Die Grundidee für die Entwicklung von derivativen Finanzinstrumenten war die Schaffung von einfachen Absicherungsinstrumenten für Währungsrisiken, Investment-Portfolios oder sonstige Zahlungsströme. Unbedingte Voraussetzung für die Einsatz von Derivaten (Optionen, Futures, Swaps, etc.) sind vor allem das entsprechende Know-How sowie das effiziente Risikomanagement.
Richtig eingesetzt können gerade auf den Optionsmärkten Potenziale genutzt werden, die sich aus den Bewegungen der impliziten Volatilitäten im Vergleich zur Entwicklung der Basiswerte der Optionen ergeben bzw. in der Vergangenheit ergeben hatten. Vor allem aus einer detaillierten Analyse der Preisdaten aus früheren Jahren und durch einen Vergleich mit Daten zu verschiedenen Optionsstrategien lassen sich Muster erkennen, die auch bei aktuellen Investmententscheidungen berücksichtigt werden können, erklärt Greg Tournant, Allianz Global Investors. Die Kombination von Optionsstrategien, die besser mit dem aktuellen Marktumfeld abgestimmt sind, resultiert in einem Potenzial von rund fünf Prozent Outperformance gegenüber den Indizes.
Die Eckpunkte der Strategie
Greg Tournant: "Die Kernelemente unserer Strategie sind wie folgt: Erstens ist die Strategie nicht von Auf- und Abwärtsbewegungen auf den Märkten beeinflusst, sondern jederzeit neutral. Die Strategie ist das Resultat von mathematischen Berechnungen. Zweitens wird ein großes Augenmerk auf Risikomanagement und Kapitalerhalt gelegt. Vor allem bei Optionsstrategien ist die Bedeutung des Riskomanagements höher als die der Ertragserzielung. Eines unserer wichtigsten Ziele ist die Bewahrung und der Schutz des Anlegerkapitals im Falle eines massiven Kursrückgangs. Drittens ist zu betonen, dass bei dieser Strategie eine sehr hohe Korrelation zwischen den historischen Kursbewegungen des Basiswerte, d. h. der drei U.S. Börsenindizes, und der Art der Optionspositionen besteht.
Die einfachen Bausteine
Es werden jene Positionen in einfachen Index-Call- und Put-Optionen auf S&P 500, Russell 2000 und NASDAQ 100 aufgebaut, die am besten zu einem statistischen Muster der Indexbewegungen passen. Dabei werden jene Perioden besonders genau analysiert, wo besonders niedrige oder hohe Volatilitätsniveaus zu beobachten waren. Interessant ist auch festzustellen, dass die Korrelation der Strategie mit den entsprechenden Volatilitätsparameter der drei U.S. Indizes negativ korreliert ist.
Es werden nur ´plain vanilla´ Optionen und notierte FLEX eingesetzt. Die durchschnittliche Laufzeit der Optionen ist rund 60 Tage. Das Portfolio wird ungefähr sechsmal pro Jahr umgeschichtet. Die Cash Anteile werden in französischen und deutschen Staatsanleihen sowie in Cashinstrumente investiert.
Die Optionspositionen dieser ´portable Alpha-Strategie´ sollten planmäßig jeweils bis zum Ende der Laufzeit gehalten werden - was jedoch in der Realität aufgrund von Markteinflüssen nicht immer möglich ist. Greg Tournant: "Effektiv werden rund 80 Prozent der Position bis zum Ende der Laufzeit gehalten. Mit den Optionenpositionen wird nicht aktiv gehandelt."
Outperformance Ziel der Strategie
Greg Tournant: "Diese Strategie bietet die Chance auf langfristig positive Erträge, aktuell mit einem jährlichen Outperformance-Ziel von fünf Prozent (nach Kosten) in unterschiedlichen Marktphasen. Dies wird erreicht durch eine Portfolio Optimierung und Kombination von unkorrelierten Ertragsquellen. Die Strategie repräsentiert einen Absolute Return Ansatz mit einem Fokus auf Kapitalerhalt, Risikomanagement und festgelegter Flexibilität für Änderungen in bestimmten Marktphasen."
Die historischen Performancezahlen der Strategie in den USA aus den Kalenderjahren 2005 bis 2010 zeigt eine durchschnittliche Outperformance von mehr als die anvisierten fünf Prozent. Mit Ausnahme des Jahres 2008 war die Performance in allen Kalenderjahren positiv. Im Jahr 2008 gab es aufgrund der Marktverwerfungen und einem Wechsel des Prime Brokers höhere Kosten, die sich zwar negativ auf die Performance auswirkten, jedoch die Sicherheit der Portfolios deutlich erhöht hatten.
Risk Management - intern und extern
Ein sehr starker Fokus wird auf Risikomanagement gelegt. Die Positionen werden so aufgebaut, dass vor allem bei einem plötzlichen Crash wie im Jahr 1987 das Portfolio geschützt ist.
Greg Tournant: "Wir haben zu diesem Zweck immer 30-40 Prozent mehr Long Put Positionen als Short Put Positionen. Zusätzlich zu klassischen Kontrollinstanzen wie Wirtschaftsprüfer, Risikomanagement-Abteilung der Allianz Global Investors werden die Positionen von zwei unabhängigen, externen Risikomanagement Unternehmen kontrolliert, die direkt an die Allianz Gruppe berichten.
Keep it simple
Durch einen sehr engen Fokus auf drei Indizes, den Einsatz von einfachen Optionsinstrumenten und die Kombination von unterschiedlichen Positonen zu einer Gesamtstrategie und externes Risikomanagement wird ein risikokontrollierter Einsatz von Derivaten möglich. Greg Tournant: "Wir arbeiten auch mit dem Bewußtsein, dass unerwartete Ereignisse bzw. schwarze Schwäne jederzeit auftauchen können und mit jedem Preis die Preishistorie verändert wird."
Die oben genannte Strategie wurde im August 2010 auch als Luxemburger UCITS Fonds aufgelegt.