Dass man für Europa Aktienfonds unterschiedliche Investmentprozesse erfolgreich einsetzen kann, präsentierten die Fondsmanager von Henderson Global Investors in London.
Mit insgesamt sechs Europa Aktienfonds mit unterschiedlichem Fokus und in verschiedenen Segmenten zählt Henderson zu den wichtigsten Asset Managern mit einer langjährigen Expertise in Europa. Das bereits 1934 als Vermögensverwalter von Alexander Henderson, dem ersten Lord Faringdon gegründete Unternehmen ist heute als börsennotierter, unabhängiger Asset Manager am Markt aktiv. Der Fokus liegt auf Schaffung eines optimalen Umfelds für Teams von Fondsmanagern und Investmentexperten, die weitgehende Unabhängigkeit hinsichtlich ihrer Investmententscheidungen nutzen können. Von insgesamt 960 Mitarbeitern sind 234 Investment Professionals. Von den insgesamt USD 85 Mrd. verwaltetem Vermögen entfallen 51 Prozent auf Aktien, 30 Prozent auf Anleihen, 17 Prozent auf Immobilien und 2 Prozent auf Privat Equity. In den nächsten Wochen wird der Abschluß der Übernahme von Gartmore erwartet.
Fondspalette mit Fokus auf Europa
Innerhalb des Henderson Horizon Umbrellas werden aktuell folgende Fonds verwaltet, die im Mittelpunkt stehen.
European Growth Fund: Fondsmanager Richard Pease, der gemeinsam mit dem Co-Fondsmanager Simon Rowe im Zuge der Übernahme von New Star in das Henderson Europa Aktienteam gewechselt war, ist für den Henderson Horizon - European Growth Fund verantwortlich (vormals: New Star European Growth Fund). Richard Pease: "Wir konzentrieren uns auf vier Komponenten: das Geschäftsmodell der europäischen Unternehmen, die Finanzdaten, das Management und die Bewertung. Das sind die vier wichtigsten Elemente." Bevorzugt werden Unternehmen, deren Geschäftsmodell nicht zu zyklisch ist und die auf nachhaltige und wiederkehrende Umsätze sowie Cash zählen können.
Der Fokus liegt auf Large/MidCap und die Investmentphilosophie kann als GARP-Ansatz definiert werden. Das Universum ist Europa ex UK. "Das Timing bei Investments in gute Unternehmen ist nicht so entscheidend, da wir diese ohnehin längerfristig halten. Wichtig ist für uns auch das Ausmaß der Beteiligung des Managements am Unternehmen", erklärt Pease. Es sei auch nicht mehr so wichtig, in welchem Land das Unternehmen domiziliert sei, da europäische Unternehmen aufgrund der zunehmenden Sättigung der europäischen Märkte ohnehin immer schon auf das Nutzen von Wachstumspotenzialen in anderen Regionen setzen mußten und somit global aufgestellt sind. Das Fondsvolumen liegt aktuell bei rund EUR 80 Mio. und als Benchmark wird der FTSE World Europe ex UK Index verwendet. Die Performance über die letzten fünf Jahre lag bei +7,75 Prozent (vs. +6,77 Index).
Pan European Equity Fund: Fondsmanager Tim Stevenson verwaltet den Fonds bereits seit der Auflegung im November 2001 und wird von Co-Fondsmanager William Stormont unterstützt.
Tim Stevenson: "Unser Investmentprozess hat sich in zehn Jahren nicht verändert. Wir sind auf der Suche nach guten Qualitätsunternehmen, die ein konsistentes, stabiles und verläßliches Geschäft betreiben und vor allem die Erträge für die Aktionäre laufend steigern. Wir halten nie mehr als 60 Aktien im Fonds und unser Fokus liegt auf Large und MidCap." Obwohl Investoren auch in Osteuropa, der Türkei oder anderen Wachstumsregionen immer wieder Chancen sehen, konzentriert sich Tim Stevenson nur auf die entwickelten Märkte Europas. Für Stevenson sind folgende Überlegungen bei der Auswahl von Unternehmen wichtig: wachsende Konsummärkte, starke Finanzdaten, attraktive Bewertungen, konsistentes Wachstum, kompetentes Management in den Unternehmen und vor allem auch eine starke Marktposition.
Stevenson: "Vor allem in einem Umfeld mit potenziell steigender Inflation ist es entscheidend, ob das Unternehmen die Möglichkeit hat, seine Preise anzupassen." Einer der wichtigsten Faktoren ist die Analyse des Wachstumspotenzials des Unternehmens. Stevenson: "Wenn es erste Zeichen gibt, dass das Wachstum strukturell abflachen könnte, reduzieren sich sehr oft die Bewertungen der Unternehmen. Dies frühzeitig zu erkennen, ist sehr wichtig, da ein Verfall des KGV sehr große Auswirkungen hat." Aktuell sind Industriewerte deutlich übergewichtet. Finanzwerte und Energieversorger jedoch stark untergewichtet. Banken und Finanzdienstleister seien noch nicht so leicht zu durchschauen. Das zukünftige Umfeld sollte aktive Fondsmanager begünstigen. Das Fondsvolumen liegt bei aktuell EUR 1,9 Mrd. und als Benchmark wird der FTSE World Europe Index verwendet. Die Performance des Fonds in den letzten drei und fünf Jahren ist im Chart dargestellt.
Mit Bezug auf die allgemeine Marktentwicklung sieht Stevenson durchaus auch die Möglichkeit steigender, kurzfristiger Zinsen, was jedoch für den Markt keine große Überraschung sein sollte. Grundsätzlich sollte sich die Wirtschaftserholung fortsetzen. Die Risiken wären seiner Ansicht nach die Gefahr der hohen Staatsverschuldungen, die Rücknahme der Stimulierungsmaßnahmen, mehr Regulierung für Banken und vor allem auch steigende Inflation. Unternehmen seien nach Einschätzung von Stevenson auch leicht optimistisch. "Die Manager versuchen, die Erwartungen möglichst gering zu halten und dann eher positiv zu überraschen." M&A Aktivitäten sollten die Aktienmärkte mittelfristig unterstützen. Nachdem in den letzten zwei Jahren massive Mittelzuflüsse bei Anleihen und Anleihenfonds zu beobachten waren, rechnet Stevenson für die kommenden Monate wieder mit stärkeren Zuflüssen in Aktienfonds.
Pan European Smaller Companies Fund: Fondsmanager Ollie Beckett ist für das Management des bereits im August 1993 aufgelegten Fonds verantwortlich. Als Benchmark wird der HSBC Smaller Companies Pan European Index eingesetzt. Das aktuelle Fondsvolumen liegt bei EUR 508 Mio. Beckett hält typischerweise 60-100 Aktien im Fonds, die hinsichtlich ihrer Marktkapitalisierung im Sektor im unteren Viertel sind und max. EUR 3 Mrd. groß sind. Beckett: "Über die letzten Jahre hatte sich die Zahl der Unternehmen im Fonds erhöht, weil wir auch von Fehlern aus der Vergangenheit gelernt haben. Jetzt haben wir beispielsweise auch Positionen mit einer Gewichtung von einem halben Prozent um auch in Unternehmen investieren zu können, die eine Marktkapitalisierung von EUR 150 Mio. repräsentieren. In diesen Unternehmen gibt es Potenzial für sehr attraktive Erträge.
Beckett: "Der Fokus liegt auf fundamentaler Analyse und Aktienauswahl. Länder- und Sektorengewichtung sind von keiner großen Bedeutung, solange eine ausgewogene Diversifikation gewährleistet ist. Ich muss auch wissen, welche Risiken in Bezug auf Währungen, den Ölpreis und andere Faktoren bestehen." Beckett betont auch, dass die Marktposition und die Wettbewerbsstärke sehr große Bedeutung hat - vor allem in einem Umfeld mit dem Risiko eines Inflationsanstiegs käme es darauf an, dass die Unternehmen die Möglichkeit haben, die Preise anzupassen. Beckett: "Bewertungen sind auch wichtig, ich möchte jedoch nicht einen Faktor über den anderen stellen, sondern pragmatisch bleiben und mehrere Faktoren je nach ihrer Bedeutung im aktuellen Marktumfeld berücksichtigen. Ich setze auch grundsätzlich keine Kursziele, weil sich die Märkte und Unternehmen auch laufend weiterentwickeln.
Hinsichtlich der Entscheidungen über das Abstossen von Portfoliopositionen sagt Beckett, dass Unternehmen, die schlechte Quartalszahlen veröffentlichen, zumeist auch noch drei bis vier weitere Quartale enttäuschen. Beckett: "Das größte Risiko besteht, wenn Unternehmen zum Liebling der Märkte werden und danach wieder aus der Mode kommen und starke Kursverluste erleiden." Interessant ist für Beckett auch die Frage, wie hoch das Free Cash Flow Potenzial der Unternehmen wäre - auch in den Händen von Private Equity Eigentümern.
Weitere wichtige Fonds in der Henderson Produktpalette mit Bezug auf Europa Aktien sind der von Paul Casson verwaltete Henderson Horizon - Pan European Alpha Fund, der von Ben Lofthouse verwaltete Henderson Horizon - Pan European Equity Income Fund sowie der im Juli 1998 aufgelegte und von Patrick Sumner und Guy Barnard verwaltete Henderson Horizon - Pan European Property Equities Fund mit einem Fondsvolumen von aktuell knapp EUR 200 Mio.