Der Gewinnzyklus der Unternehmen soll sich in den kommenden Quartalen weiter normalisieren – auch wenn sich das noch nicht in den Zahlen vom dritten Quartal wiederspiegelt.
Erholung lässt noch auf sich warten
Nach Ansicht von Robert Quinn, European Equity Strategist, liegt eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung weiter entfernt, als das noch vor drei Monaten den Anschein hatte. Nichtsdestotrotz sei ein Double-Dip-Szenario zum jetzigen Zeitpunkt noch unwahrscheinlicher als zuvor. Die Banken Stress Tests hätten Anlegern die notwendige Transparenz gebracht. Gleichzeitig hätten die ersten Erfahrungen mit Basel III gezeigt, dass das neue Regelwerk noch nicht ausgereift sei.
Kreditvergabe sollte wieder zunehmen
„Keine der von uns gecoverten Banken hatte Probleme damit die von dem CEBS definierten Stress-Szenarien zu bestehen. Gleichtzeitig sollten sie auch keine Schwierigkeiten haben der im Rahmen von Basel III vorgesehenen minimalen Eigenkapitalausstattung von 3,5 Prozent zu entsprechen“, so Quinn weiter. Nachdem sich die Externalitäten, mit denen die Banken zu kämpfen hatten, allen Anschein nach vorerst bereinigt haben, sei es wünschenswert, dass die Kreditvergabe wieder zunehme.
Eine weitere Runde Quantitative Easing
„Auch wenn sich das noch nicht in den Unternehmenszahlen vom dritten Quartal wiederspiegelt, soll das Volumen des Wachstums in den kommenden Quartalen zunehmen“ so Quinn weiter. Wie erwartet habe die Fed eine weitere Runde Quantitative Easing eingeleitet. Dass die Europäische Zentralbank (EZB) oder die Bank of England ähnliche Schritte setzt, sei hingegen unwahrscheinlich. „Angesichts des niedrigen Zinsniveaus bestehen jedoch Zweifel, ob sich der neuerlich Ankauf von Staatsanleihen auch wirklich auf die Industriewirtschaft auswirken wird“, stellt der Experte in den Raum.
Gewinnzyklus wird sich normalisieren
Auf kurze Sicht soll sich der Gewinnzyklus laut Quinn weiterin normalisieren. „Auf Sektoren- und Industrieebene erwarten wir, dass Minenunternehmen bei voller Kapazität produzieren werden. Gleichzeitig hoffen wir, dass der Auftragsbestand von Industriemaschinenproduzenten ansteigt“, so der European Equity Strategist. Negativ eingestellt bleibt Quinn allerdings für Vorsorgeunternehmen. Auf Makroebene soll der Euro aufgrund der Politik der EZB weiter an Stärke gewinnen.
Schwäche des Euro
Die Schwäche des Euro in der ersten Jahreshälfte 2010 ist nach Angaben von Quinn eindeutig auf die Staatsschuldenkrise zurückzuführen, die „Europa zurzeit stärker beschäftigt als Asien oder die USA“. „Unser Basisszenario ist seit einiger Zeit, dass gesundes Wachstum auch zu Konsolidierungszeiten möglich ist. Allerdings entspricht diese Einschätzung nicht der allgemeinen Meinung“, so Quinn weiter. Ein stärkerer Euro stelle im Übrigen eine Herausforderung dar.
„Für uns war das letzte Quartal weitaus mehr auf Aktienmarkteinflüsse fokussiert als das erste, das von der Staatsschuldendebatte und Währungsängsten geprägt war“, so Quinn. Die relative Ruhe sei rückwirkend auf die solide Berichtssaison im zweiten Quartal zurückzuführen. Bekannlich waren Juli und September sehr starke Monate, während die Marktentwicklung im August leicht negativ war. Auch M&A-Aktivitäten hätten wieder zugenommen – vor allem im Minen- sowie um IT-Sektor.