Kritik an Dachfonds
Dachfonds wurden in letzter Zeit oft kritisiert. Die zum Teil hohen Verwaltungsgebühren, die Intransparenz der Gebührenstrukturen sowie die bislang nicht meßbare Leistung der Dachfondsmanager standen im Mittelpunkt.
Geringes Volumen - hohe Kosten
Wenig Beachtung fand jedoch bisher der Umstand, daß ein Großteil der österr. Publikumsdachfonds extrem geringe Fondsvolumen aufweisen. Zu gering um die Fixkosten eines Fonds effizient auf das gesamte Fondsvermögen verteilen zu können.
Je geringer das Volumen, desto höher die Kosten für den einzelnen Anleger bzw. Anteilschein. EUR 5.000,- als Fixkosten für den Wirtschaftsprüfer auf EUR 10 Mio. oder nur EUR 1 Mio. zu verteilen macht einen enormen Unterschied für Anleger.
Im einen Fall bedeutet dies für den Fonds eine Belastung von 0,05 % und im anderen Fall eben 0,50 % - sicherlich ein bedeutender Unterschied! Dabei sollte man erwähnen, daß es weit mehr als 100 Dachfonds gibt, die unter die Grenze von EUR 10 Mio. fällt.
Top 10 Fonds: 32 % des Volumens
Die Volumensstatistik der Vereinigung der österreichischen Investmentgesellschaften (VÖIG) weist im Februar folgende Daten für österr. Publikumsdachfonds aus: die 10 größten Dachfonds repräsentieren satte 32 % des Fondsvolumens, die 20 größten Dachfonds kommen bereits auf 46 %.
Der größte Fonds ist der siemens/balanced (EUR 526 Mio.), der zwar in der offiziellen Statistik als Publikumsdachfonds geführt wird, wo man jedoch davon ausgehen kann, daß große Teile des Volumens von institutionellen Investoren stammt (Großanlegerfonds).
Ein klassischer Publikumsdachfonds ist dagegen der zweitgrößte Fonds, der Raiffeisen-Dachfonds `Ertrag` (EUR 446 Mio.) der Raiffeisen KAG. Der Raiffeisen-Dachfonds `Sicherheit` weist EUR 403 Mio. Volumen auf. Dahinter folgt der Volksbank-Quartett-Ertrag mit EUR 378 Mio.
Volumen: Ranking Position 100 mit EUR 21 Mio.
An der 50. Stelle des Volumensrankings findet man jedoch schon einen Fonds mit nur mehr EUR 46 Mio., an Position 100 fällt das Volumen schon auf EUR 21 Mio.
Offiziell werden 449 Fonds im Ranking geführt. Dabei wird jedoch jede Anteilsklasse extra als eigener Fonds gerechnet. Stimmt einerseits, da auch eigene Wertpapierkennummern für die einzelnen Ausschüttungsvarianten vergeben werden. Sinnvoll ist jedoch die Zusammenfassung der einzelnen Anteilschein-Varianten. Dabei kommt man auf ca. 350 verschiedene Fonds.
Anleger sollten vorsichtig sein. Bereits ab Position 200 im Volumensranking bewegt man sich im Bereich unter EUR 9 Mio.
Information für Anleger
Ein guter Tipp für Anleger ist es auf jeden Fall, das Fondsvolumen bei der Beurteilung der alternativen Anlagemöglichkeiten zu berücksichtigen. Man sollte nicht vergessen, daß sich das Fondsvermögen auch durch Verkäufe anderer Anleger schlagartig reduzieren kann.
Warum sollte man sein Geld in Fonds mit EUR 5 Mio. Volumen investieren, wenn vergleichbare Fonds mit EUR 50 Mio. am Markt verfügbar sind? Und nachdem auch schon darüber nachgedacht wird, ineffiziente Fonds zu schließen, sollte man kleine Fonds meiden. Sie sind riskanter für Anleger. Nach dem Motto: "Den letzten beißen die Hunde."