Spiders sind keine Spinnen
e-fundresearch/München: Jürgen Fitzen, Sie sind Market Maker für die Indexchange ETF´s bei der Hypovereinsbank. Wie stellt sich die Historie von ETF´s dar, wo stehen wir jetzt und wo geht es hin?
Jürgen Fritzen: Wie so viele Finanzinnovationen davor kamen die ETF´s aus den USA. 1993 sind dort die Spiders auf den S&P 500 Index emittiert worden. Diese haben sich sehr gut entwickelt, ab 1996 haben wir im Umsatz und bei den Assets under Managament dreistellige Wachstumsraten gesehen. Daraufhin sind auch die europäischen Emittenten aufmerksam geworden und wollten diese Idee hier einführen. Im April 2000 hat die Deutsche Börse dann als erste ein eigenes Segment für ETF´s gegeründet. Zuerst wurden dort die ETF´s von Merill Lynch, die so genannten Leaders, gehandelt. Ab Januar 2001 wurden dann die ersten Produkte auf deutsche Indizes wie DAX, MDAX und NEMAX von der Indexchange gelauncht.
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10.04.2025 11:00
-45 Min.
Frank Fischer, Jens Große-Allermann, Sebastian Blaeschke, Heiko Böhmer
Was ist „Creation und Redemption“?
e-fundresearch/München: Wie sieht die Rolle der Hypovereinsbank als Designated Sponor für ETF´s aus? Welche Arbeit übernehmen Sie und wie sieht der Prozess der „Creation und Redemption“ von ETF´s genaus aus?
Jürgen Fritzen: ETF´s sind Fondskonstrukte, die an einer Börse gelistet sind. Die Deutsche Börse hat sich deshalb überlegt, wie sie eine fortlaufende Quotierung in diesen Produkten sichern kann. Designated Sponsors sind deshalb eingeführt worden – diese verpflichten sich kontinuierlich An- und Verkaufskurse in denen von ihnen betreuten ETF´s zu stellen.
Diese Designated Sponsors übernehmen aber noch eine weitere Aufgabe - und zwar „Creation und Redemption“. Was bedeutet das? Wenn es die Nachfrage am Markt erfordert, neue ETF Anteile zu emmitieren, tut das nicht Indexchange. Dazu benötigt man Designated Sponsors, welche einen Korb von Aktien zusammenstellen, welche das Underlying (Anm.: den Index) genau nachbildet. Diesen Korb liefert er an den Fondsmanager (Anm.: Indexchange) und erhält dafür ETF Anteile, die er dann wieder an die Börse bringen kann um die Nachfrage befriedigen zu können.
e-fundresearch/München: Wie oft läuft dieser Prozess täglich ab?
Jürgen Fritzen: Das ist weniger abhängig von den täglichen Umsätzen, sonder wie viele ETF´s beim Market Maker liegen und wie viel Angebot und Nachfrage es an der Börse gibt. Das kann schon täglich sein, aber auch nur alle 2 Wochen. Jede kleinste Losgröße wird man nicht nachbilden, dafür hat der Market Maker genug ETF´s im Portfolio. Ab Losgrößen von 1 Mio. Stück wird sicherlich eine neue Creation mit Indexchange ausgelöst werden.
ETF´s und aktives Investment: Kein Widerspruch
e-fundresearch/München: Wie sieht es mit Anlagestratgien bei ETF´s aus, Stichwort Core-Satellite?
Jürgen Fritzen: Passives Investment ist augenblicklich in aller Munde. Tatsächlich macht es über eine längere Laufzeit aber keinen Sinn eine Benchmark outperformen zu wollen. Um diese passive Strategie umsetzen zu können, sind ETF´s sicherlich das beste Investment, weil sie börsegelistet sind und viel Liquidität dahinter steht.
Aber nicht nur bei rein passiven Strategien machen ETF´s Sinn. Im Hinblick auf Core-Satellite Strategien kann man diese einsetzen. Wie geht das? Ich investiere in meine Benchmark, einen Index, gewichte aber einzelne Branchen, Regionen oder Länder über oder unter. Das kann ich mit den einzelnen ETF´s auf diverse Underlyings hervorragend umsetzen.
e-fundresearch/München: Vielen Dank für das Gespräch!
Nähere Infos zu ETF´s entnehmen Sie bitte dem beigefügten pdf.
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