples), wo wir ein Prozent übergewichtet haben. Im Finanzsektor sind wir mit +5,8 Prozent übergewichtet. Im Modellportfolio findet man jedoch nicht die typischen Gewichtungen in den chinesischen Banken, etc. Von den 40,4 Prozent Gewichtung im Finanzsektor entfallen 20,8 Prozent auf Banken, 3,7 Prozent auf Versicherungen, 12,4 Prozent auf Immobilien und 3,5 Prozent auf andere Segmente im Finanzsektor. Wir schätzen beispielsweise Hypothekarbanken mit soliden Finanzdaten und absolut einfachen Geschäftsmodellen sehr positiv ein."

Der Telekomsektor wurde mit insgesamt 7,8 Prozent um 2,6 Prozent übergewichtet und Energieversorger waren gar nicht im Fonds vertreten, obwohl das Gewicht in der Benchmark drei Prozent umfasst und sich somit in dieser Branche eine Untergewichtung von drei Prozent ergibt.

Aktienbewertungen in Asien

Die Bewertungen der Aktien in der Region Asia Pacific ex Japan im Aberdeen Large Cap Musterportfolio liegen bei einem KGV von 13,2 für 2010 vs. 13,9 für die Benchmark und 14,2. Für das Jahr 2011 liegen die Werte bei 14,3 für das Aberdeen Portfolio und 12,1 für die Benchmark. Im Small Cap Bereich liegen die Bewertungen der Aktien im Aberdeen Modellportfolio mit 16,7 für 2010 und 15,5 für 2011 deutlich über jenen der Benchmark mit 12,2 und 10,9. Allerdings liegt auch die Dividendenrendite um 0,5 Prozent und der Return on Equity mit 16,5 Prozent um 5,3 Prozent höher als die Benchmark.

Die Top Positionen im Large Cap Modellportfolio sind Oversea-Chinese Banking Corp mit 4,4 Prozent Gewichtung (+3,9 Prozent übergewichtet), Rio Tinto mit 4,2 Prozent (+3,2 Prozent) und Standard Chartered mit 4 Prozent (+4 Prozent). Wie auch Standard Chartered ist auch Jardine Strategic mit 4 Prozent gewichtet, obwohl das Unternehmen gar nicht im Index vertreten ist (somit auch +4 Prozent übergewichtet).

Im Small Cap Modellportfolio sind Bukit Sembawang mit 2,4 Prozent gewichtet (+2,4 Prozent übergewichtet), Aeon Co mit +2,2 Prozent (+2,2 Prozent) und Venture Corp mit 2,1 Prozent (+1,8 Prozent übergewichtet).

Langfristig investieren ...

Der Fokus auf langfristige Investments zählt bei den meisten Fondsmanagern zur Standard-Argumentation. Der beste Beweis für eine wirklich langfristig orientierte Veranlagung in Unternehmen ist die Messung der durchschnittlichen Halteperiode pro Aktie. Kristy Fong: "Wenn man die Top-10 Holdings des Large Cap Modellportfolios analysiert, dann fällt auf, dass sieben der 10 größten Positionen bereits mehr als 10 Jahre im Portfolio enthalten sind. Auch im Small Cap Modellportfolio sind vier der Top-10 Positionen länger als zehn Jahre enthalten und drei weitere entweder acht oder neun Jahre."

... langfristig outperformen

Die Composite Performance (GIPS) der Large Cap Portfolios über die letzten fünf Jahre lag nach Angaben von Aberdeen per Ende August 2010 +3,59 über der Benchmark (brutto, vor Gebühren) - bezogen auf USD 19,6 Mrd. und im Small Cap Portfolio um +8,56 prozent über der Benchmark (brutto, vor Gebühren) - bezogen auf USD 1,4 Mrd.

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Aktuell: Die besten Asia Pacific ex Japan Fonds (Kriterium: Sharpe Ratio 5 Jahre)

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