Teils positive Aussichten für 2011

e-fundresearch hat verschiedene Meinungen gesammelt und die Experten Ausblicke für Österreich, Deutschland, Schweiz, Global und die USA 2011 zusammengefasst. Eine eindeutig positive Stimmung lässt sich für ausgewählte Branchen und Assetklassen heraushören. Funds | 03.01.2011 04:30 Uhr
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ÖSTERREICH

Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung gibt folgende Prognose für 2011 und 2012 ab: "Aufschwung setzt sich fort, Risiken bleiben bestehen"

Der exportgetriebene Aufschwung der österreichischen Wirtschaft hält an. Das Wachstum wird sich jedoch in der ersten Jahreshälfte 2011 merklich verlangsamen, da der Welthandel und das Wirtschaftswachstum in Asien, Lateinamerika und den USA an Schwung verlieren und die geplanten Konsolidierungsmaßnahmen im Euro-Raum sowie die geringe Wettbewerbsfähigkeit der südeuropäischen Länder die Nachfrage zusätzlich dämpfen. Während sich die Expansion weltweit in der zweiten Jahreshälfte und 2012 wieder beschleunigen dürfte, bleibt sie im Euro-Raum verhalten. Für Österreich erwartet das WIFO 2011 ein Wirtschaftswachstum von 2,2% und 2012 von 2,0%. Hauptantrieb der Konjunktur sind die Exporte; davon profitiert insbesondere die Sachgütererzeugung. Der Aufschwung greift nur zögerlich auf die Investitionen über. Die Konjunkturbelebung trägt zu einer Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt und in den öffentlichen Haushalten bei. Mit knapp unter 7% der unselbständigen Erwerbstätigen dürfte die Arbeitslosenquote hoch bleiben. 2011 sinkt das Budgetdefizit voraussichtlich auf 3,1% und 2012 auf 2,7% des BIP.

DEUTSCHLAND

Ellwanger & Geiger: Positiver Start für deutsche Aktien

Experten sagen deutschen Aktien einen positiven Start ins Jahr 2011 voraus, so dass diese auch künftig die erste Wahl für Anleger darstellen. „Rückschläge bei einzelnen Unternehmen sollten dabei nicht für Verunsicherung am Markt sorgen, sondern eher als neue Kaufoptionen wahrgenommen werden“, so Arnim E. Kogge, Leiter Private Banking und Institutional Banking bei ELLWANGER & GEIGER Privatbankiers. Doch nicht überall bieten sich Chancen für Anleger: Über die deutschen Aktien hinaus sind allenfalls noch einige asiatische Länder in den Fokus mit einzubeziehen.

Die anhaltende Schuldenkrise in einigen Ländern der EU und die Befürchtungen, dass einzelnen US-Bundesstaaten ein ähnliches Szenario bevorstehen könnte, nähren die Skepsis vieler Anleger gegenüber Staatsanleihen. „Sie werden sich deshalb immer mehr aus diesem Segment verabschieden und sich in Richtung Sachwerte orientieren“, so Arnim E. Kogge. Geparkte Liquidität sei genügend vorhanden und die Aktienmärkte konnten bereits davon profitieren. Im Anleihensektor sieht der Experte jedoch nicht nur für Euroskeptiker weiterhin gute Perspektiven in den Rohstoffländern Australien, Kanada und insbesondere Norwegen.

Als Zuflucht in Krisen ist immer wieder auch die Anlage in Gold beliebt. Der Goldpreis befindet sich aktuell auf hohem Niveau – und auch für Anfang 2011 gilt: „Kleinere Rückschläge sind möglich, aber tendenziell wird der Goldpreis weiter steigen“, berichtet der Kapitalmarktexperte.

ZEW: Finanzmarktexperten erwarten positive Entwicklung des deutschen Aktienmarktes im Jahr 2011

Im Jahr 2011 wird dem deutschen Aktienmarkt eine im internationalen Vergleich überdurchschnittliche Entwicklung zugetraut. Eine besonders gute Performance wird von Aktien des Maschinenbaus sowie der chemischen und pharmazeutischen Industrie erwartet. Dagegen werden Aktien aus der Finanzbranche weiterhin mit erheblicher Skepsis betrachtet. Dies ist das Ergebnis einer Befragung von 231 Finanzmarktexperten durch das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim im Dezember 2010.

Pioneer Investments: Deutsche Aktien auch 2011 erste Wahl – Konsum- und Immobilientitel bieten gute Chancen

Die Fondsgesellschaft Pioneer Investments erwartet, dass deutsche Aktien auch im kommenden Jahr zu den attraktivsten Assetklassen gehören. „Wir trauen dem DAX in 2011 ein Plus von rund 15 Prozent zu“, sagt Karl Huber, Manager des Pioneer Investments German Equity Fonds. Dabei werde der Export in die Schwellenländer weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Aber auch andere Bereiche würden im kommenden Jahr für Auftrieb am deutschen Aktienmarkt sorgen. „Starke Unterstützung erwarten wir auch vom Binnenkonsum und dem Immobiliensektor“, sagt Huber. Er gehe davon aus, dass sich das Konsumklima in Deutschland weiter verbessere, wie dies auch die jüngsten Ifo-Zahlen und Einzelhandelsumsätze zeigten. Für den Immobilienbereich wirke sich die stark steigende Nachfrage nach Substanzwerten positiv aus. „In der Summe wird der Aufschwung in Deutschland auf ein breiteres Fundament gestellt. Dies bietet Investoren weitere aussichtsreiche Anlagemöglichkeiten“, erwartet der Fondsmanager.

EUROPA

Skepsis gegenüber dem Euro und europäischen Aktien

Eric Le Coz, Mitglied des Investmentkomitees von Carmignac Gestion: "Die Eurokrise ist noch nicht bewältigt, und beim Wettbewerb um die am wenigsten attraktive Währung nimmt der Euro erneut einen Spitzenplatz ein. Das Wachstum in der Eurozone wird 2011 verhalten bleiben. Deutschland, das bis 2016 einen ausgeglichenen Haushalt anstrebt, wird auf seine Nachbarn weiterhin deflationären Druck ausüben. In diesem Umfeld starker Volatilität bleiben wir vorsichtig gegenüber europäischen Aktien und bevorzugen Unternehmen, die vom höheren Wachstum in den USA oder den Schwellenländern profitieren."

Wirtschaftswachstum ja, aber langsamer

Mit diesem Szenario rechnet die dänische Investmentgesellschaft Sparinvest für 2011. „Die aktuell steigenden Gewinne beruhen größtenteils auf Kosteneinsparungen und Maßnahmen zur Effizienzsteigerung. Derartige Maßnahmen konnten wir seit Ausbruch der Krise zahlreich beobachten“, sagt Michael Albrechtslund, Managing Director Sparinvest Asset Management. „Die Umsätze wachsen aber noch nicht entsprechend mit. Da weiteres Potenzial für umfangreiche Sparmaßnahmen mittlerweile erschöpft ist, wird sich das Gewinnwachstum entsprechend nicht im gleichen Tempo fortsetzen können.“ Grundsätzlich geht Albrechtslund davon aus, dass sich die Wirtschaft weiter erholen wird – wenn auch mit reduziertem Tempo. Das wirtschaftliche Umfeld bewertet er positiv."

DNCA Finance: Hohes Kurspotenzial für europäische Qualitätsaktien

Zurzeit fordern das ungebrochen starke Wachstum der chinesischen Wirtschaft und Befürchtungen angesichts strauchelnder EU-Staaten die volle Aufmerksamkeit der Finanzmärkte. Dennoch wirkt sich die latente Schwäche des Euro positiv aus: „Die Finanzierungsschwierigkeiten einiger EU-Länder haben gravierende Folgen für den Finanzsektor. Für die europäische Exportwirtschaft ist der schwache Euro jedoch von Vorteil. Das zeigt auch Deutschlands wirtschaftliche Stärke“, so Jean-Charles Mériaux, Leiter des Fondsmanagements bei DNCA Finance. Er verantwortet unter anderem den 900 Millionen Euro schweren Mischfonds Eurose.

Barings: Fundamentaldaten sind recht gut

Trotz der gereizten Stimmung an den Märkten sollte man sich vor Augen führen, dass die tatsächlichen Fundamentaldaten eigentlich recht gut sind: Die Wirtschaft befindet sich weitgehend auf dem Wachstumspfad, der Industriesektor erfreut sich steigender Gewinne, die Märkte für Unternehmensanleihen sind offen und die Verbraucher zeigen sich weiterhin in Einkaufslaune. Angesichts dieses Umfelds sind wir zuversichtlich, dass 2011 eine Reihe relativ attraktiver Anlagegelegenheiten bieten wird.

Chancen für europäische Aktien

Alexander Scurlock, Manager des Fidelity European Growth Fund:"Ich sehe nach wie vor gute Chancen für europäische Aktien, deren Bewertungen - besonders im Vergleich zu den derzeit teuren Staatsanleihen - aktuell sehr attraktiv sind. Das betrifft besonders die Kernländer Europas. Vor allem Deutschland gehört zu den Nutznießern des stärkeren Wachstums in den Emerging Markets und einer Politik der EZB, die dieselbe Strategie für alle Euro-Länder verfolgt. Der rigide  Sparkurs in den südeuropäischen Ländern bestärkt mich in der Einschätzung, dass Europa als Ganzes nur schleppende Wachstumsraten erzielen wird. Steigende Steuern und Ausgabenkürzungen dürften die Konjunktur bremsen.
 
Die lockere Geldpolitik der US-Notenbank wird vielen Anlegern Vorteile bringen - auch denen, die auf europäische Aktien setzen. Ich bevorzuge Unternehmen, die über Preismacht auf ihren jeweiligen Märkten verfügen, einen starken Cashflow erwirtschaften und bei denen die Schaffung von Werten für ihre Aktionäre im Mittelpunkt steht."

Umsätze und Gewinne werden steigen

Colin Stone, Manager des Fidelity European Smaller Companies Fund: "Ich erwarte, dass die Umsätze und Gewinne von kleineren europäischen Unternehmen auch 2011 weiter steigen werden. Und obwohl sich der Markt insgesamt erholt, gibt es unterbewertete kleinere Unternehmen. Besonders hohes Wachstum erwarte ich in den Bereichen Internet, Umwelt, in den Märkten wachsender Volkswirtschaften, bei Luxusgütern und Rohstoffen sowie im Gesundheitswesen und im Energiesektor. Investoren werden zunehmend bereit sein, eine Prämie für Unternehmen mit solch hochwertigen Wachstumsaussichten zu zahlen.
 
Die Exportnation Deutschland wird vor allem von dem weiter schwachen Euro profitieren. Gleichzeitig kann man dort auch die Verbesserung der Binnenwirtschaft und eine deutliche Verringerung der Arbeitslosigkeit beobachten."

Sparmaßnahmen: die künftige Entwicklung und ihre Folgen

Keith Wade, Chefvolkswirt, und Azad Zangana, Volkswirt für Europa, Schroders: "Sparsamkeit wird 2011 das alles beherrschende Thema und das wichtigste Wachstumshindernis für die Weltwirtschaft sein. Alle Blicke werden sich weiterhin auf die europäische Peripherie richten – Griechenland, Irland, Spanien und Portugal. Im Mittelpunkt werden vor allem die Folgen stehen, die sich daraus ergeben, dass diese Länder einen Teil ihrer in den letzten zehn Jahren angehäuften enormen Schulden nun abbauen müssen. Diese haushaltspolitischen Einschnitte werden das Wachstum auf der ganzen Welt belasten, insbesondere jedoch in Großbritannien und der Eurozone, wo wir eine Verlangsamung der Wirtschaftsaktivität erwarten. Die entscheidende Frage lautet, ob diese Länder diese Einschnitte verkraften werden."

Europäische Randländer sehen Schwierigkeiten entgegen

Rory Bateman, Leiter europäische Aktien, Schroders: "Wir teilen die Auffassung, dass die europäischen Randländer erheblichen Schwierigkeiten entgegensehen. Es könnte eine gewisse Zeit dauern, ehe diese Länder nach einer Phase der wirtschaftlichen Stagnation infolge ihrer Sparmaßnahmen wieder zurück auf den Wachstumspfad finden. Kerneuropa hingegen dürfte nach unserem Dafürhalten eine stabile Erholung verzeichnen, nicht zuletzt deshalb, weil die Region verhältnismäßig wenig vom Problem der übermäßigen Verschuldung betroffen war. Nach einem disziplinierten Kosten- und Effizienzmanagement während der Krise erzielen die Unternehmen in Kerneuropa jetzt ein starkes Gewinnwachstum und bauen Schulden ab. Wir rechnen damit, dass die Unternehmen 2011 in den eigenen Betrieb reinvestieren und überschüssige liquide Mittel an die Aktionäre zurückgeben werden. Die Bewertungen an den europäischen Aktienmärkten bleiben attraktiv im Vergleich zu anderen Anlageklassen, deren Status als „sicherer Hafen“ und die Phasen einer weltweiten quantitativen Lockerung nun teilweise zur Entwicklung von Preisblasen führen. Europäische Aktien genießen außerdem einen Bewertungsvorteil gegenüber den USA und den Schwellenmärkten."

Staatsverschuldung als Hauptsorge

Die Staatsverschuldung ist in den vergangenen Monaten zu einer Hauptsorge geworden. Andreas Utermann, Global CIO von RCM, einer Gesellschaft von Allianz Global Investors, fasst die Situation zusammen: „Der Staatsbankrott großer Länder konnte zwar abgewendet werden. Aber das Schreckgespenst der Umschuldung oder sogar der Zahlungsausfall einiger kleinerer Euro-Peripherieländer verfolgt weiterhin die Märkte.“ Bis sich eine tragfähige Lösung für die Schuldenproblematik abzeichnet, könnte sich die Zeit heilend auswirken, sofern sich das nominale Wachstum in Europa weiter stabilisiert.

GLOBAL

Welche Chancen und Risiken bieten sich global orientierten Anlegern im Jahr 2011?

Virginie Maisonneuve, Leiterin globale und internationale Aktien, Schroders: "Neben eindeutigen Problemen sind auch einige kräftige Impulsgeber zu erkennen, die 2011 trotz der weiterhin bestehenden Volatilität günstige Bedingungen für die globalen Märkte schaffen. Es gibt mehrere Faktoren, die für eine positive Entwicklung der globalen Aktienmärkte in den nächsten 12 bis 18 Monaten sprechen. Zunächst einmal die attraktive Bewertung von globalen Aktien. Wir erwarten in den nächsten zwölf Monaten ein Gewinnwachstum von über 16 % und ein Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinne der kommenden zwölf Monate von lediglich 13.
Des Weiteren laden die niedrigen Zinsen und die hohe Liquidität die Anleger geradezu dazu ein, ihr Engagement in Aktien zu erhöhen. Eine Betrachtung der verschiedenen Anlageklassen zeigt, dass die Anleger Aktien derzeit insgesamt untergewichten, während ihr Engagement in Anleihen vergleichsweise hoch ist. Somit besteht unserer Meinung nach Spielraum für eine Aufstockung der Aktienallokation.
Zudem befinden sich die Unternehmen allgemein in guter Verfassung. Diejenigen, die die Krise überlebt haben, sind dank ihrer Kostensenkungsmaßnahmen nun schlanker. In vielen Fällen wurde eine allzu risikofreudige Geschäftsleitung abgesetzt und ein vorsichtigerer Managementstil eingeführt. Jetzt, da die Gewinne im Vergleich zum BIP hoch und die Investitionen, ebenfalls gemessen am BIP, niedrig sind, bereiten sich die Unternehmen auf eine neue Wachstumsphase vor. Dieses Wachstum wird jedoch anders finanziert als bisher. Die Banken der Industrienationen sehen sich mit neuen aufsichtsrechtlichen Vorschriften konfrontiert und halten sich mit der Vergabe von Krediten stark zurück. Dies wird liquiditätsstarke Unternehmen begünstigen.

2011 könnte es zu tief greifenden globalen Veränderungen kommen. Die Rettungsmaßnahmen für die schwachen Industrienationen könnten sich in Form von Währungsaufwertungen und Inflationsdruck zu einer Belastung für die Schwellenmärkte entwickeln, sodass sich die Gewöhnung an die „neue Normalität“ in einer bipolaren Welt als schwierig erweisen könnte. Dies wird zu vereinzelten strukturellen Anpassungen führen und bekräftigt uns in unserer Überzeugung, dass wir uns bei unseren Anlagen weiter auf attraktiv bewertete, erstklassige Unternehmen mit einem starken Gewinnwachstum und einem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil konzentrieren müssen.
Ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum versprechen unserer Ansicht nach weiterhin diejenigen Unternehmen, die vom Binnenwachstum in den Schwellenmärkten profitieren können, unabhängig davon, ob sie in den Schwellenländern oder in den Industrieländern notiert sind. Weitere vielversprechende Chancen auf ein Gewinnwachstum bieten unseres Erachtens weltweit die Sektoren Rohstoffe und Industrie. Die Finanzbranche beurteilen wir weiterhin vorsichtig, insbesondere in den Industrieländern. Solange die Kapitalprobleme nicht beseitigt sind, sehen wir kaum Chancen für ein kräftiges Kreditwachstum.
Die Furcht vor einer zu starken Straffung der Geldpolitik in China als Folge des Inflationsdrucks wird unserer Einschätzung nach kurzfristig für Volatilität sorgen, die die Märkte jedoch nur vorübergehend belasten dürfte. Mittelfristig orientierte Anleger erhalten dadurch die Gelegenheit, ihre Positionen zu günstigen Kursen aufzustocken. Entscheidend wird künftig sein, dass wir verstehen, welche Kräfte in der „neuen Normalität“ auf das globale Gleichgewicht einwirken und wie sie mit den oben angesprochenen strukturellen Anpassungen in Verbindung stehen."

Fidelity ist vorsichtig optimistisch

Amit Lodha, Fondsmanager des Fidelity Global Real Asset Securities Fund: ""Ich bin für 2011 vorsichtig optimistisch. Auch wenn Aktien nach der Erholung der letzten beiden Jahre nicht mehr ganz so günstig sind, sind sie im Vergleich zu Bonds attraktiv bewertet. Vor dem Hintergrund langfristiger Einflussfaktoren wie sehr positiven Wachstumsaussichten und besseren Finanzdaten ist der Ausblick für die Schwellenländer, besonders für Asien, vielversprechend. Für die entwickelten Länder verhält es sich anders: Verlangsamtes Wirtschaftswachstum, hohe Arbeitslosigkeit, Sparmaßnahmen und eine hohe Verschuldung trüben die Aussichten. Trotzdem bieten sich hier interessante Investmentgelegenheiten. Während das Wachstumspotential der Schwellenländer bekannt und bereits eingepreist ist, lassen sich in den Industrieländern immer noch Unternehmen finden, die sehr attraktiv bewertet sind. Dazu zählen Unternehmen, die große Teile ihres Geschäfts mit den Schwellenländern machen und gleichzeitig Marktführer in ihren Bereichen sind."

Abkopplung der Schwellenländer von den Industrieländern wird 2011 ein beherrschendes Thema sein

Trevor Greetham, Fondsmanager der Fidelity Multi Asset Funds: "Die Abkopplung der Schwellenländer von den Industrieländern wird 2011 ein beherrschendes Thema sein. Eine rege Binnennachfrage und niedrige Wechselkurse sorgen in den aufstrebenden Volkswirtschaften weiter für Wachstum. Der Anstieg der Rohstoffpreise wird sich fortsetzen und die Geldpolitik vor Probleme stellen. In den entwickelten Ländern müsste das Wachstum unterdessen an Schwung gewinnen, damit die Aktienmärkte ihren Auftrieb bewahren können. Da die weltweiten Konjunkturzyklen kurz bleiben und die Vermögenspreise weiterhin schwanken dürften, wird ein gut diversifiziertes Portfolio auch 2011 von großer Bedeutung sein. Wichtig ist, bei der Asset Allokation flexibel zu bleiben und die Gelegenheiten zu nutzen. Diese werden sich zweifellos ergeben, sobald die Ende 2010 angekündigten geld- und finanzpolitischen Maßnahmen Wirkung zeigen."

USA

USA – schwächere Prognosen für 2011

Eric Le Coz, Mitglied des Investmentkomitees von Carmignac Gestion: "Durch die Lockerung der US-amerikanischen Geldmarktpolitik wurde das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal kurzfristig angekurbelt. Rosig sind die Aussichten für die USA dennoch nicht: Der Wohnimmobiliensektor bleibt ein siechender Markt, und die Arbeitslosenzahlen entwickeln sich enttäuschend. Jüngst hat die Fed daher ihre Wachstumsprognosen für das kommende Jahr nach unten korrigiert – auf eine Spanne zwischen 3 und 3,6 Prozent.

Das Konsumentenrisiko bleibt, doch die vom Wohnimmobilienmarkt ausgehende Belastung sollte sich abschwächen

Jonathan Armitage, Leiter des Bereichs US-Aktien bei Schroders: "Während wir die Perspektiven für die großen US-Unternehmen – insbesondere für solche mit globaler Ausrichtung – positiv beurteilen, wird die Marktstimmung kurzfristig immer noch von den Aussichten für die US-Verbraucher beherrscht. Der Konsum bereitet weiterhin Sorge und die Frage, ob die Rezession zu einer fundamentalen Veränderung der Konsumneigung geführt hat, steht weiterhin im Raum. Dieses Risiko lässt sich zwar nicht von der Hand weisen, aber man sollte gleichzeitig bedenken, dass die Konsumentwicklung maßgeblich von den wohlhabenderen Teilen der US-amerikanischen Gesellschaft bestimmt wird. Diese Verbrauchergruppe war vom Abschwung weniger stark betroffen und zeigt sich nach wie vor konsumfreudig.
Die Aussichten für Verbraucher im Allgemeinen werden 2011 überwiegend von zwei Faktoren abhängen: vom Wohnimmobilien- und vom Arbeitsmarkt. Für den Wohnimmobilienmarkt sehen wir im kommenden Jahr keine wesentliche Verschlechterung. Tatsächlich besteht unseres Erachtens, infolge des Abbaus der derzeit hohen Bestände, eine gute Chance auf eine recht positive Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte. Insgesamt gehen wir davon aus, dass der Wohnimmobilienmarkt 2011 eher eine neutrale bis leicht positive Wirkung auf das Wachstum haben wird, statt die Konjunktur zu belasten, wie dies in diesem Jahr der Fall war.
Wir erwarten, dass der entscheidende Einfluss auf das Verbrauchervertrauen und  verhalten 2011 vom Arbeitsmarkt ausgehen wird. Dabei rechnen wir nicht mit einer deutlichen Verschlechterung der Bedingungen gegenüber der gegenwärtigen Situation. Optimistisch stimmt hier, dass die Zeitarbeit bereits anzieht. Die Diskussion darüber, wie die Beschäftigung angekurbelt werden kann, wird sich zweifellos fortsetzen. Insbesondere nachdem die Obama-Regierung bei den Zwischenwahlen eindeutig für ihr vermeintliches Versagen in dieser Hinsicht abgestraft wurde. Insgesamt glauben wir jedoch, mittlerweile das Schlimmste überstanden zu haben."

Weltwirtschaft wird sich 2011 weiter erholen, besonders die USA

Keith Wade, Chefvolkswirt, und Azad Zangana, Volkswirt für Europa, Schroders: "Unserer Meinung nach wird sich die Weltwirtschaft 2011 weiter erholen. Das gilt insbesondere für die USA, die von den hohen Gewinnen und den soliden Bilanzen der US-Unternehmen profitieren. Dies sollte zu verstärkten Investitionen und mehr Beschäftigung führen und somit auch das Wachstum der Weltwirtschaft stärken, wenn die US-Verbraucher wieder Vertrauen fassen. Die Schwellenmärkte sind dank ihrer beneidenswerten Staatsfinanzen in der Lage, ihre Infrastrukturausgaben zu erhöhen, was ebenfalls für mehr Wachstum sorgen wird. Dennoch wird die US-Notenbank die Leitzinsen im Jahr 2011 voraussichtlich unverändert belassen.

US-Wirtschaft wird sich weiter erholen

Adrian Brass, Manager des Fidelity America Fund: "Ich erwarte, dass sich die US-amerikanische Wirtschaft dank der Stabilisierung des Finanzsystems, des Wohnungsmarktes und der Arbeitslosigkeit weiter erholen wird. Kurzfristig werden die Vermögenspreise durch staatliche Programme in die Höhe getrieben, zumal es solche Programme in den USA vorher noch nie gegeben hat. Auf lange Sicht beunruhigen mich die hohe Verschuldung der Regierung und der Endverbraucher sowie eventuelle Steuererhöhungen. Diese systemischen Probleme bestehen für die gesamte westliche Welt und werden wahrscheinlich das Wachstum in den kommenden Jahren schwächen. Trotzdem bietet der große, breit gefächerte US-amerikanische Markt viele attraktiv bewertete Investmentchancen."

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