Der ING Global Opportunities (ISIN: LU0250161907) ist derzeit in sieben Hauptthemen und 25 Subthemen investiert. In den letzten fünf Jahren lag das jährliche Plus bei 4,85 Prozent. Auf Einjahressicht hat der Fonds Anlegern eine Performance von +20 Prozent gebracht.
e-fundresearch: Herr Verzuu Sie investieren mit ihrem Fonds bekanntlich nicht in Länder oder Sektoren, sondern in Themen. Haben Sie in den letzten zwölf Monaten neue Themen aufgegriffen?
Verzuu: Die von uns identifizierten Haupthemen sind nach wie vor dieselben. Leicht geändert hat sich jedoch der Zugang. So investieren wir beim Thema „Wirtschaftswachstum“ – das mit 48 Prozent auch das größte im Portfolio ist – und dem Subthema „asiatischer Konsument“ nicht mehr in Unternehmen aus der Region, sondern Firmen aus den entwickelten Ländern mit Asien-Exposure. Wir sind der Meinung, dass Unternehmen aus der Region zu teuer geworden sind.
e-fundresearch: Wie schaut es mit neuen Subthemen aus?
Verzuu: Ein neues Subthema im Portfolio ist „Human Genome Sequencing“. Dabei geht es in groben Zügen um Technologien mit denen die DNA-Landkarte des Menschen gezeichnet werden kann um in weiterer Folge Krankheiten voraussagen zu können. Da das Thema ganz neu ist, gibt es nur wenige Unternehmen in die man investieren kann. Große Umsätze werden hier noch nicht erzielt. Wir sind auch vorerst nur in sehr wenigen Unternehmen investiert, sie haben gemeinsam einen Anteil von zwei bis drei Prozent am Portfoliovolumen.
e-fundresearch: Wie hat sich das Thema „Cloud Computing“ im Vorjahr entwickelt?
Verzuu: „Cloud Computing“ hat 2010 echt eingeschlagen. Sehr viele Unternehmen haben ihren Wert verdoppelt. Auch wenn das Thema etwas mehr Mainstream geworden ist und einige Aktien teuer geworden sind, sehen wir immer noch Performancepotenzial. Man muss hier wirklich von Fall zu Fall vorgehen. Insgesamt sind wir jedoch mehr sensibel geworden mit Hinblick auf die Bewertungen.
e-fundresearch: Spielt in diesem Zusammenhang Apple eine Rolle?
Verzuu: Apple ist zwar keine Cloud Computing-Aktie, bringt aber die Konsumenten auf das Thema. Konsumenten speichern ganz einfach mehr und mehr Daten in der Cloud.
e-fundresearch: Schätzen Sie den Gesundheitszustand Steven Jobs als Risiko für die Apple-Aktie ein?
Verzuu: Steve Jobs ist ein großartiger Manager, der Apple zu einem einzigartigen Comeback verholfen hat. Das Unternehmen verfügt über das Management um ihn zu ersetzen. Die Investment Community scheint jedoch anders zu denken wie man sieht. Auf kurze Sicht bleibt der Gesundheitszustand Jobs ein Risiko. Wir haben bereits im Vorjahr bei Apple Gewinne mitgenommen. Nicht wegen Jobs, sondern aus Bewertungsgründen. Man darf nicht vergessen, dass die Aktie allein 2010 um +64 Prozent gestiegen ist.
e-fundresearch: Wo werden wir 2011 am meisten Wachstum sehen in den Emerging Markets oder den Industrienationen?
Verzuu: Unser Fokus gilt wie gesagt Themen und nicht Regionen oder einzelnen Märkten.
Auch das Thema „Wirtschaftswachstum“ wird sich 2011 stark entwickeln – auch wenn das Wachstum in China voraussichtlich geringer aufallen wird. Wir setzen derzeit jetzt auf Unternehmen aus Europa, Japan oder den USA, die Emerging Markets-Exposure aufweisen aber deutlich billiger sind. Wir glauben, dass es heuer gut sein wird Exposure zur US-Wirtschaft im Portfolio zu haben. Wetten auf das Wachstum der US-Wirtschaft oder das Land selber möchten wir hingegen nicht eingehen. Es haben nur viele US-Unternehmen Exposure zu den Themen auf die wir setzen.
e-fundresearch: Hat die USA das Schlimmste überstanden?
Verzuu: Die Angst vor Deflation ist in den USA jedenfalls zurückgegangen. Die Zahlen werden immer besser, die Kapazitäten sind jedoch noch immer nicht ausgelastet. Auf der anderen Seite stellen die steigenden Rohstoffpreise das größte Risiko für Inflation dar. Der Fed sind die Inflationsrisiken jedenfalls bewusst. Wir versuchen jedoch nicht Änderungen in der Inflationsrate vorauszusagen, sondern haben eine langfristige Sicht auf die Rohstoffpreise. Öl und Agrarrohstoffe werden knappe Güter werden.
e-fundresearch: Sind Sie eher in Large oder Small Caps investiert?
Verzuu: Der Anteil an Large Caps im Portfolio liegt bei 82 Prozent. Grundsätzlich investieren wir jedoch nicht in Large oder Small Caps, sondern in Unternehmen, die uns gefallen.
Besonders achten wir darauf ein ausbalanciertes Risikoprofil zu haben. Wird ein Risiko zu dominant, dann reagieren wir und suchen etwa nach einem anderen Unternehmen, das das gleiche Exposure bei geringerem Risiko aufweist.
e-fundresearch: Was erwarten Sie Sich abschließend von 2011?
Verzuu: 2011 wird das Jahr der großen Unterschiede sein, da die Korrelation der Titel untereinander abgenommen hat. Es wird Stock Picking gefragt sein.