Die besten EUR Inflation-Linked Anleihen

Die Fondsmanager der besten EUR Inflation-Linked Anleihen haben exklusiv fünf Fragen zu ihren Einschätzungen der Staatsanleihenmärkte, ihrer Meinung zu Inflation bzw. Deflation, sowie zu den Kernstücken ihrer Investmentprozesse und Gewichtungen beantwortet. Funds | 21.03.2011 04:30 Uhr
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e-fundresearch: "Welche fundamentalen Faktoren sind für Ihre Einschätzung der europäischen Staatsanleihenmärkte derzeit am wichtigsten?"

Dr. Holger Brauer, Fondsmanager, "Nomura Real Return Fonds" (15.03.2011): "Die Staatsverschuldung und Geldpolitik sind wichtige Faktoren. Was ein einzelnes Land im Euroraum von Staaten wie den USA oder Großbritannien unterscheidet, ist die Unmöglichkeit, die Währung der Staatsschulden selbst drucken zu können. Im Euroraum wird daher die Entschuldung von Staaten voraussichtlich über Umschuldungen erfolgen, in anderen Währungsräumen eher über Inflation. Durch die Geldentwertung wird die Schuldenquote relativ zur nominalen Wirtschaftsleistung gesenkt, ohne dass die Staaten dabei ihr Gesicht verlieren. Allerdings muss man sich die Frage stellen, ob selbst die EZB noch wirklich unabhängig ist. Die Tatsache, dass sie ihre Statuten hinsichtlich der Mindestbonitätsanforderungen für ihre Aktiva aufgeweicht und griechische Anleihen gekauft hat, lässt da Zweifel aufkommen."

Mag. Erich Hackl, Fondsmanager "PIA - Euro Inflation Linked Bond T (16.03.2011): "Der wichtigste Faktor ist die Umsetzung der Konsolidierungsbestrebungen der Staatshaushalte. Das ist eine Voraussetzung, die die Europäische Zentralbank benötigt, um ihr Ziel, nämlich eine Preisstabilität auf mittlere Sicht, zu erreichen. Unzureichende institutionelle Rahmenbedingungen oder zu niedriges Wachstum können dieses Ziel gefährden und Volatilität in die europäischen Staatsanleihenmärkte bringen."

Mag. Alexandra Muchna, Fondsmanagerin, "Raiffeisen-Inflationsschutz-Fonds A" (16.03.2011): "Wachstumsperspektiven, Inflationsentwicklung, Geldpolitik und Fiskalpolitik."

 

Jörg Warncke, Leiter europäische Anleihen, "UniEuroRenta Real Zins A" (16.03.2011): "Nordafrikakonflikt, Japankatastrophe, Transferunion. Die ersten beiden bewirken Flucht in die Qualität, was aber nur ein vorrübergehendes Phänomen sein wird. Mittelfristig werden die Renditen steigen, weil die Konjunktur nicht stark von den gestiegenen Rohstoffkosten gedämpft werden wird. Ein möglicher Ersatz von Atomstrom durch fossile Energieträger dürfte zudem die Inflation beflügeln."

e-fundresearch: "Wie ist Ihre generelle Einschätzung hinsichtlich Inflation/Deflation in Europa für die nächsten 12 Monate und wie attraktiv sind inflationsindexierte Anleihen?"

Dr. Holger Brauer, Fondsmanager, "Nomura Real Return Fonds" (15.03.2011): "Diese Frage macht schon deutlich, dass die Preissteigerungsraten immer volatiler und weniger kalkulierbar werden. Obwohl die EZB weniger aggressiv als die US-Notenbank stimuliert hat, kann sich auch Europa dem weltweiten Inflationstrend, der sich abzuzeichnen scheint, nicht entziehen. Im Gegensatz zu früher exportieren die Schwellenländer, die mit ihren Devisenmarktinterventionen die expansive Geldpolitik der Industrienationen de facto übernommen haben, jetzt nicht mehr Deflation, sondern Inflation. Effekte, die die Inflation bei uns dämpfen, könnten von einem stark steigenden Euro ausgehen oder einer erneuten Finanzkrise. Gerade weil man nicht genau wissen kann, wo wir in 12 Monaten stehen, sind inflationsindexierte Anleihen (Linker) ein geeignetes Hedgeinstrument gegen Politikfehler."

Mag. Erich Hackl, Fondsmanager "PIA - Euro Inflation Linked Bond T (16.03.2011): "Für die Eurozone rechne ich mit Inflationsraten, die bis in den Herbst dieses Jahres etwa bei 2,5% liegen, und danach wieder auf oder unter 2% fallen. Die Energiekosten bringen aktuell Unsicherheit in kurzfristige Prognosen, der aktuelle Anstieg der Erdölpreise sollte aber nicht zu einem generellen Inflationstrend – etwa durch Zweitrundeneffekte - führen."

Mag. Alexandra Muchna, Fondsmanagerin, "Raiffeisen-Inflationsschutz-Fonds A" (16.03.2011): "Unsere Inflationserwartung für die kommenden 12 Monate liegt im Durchschnitt bei 2,2%, wobei wir eine nachlassende Inflationsdynamik erwarten."

 

Jörg Warncke, Leiter europäische Anleihen, "UniEuroRenta Real Zins A" (16.03.2011): "Inflationsindexierte Anleihen sind sehr attraktiv. Deflation ist nur noch Randrisiko. Die Renditen sind zu niedrig für die Wachstumsländer und zu hoch für die Peripherie."

 

e-fundresearch: "Wie attraktiv sind aktuell inflationsgeschützte Anleihen in Europa?"

Dr. Holger Brauer, Fondsmanager, "Nomura Real Return Fonds" (15.03.2011): "Die Gesamtrendite einer Anleihe setzt sich zusammen aus der realen Rendite und dem Inflationsausgleich. Bei einer inflationsindexierten Anleihe wird die tatsächliche Inflation thesauriert, die über die Laufzeit der Anleihe anfällt, während bei einer nominalen Anleihe Erwartungen über die künftige Inflation an den Kapitalmärkten getroffen werden müssen. Diese kann man ablesen in den Differenzen zwischen der Fälligkeitsrendite einer nominalen Anleihe und der realen Rendite einer inflationsindexierten Anleihe mit vergleichbarer Laufzeit. In Höhe dieser sogenannten Breakeven-Inflation erhält der Anleger einer nominalen Anleihe ex-ante und pauschal eine Abgeltung für die künftige Inflation.

Das Problem ist nun, dass aufgrund der globalen geldpolitischen Stimulierungen gigantischen Ausmaßes das Risiko hoher Inflation deutlich gestiegen ist. Dieses Risiko wird in den derzeitigen Breakeven-Inflationsraten, die mehr oder weniger in der Nähe historischer Durchschnitte liegen, unzureichend reflektiert.

Derzeit liegt die 10-jährige Breakeven-Inflationsrate im Euroraum bei rund 2,0% und grenzt damit an das Inflationsziel der EZB. Der Halter einer nominalen Anleihe, der ja prinzipiell das Risiko hat, dass die Rendite noch nicht einmal reicht, um die Inflation auszugleichen, bekommt daher noch nicht einmal eine signifikante Risikoprämie über den Erwartungswert der Inflation hinaus. Umgekehrt kann man auch sagen, dass für die inflationsindexierte Anleihe derzeit so gut wie keine Prämie gezahlt wird, weil sie einen ähnlich hohen Ertrag erwarten lassen wie nominale Anleihen, wenn man Vergangenheitswerte in der Zukunft extrapoliert. Linker schützen aber vor dem Randrisiko einer hohen Geldentwertung."

Mag. Erich Hackl, Fondsmanager "PIA - Euro Inflation Linked Bond T (16.03.2011): "Auch wenn aufgrund des historisch niedrigen Zinsniveaus keine außergewöhnlichen Erträge zu erwarten sind, bieten sie die Chance bzw. die Absicherung für den Fall, dass das Ziel “Preisstabilität“ nicht aufrecht erhalten werden kann. Gegenüber herkömmlichen Staatsanleihen verlangt der Markt derzeit keine Risikoprämie. Der Markt geht von langfristig etwa 2% Inflation – dem Ziel der Zentralbank - aus."

Mag. Alexandra Muchna, Fondsmanagerin, "Raiffeisen-Inflationsschutz-Fonds A" (16.03.2011): "Inflationsindexierte Anleihen sind nach der Korrektur der letzen beiden Wochen aktuell (Stichtag 15.03.2011) wieder fair bewertet."

 

Jörg Warncke, Leiter europäische Anleihen, "UniEuroRenta Real Zins A" (16.03.2011): "Für Investoren, die ihr Vermögen in Euro gegen steigende Inflation über lange Zeiträume absichern wollen, sind Euro Linkers sehr attraktiv."

 

e-fundresearch: "Was ist das Kernstück Ihres Investmentprozesses?"

Dr. Holger Brauer, Fondsmanager, "Nomura Real Return Fonds" (15.03.2011): "Im Investmentprozess achten wir auf eine hohe reale Rendite und auf die Inflationsdynamik. So identifizieren wir über-und unterbewertete Marktsegmente. Sollte ein Segment unter dem Inflationsgesichtspunkt attraktiv sein, aber weniger von der reinen Anleihenseite, kann dies im Durations-Overlay mittels Anleihenterminkontrakten berücksichtigt werden. Bonitäts- und Liquiditätsgesichtspunkte spielen eine große Rolle. Auf den Einsatz von strukturierten Produkten wird völlig verzichtet."

Mag. Erich Hackl, Fondsmanager "PIA - Euro Inflation Linked Bond T (16.03.2011): "Kernstück ist die Abbildung des inflationsindexierten Staatsanleihenmarktes der Eurozone, wobei insbesondere darauf Bedacht genommen wird, dass der Kunde nicht dem Zinsrisiko von sehr langen Laufzeiten ausgesetzt ist, welches die Eigenschaften der Inflationsabgeltung übermäßig überlagern würde."

Mag. Alexandra Muchna, Fondsmanagerin, "Raiffeisen-Inflationsschutz-Fonds A" (16.03.2011): "Die im Fonds implementierten inflationindexierten Strategien beruhen auf einer Analyse der wesentlichen Makrofaktoren (Wirtschaftswachstum, Inflationsverlauf, Inflationsrisikoprämie, Saisonalität, institutionelle und regulative Rahmenbedingungen,...). Diese wird seit 2003 in einer unveränderten personellen Zusammensetzung durchgeführt. Quantitative Modelle wirken unterstützend.

Getrennt davon werden im Fonds eine Reihe von gering korrelierten, großteils quantitativen, Duration-Overlay Strategien mittels nomineller Zinsderivaten umgesetzt."

Jörg Warncke, Leiter europäische Anleihen, "UniEuroRenta Real Zins A" (16.03.2011): "Fundamentale Analyse, unterstützt von Quantmodellen und Marktanalyse."

 

 

e-fundresearch: "Welche Über- und Untergewichtungen sind aktuell im Fonds umgesetzt und wie kommentieren Sie die Performance- und Risikoparameter des letzten Jahres und über 3 Jahre."

Dr. Holger Brauer, Fondsmanager, "Nomura Real Return Fonds" (15.03.2011): "Der Fonds ist derzeit in Kanada, Schweden und Australien übergewichtet und im Vereinigten Königreich und in den USA untergewichtet. Außerdem ist der Fonds in OECD-Ländern wie Südkorea investiert. Innerhalb des Euroraums ist Italien deutlich untergewichtet. Die Abweichungen von den Benchmarkgewichten können teilweise erheblich sein, was zeitweise an der Wertentwicklung relativ zur Benchmark erkennbar ist. Per Saldo hat der Fonds sowohl in 2011 als auch in den letzten drei Jahren ein positives Alpha erwirtschaftet, bei vergleichbarem Risiko relativ zur Benchmark."

Mag. Erich Hackl, Fondsmanager "PIA - Euro Inflation Linked Bond T (16.03.2011): "Aktuell setzen wir auf eine leichte Übergewichtung Italiens, da wir sowohl mit einem Vorankommen der europäischen wirtschaftlichen Koordination rechnen, also auch die Risikoprämien für Italien attraktiv erscheinen. Das Zinsrisiko halten wir niedriger im Vergleich zum Referenzmarkt.

Der Risikoparameter der letzten 3 Jahre war insbesondere im Sinken der kurzfristigen Zinsen zu finden, was  trotz niedrigem Inflationsumfeld zu respektablen Kursgewinnen führte."

Mag. Alexandra Muchna, Fondsmanagerin, "Raiffeisen-Inflationsschutz-Fonds A" (16.03.2011): "Aktuell ist der Fonds durch eine durationneutrale Untergewichtung kurzlaufender inflationsindexierter Anleihen gegenüber länger laufenden Anleihen für eine Verflachung der Realzinskurve positioniert. Zusätzlich wird eine Indexierung an europäische Inflation gegenüber französischer Inflation präferiert. Alle Breakeven Strategien wurden per 10.3. mit Gewinn geschlossen. 

In den letzten 12 Monaten  konnte der Fonds aufgrund eines Anstieges der Breakeven Inflation und einer etwas kürzeren Duration einen höheren Ertrag als ein nominelles Portfolio erzielen. Allerdings schmälerte der gleichzeitige Anstieg der Realrenditen den absoluten Ertrag. 

Die letzen 3 Jahre verliefen spiegelbildlich, da die Breakeven Inflation seit dem Hoch im Sommer 2008 per saldo rückläufig war. Die Performance des Fonds lag somit unter jenem eines nominellen Portfolios, allerdings war die absolute Performance deutlich attraktiver.

Verglichen zur Benchmark konnten die inflationsindexierten Strategien in den vergangenen Jahren sehr gute Resultate erzielen. Wenig erfolgreich hingegen erwiesen sich die Duration-Overlay Strategien."

Jörg Warncke, Leiter europäische Anleihen, "UniEuroRenta Real Zins A" (16.03.2011): "Frankreich untergewichtet, Deutschland neutral, Italien übergewichtet, Beimischungen in spanischen Pfandbriefen mit hoher Überrendite und diversen Unternehmensanleihen.

Wichtigster Erfolgsfaktor ist die Über- und Untergewichtung von Inflationsschutz gewesen. Von zunehmender Bedeutung war auch die Emittentengewichtung und die Positionierung auf der Zinskurve."

Alle Daten per 28.02.2011:

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