Der Begriff „Frontier Markets“ wird bei Charlemagne anders ausgelegt als allgemein üblich, wie Böttchers erklärt. So würden dazu auch Länder wie Rumänien oder Bulgarien gehören, die üblicherweise zu den Emerging Markets gezählt werden.
Die besten Unternehmen finden
Ziel sei es in einem Frontier Market die jeweils besten Unternehmen zu finden, so Böttchers. „Selbst wenn es in einem Land keine Börse gibt, dann gibt es zumindest Unternehmen, die im Ausland gelistet sind“, so der Experte, der sich als Bottom-Up-Investor bezeichnet. Wichtig sei ihm unter anderem, dass ein Unternehmen eine führende Marktposition einnimmt, profitabel ist, über ausreichend Cash verfügt und nicht zuletzt solide Bilanzen aufweist.
Bedeutung von Treffen mit dem Management
Viel Wert lege man auch auf gutes Corporate Governance, weshalb Treffen mit dem Management vor Ort hoch geschrieben werden. Das gleiche gelte im Übrigen auch für wichtige Entscheidungsträger in den jeweiligen Ländern, wie etwa Politiker oder Nationalbankmitarbeiter. „Prognosen sind bekanntlich mit Vorsicht zu genießen, weshalb der Zugang zu Informationen aus erster Hand umso wichtiger ist “, erklärt der Charlemagne-Experte. Das gelte besonders für Frontier Markets.
Ausrichtung auf spezielle Situationen und Ideen
Als besondere Stärke seines Teams bezeichnet Böttcher die starke Ausrichtung auf spezielle Situationen und Ideen. Als Beispiel nennt er die Position Bulgartabac Holding. Der staatliche bulgarische Tabakkonzern steht unmittelbar vor der Privatisierung. Spannend sei hier, dass die Bewertung dem Niveau der liquiden Mittel entspreche. „Das Unternehmen weist einen massiven Downside-Schutz auf und hat gleichzeitig Upside-Potenzial.“ Allein in den letzten Wochen sei die Aktie um 40 Prozent gestiegen.
Zu den speziellen Situationen gehört zweifellos auch der Fondul Proprietatea. Der rumänische Restitutionsfonds wurde 2005 eingerichtet um die Opfer des Kommunismus zu entschädigen. Darin enthalten sind die Anteile von 83 privaten und staatlichen Unternehmen mit einem Gesamt-Assetwert von 3,4 Milliarden Euro. Nach dem IPO in Bukarest Ende Jänner, könnte der Fonds, laut der mit dem Management beauftragten Fondsgesellschaft Franklin Templeton, bis zum Jahresende auch in London gelistet sein.
Viel erwartet sich Böttcher von der Mongolian Mining Corporation. Das Kokskohle fördernde und exportierende Unternehmen sollte in den kommenden Jahren vom steigenden Energiebedarf Chinas profitieren. Infrastrukturverbesserungen sollten künftig die Transportkosten um bis zu 20 Prozent senken. „Die Mongolei hat gewaltige Rohstoffreserven – ähnlich wie Kanada – aber keine Infrastruktur“, spricht Böttcher ein grundsätzliches Problem des riesigen zentralasiatischen Landes an.
Die Länder Positionen im Charlemagne New Frontiers Fund
Der Anteil der Mongolei am Charlemagne New Frontiers Fund ist mit vier Prozent noch eher klein. Die größte Länderposition ist mit einem Anteil von knapp 25 Prozent am Fondsvolumen derzeit Kasachstan – ein weiteres Land mit immensen Rohstoffvorkommnissen – gefolgt von Russland mit 14 und Rumänien mit 13 Prozent. „Besonders spannend an Rumänien finde ich, dass es in dem Land sehr viel gibt das umstrukturiert werden muss“, erklärt Böttcher.
Die Sektoren Positionen und Performances
Nicht zu übersehen ist, dass der Fonds einen starken Fokus auf Financials hat, die mit rund 50 Prozent die mit Abstand größte Sektorenposition stellen. Der zweitgrößte Sektor Basiskonsumgüter kommt lediglich auf etwas mehr als 15 Prozent, gefolgt von Energie mit 11 Prozent. Mit einer Einjahrsperformance von +35,1 Prozent können Anleger auf eine erfreuliche Wertentwicklung zurückblicken. Zum Vergleich: Der MSCI Emerging Markets Index kam über den gleichen Zeitraum auf ein Plus von 23,6 Prozent.