Türkei ist weiter auf Wachstumskurs

Ercan Güner, Manager des HSBC GIF Turkey Equity Fund (LU0213961682), gibt sich optimistisch was die Wachstumsaussichten der türkischen Wirtschaft betrifft. Zu den größten Treibern zählt er die junge Bevölkerung und die geringe Verschuldung. Funds | 20.01.2011 04:45 Uhr
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Allein bis Ende September ist das BIP um knapp neun Prozent gewachsen. Güner rechnet in Zukunft mit einem nachhaltigen Wachstum von bis zu sieben Prozent – vorausgesetzt das hohe Leistungsbilanzdefizit kann unter Kontrolle gebracht werden.

Solider Turnaround von 2001-2008

„Die schwere Krise im Jahr 2001 hat ein Jahrzehnt eingeleitet, das von politischer Stabilität und strukturellen Reformen geprägt war“, so Güner. Der Experte spricht von einem „soliden Turnaround“, der sich über diesen Zeitraum vollzogen habe. Konkret ist die Wirtschaft zwischen 2001 bis zur weltweiten Finanzkrise im Jahr 2008 jährlich um durchschnittlich sechs Prozent gewachsen. In den ersten neun Monaten des Vorjahres lag das Wachstum bei knapp neun Prozent.

Türkei hat den Krisentest bestanden

Für Güner hat die Türkei nach dem 2001 eingeleiteten Aufholprozess den jüngsten „Krisentest“ gut überstanden. Er will einen positiven Paradigmawechsel ausmachen, der zu höheren Ausgaben und Investitionen seitens der privaten Haushalte und Unternehmen führen sollte. „Das wäre eine wichtige Säule für langfristiges Wachstum.“ Die Ratingagenturen haben bekanntlich auf die neuen Rahmenbedingungen mit Aufwertungen reagiert. „Von weiteren Re-Ratings kann ausgegangen werden“, so Güner.

Das politische Umfeld

Güner geht davon aus, dass die regierende AKP auch nach den für den 12. Juni angesetzten Parlamentswahlen eine Alleinregierung bilden kann. „Die Opposition ist sehr schwach und laut Umfragen unterstützen rund 40 Prozent der Türken die AKP“, so der HSBC-Fondsmanager. Die breite Zustimmung habe auch das Ergebnis des im Vorjahr abgehaltenen und von der Regierung unterstützten Referendums gezeigt: Obwohl die Opposition dagegen war, haben knapp 60 Prozent der Bevölkerung dafür gestimmt.

Türkischer Bankensektor ist solide

Den türkischen Bankensektor bezeichnet der HSBC-Experte als solide. Das sei in erster Linie auf die strenge Regulierung zurückzuführen, die verhindert, dass die Institute zu große Risiken eingehen. So gebe es unter anderem keine Subprime-Bonds, keine versteckten Bilanzrisiken und auch keine langfristigen FX-Risiken. „Das Banksystem is vollständig selbstfinanziert“, meint Güner. Der Sektor würde durchwegs solide Eigenkapitalrenditen und hohe Kapitalausstattungskoeffizienten aufweisen.

Derzeit niedriges Zinsniveau

Der Bankensektor ist in der Türkei im letzten Jahrzehnt stärker gewachsen als das BIP. Weiteres Wachstum ist laut Güner durchaus drinnen. Er verweist auf das derzeit im  historischen Vergleich niedrige Zinsniveau. „Seit ich auf der Welt bin lagen die Zinsen noch nie im einstelligen Bereich“, so Güner. Noch zwischen 2002 und 2008 sei das Niveau zwischen zehn und 20 Prozent gependelt. Erst nach der Lehman-Pleite habe die Nationalbank die Zinsen deutlich gesenkt.

Kaum Schulden bei Unternehmen und Privaten

Güner ist davon überzeugt, dass das Leveraging der Haushalte und Unternehmen der Wirtschaft in den kommenden Jahren einen starken Schub verpassen wird. Vor allem die Verschuldungsrate privater Haushalte sei mit einem BIP-Anteil von 15 Prozent niedrig. Die Unternehmen hätten sich aufgrund der geringen Verfügbarkeit von langfristigen Krediten, der hohen Zinsen sowie des unstabilen politischen und wirtschaftlichen Umfelds bei der Schuldenaufnahme in der Vergangenheit zurückgehalten.

Hohes Leistungsbilanzdefizit als Risiko

Als großes Risiko bezeichnet der Experte das hohe Leistungsbilanzdefizit. Bekanntlich ging das jüngste Wachstum auf den Inlandskonsum zurück, die Exporte haben sich noch nicht von der Krise erholt. Künftig sei ein nachhaltiges Wachstum von sechs bis sieben Prozent möglich – für den den Fall, dass das Defizit gesenkt werden kann wohlgemerkt. „Ist das nicht der Fall wird es bei vier bis fünf Prozent liegen.“ Er glaubt, jedoch dass die eingeleiteten Maßnahmen die Ausweitung des Defizits verhindern werden.

Hoher Anteil ausländischer Investoren am türk. Aktienmarkt

Den türkischen Aktienmarkt, der eine Marktkapitalisierung von 300 Milliarden USD aufweist, bezeichnet Güner als einen der liquidesten der Region. Der Anteil ausländischer Investoren am Free Float des Istanbul Stock Exchange (ISE) ist im Vorjahr auf knapp 70 Prozent angestiegen. Güner glaubt, dass der relativ niedrige Anteil ausländischer Fonds mit wachsender Marktkapitalisierung und Rerating steigen wird. „Der Markt ist im Vergleich zu anderen Schwellenländern noch nicht teuer.“

Demographische Faktoren

Die demographischen Faktoren sprechen für sich: Die Türkei zählt zu den bevölkerungsreichsten Staaten Europas. Die Bevölkerung, die laut aktuellem Stand 72 Millionen Menschen zählt, wächst um 1,3 Prozent pro Jahr. Das Durchschnittsalter liegt bei 28 Jahren. 2025 werden laut Schätzungen nur 15 Prozent der Türken über 60 Jahre alt sein. Zum Vergleich: In Polen und Ungarn werden zu diesem Zeitpunkt rund 25 Prozent der Bevölkerung älter als 60 Jahre alt sein.

Der HSBC GIF Turkey Equity Fund

Der HSBC GIF Turkey Equity Fund hat seit Juli 2008 – als der ursprünglich als Mischprodukt aufgelegte Fonds in einen reinen Aktienfonds umgewandelt wurde – eine Performance von +18,7 Prozent über den Referenzindex MSCI Turkey aufzuweisen. Die größte Position auf Sektoreneben stellen mit einem Fondsanteil von 46 Prozent derzeit Financials dar, gefolgt von Konglomeraten mit 16 Prozent und Technologie mit neun Prozent. Der Fonds ist zu jedem Zeitpunkt in 20 bis 40 Titeln investiert, so Güner.

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