Quadriga: Strategie eines Hedgefonds-Managers

Wenn sich die Kurse nach unten bewegen ist die Versuchung gross, dass man sein Kapital jenen anvertraut, die zumindest behaupten von solchen Marktlagen profitieren zu können. Auch heute, in Zeiten einer langsamen Erholung lassen sich viele Investoren von den versprochenen fetten Renditen der alternativen Anbieter locken. Aufgrund des hohen Publikumsinteresses wollten wir einen Hedgefonds unter die Lupe nehmen und besuchten eine Präsentation Mag. Spitzer, Geschäftsführer von Quadriga. Funds |

Was ist eigentlich Quadriga?

Der Name „Quadriga“ leitet sich vom vierspännigen Streitwagen der römischen Antike ab. Der reisserische Effekt, der mit diesem archaischen Gleichnis erzielt wird, macht skeptisch, besonders deshalb, weil sich diese Sprachkultur auch in sämtlichen Unterlagen wiederfindet.

Genauso auch der irreführende Titel der Präsentation, denn hinter Quadriga steckt kein Fondsmanager, sondern ein Softwareprogramm. Ein passenderer Titel wäre vielleicht gewesen „Einblick in die Strategie eines erfolgreichen Programmierers“.

Die Unternehmensentwicklung begann 1991 mit der Entwicklung der „Telechart“ – Software, die dann vier Jahre später auch als Teletrader bekannt wurde. Diese Entwicklung geht auf Christian Baha und Christian Halper zurück, die ihre Software soweit entwickelten, dass sie nicht nur technische Analysen durchführt, sondern, mit den nötigen Parametern gefüttert, auch eigenständig Kaufs- und Verkaufsentscheidungen trifft. Das Wort „Entscheidung“ darf nicht mit „Empfehlung“ verwechselt werden. – Bei Quadriga sieht man es als Erfolgspotential an, mögliche emotionalen Schwächen auszuschalten, indem man die Entscheidungen ganz in die Hände des Computers legt.

Das gesamte verwaltete Vermögen liegt derzeit bei 193 Millionen Euro.

Die Handelsstrategien

Die vier Pferde vor dem Streitwagen benennt Quadriga mit Technisches Handelssystem,  Trendfolge Strategie, Markt Diversifikation und Money Management.

Das Technische Handelssystem, das man stetig weiterentwickelt und mit Parametern füttert, damit möglichst viel Ertrag rauskommt, stellt das Herz von Quadriga dar.

Die Trendfolgestrategie reflektiert die Methode mit der das Programm arbeitet. Findet es einen Trend, dann investiert es und setzt gleichzeitig ein Stop Limit. Dem Trend wird dann gefolgt, bis er kippt und das Stop Limit überschreitet.

70% des Volumens im Geldmarkt

Wenn man bei Quadriga von Diversifikation spricht, dann meint man damit die prozentuelle Aufteilung in welche das Programm investiert hat, denn auch hier ist man flexibel und lässt der Software ihre Freiheiten. Einzig um das Klumpenrisiko zu begrenzen sind entsprechende Parameter gesetzt. Interessant ist, dass durchschnittlich 70 % des Fondsvermögens in geldmarktnahen Anleihen investiert sind.

Das Money Management sorgt dafür, dass maximal 1 % des Fondsvermögens gleichzeitig in einer Position steckt, wobei auch auf Korrelation zu anderen Positionen und auf die Marktvolatilität geachtet wird. Fremdkapital wird übrigens nicht aufgenommen.

Angebotene Produkte

Drei verschiedene Fonds werden von der Software verwaltet, die rechtliche Struktur und die Risikoklasse unterscheidet sich.

Mann kann Genussscheine der Quadriga AG nach österr. Recht erwerben, das System wurde von Herrn Hasenbichler abgekupfert, diese sind monatlich handelbar und haben einen stolzen Ausgabeaufschlag von 7 %, der deshalb verlangt wird um einen Privatanleger abzuschrecken, der sich nur von der Performanceaussicht blenden lässt, wie wir erfahren haben. Das Minimum-Investment beträgt 2.000 Euro.

Neben der Genussschein-Variante steht bei den Quadriga GCT Fonds eine SICAV Version zur Verfügung, deren Sitz sich aus steuerlichen Gründen auf den Cayman Islands befindet. Es gibt einen US-Dollar und einen Euro GCT Fonds, die hauptsächlich in Futures investieren und absichtlich mehr Risiko nehmen und eine höhere Ertragserwartung haben. Der Ausgabeaufschlag ist hier mit 4,5 % niedriger, allerdings beträgt das Minimuminvestment 15.000 Euro.

Die Risiko / Ertrag Schere

Die Quadriga AG hat eine Performanceerwartung von 30% p.a., konnte bisher 26,56 % erzielen, und eine Jahresdurchschnitts-Volatilitäserwartung von 20 %, die sie mit 22 % überschritten hat.

Der GCT Fonds zielt auf eine 50 % Performance p.a. hin, konnte 31,69 % erreichen und hat eine Zielvolatilität von durchschnittlich 30 % p.a.

Beide Fonds haben nahezu eine Null-Korrelation zu Indizes wie etwa dem DAX, MSCI World oder EURO STOXX 50, was natürlich nicht verwundern darf, denn wer bei einem Trendfolger investiert, der investiert in keine echten Werte, sondern in den Glauben an mittel- bis langfristige Trends.

Fazit

Der Fonds notiert erst seit 1996, hatte zu Beginn bis Juni 98 eine mäßige Performance, dann bis zum November 2001 verlief alles zu seinen Gunsten. Wie schnell sich das Blatt allerdings wieder wenden kann, haben jene zu spüren bekommen, die vor etwa einem Jahr eingestiegen sind.

Natürlich ist die Performance auf die gesamte Laufzeit berechnet immer noch sehr gut, das entsprechende eingegangene Risiko jedoch enorm. Wer in diesen Fonds investiert, der investiert nicht in nachvollziehbare Werte, sondern in den Glauben, an die technische Analyse, ein nicht wissenschaftlich nachvollziehbares Modell.

Genausogut könnte man im Kasino nach jedem dritten Mal an dem eine Farbe in Folge erscheint darauf setzen und diesem „Trend“ dann folgen bis wieder die andere Farbe kommt. Zweifelsfrei könnte man mit sehr viel Glück dadurch sehr reich werden, aber viel wahrscheinlicher alles verlieren. Der Vorteil im Kasino besteht jedenfalls darin, dass man keinen Ausgabeaufschlag von 7 % leisten muss.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.

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