Im Aktienbereich sieht er derzeit vor allem bei Themen wie den steigenden Lebensstandard in den Schwellenländern, Energie und Metallen interessante Möglichkeiten.
USA: Immobilienpreise zu niedrig, Arbeitslosenrate zu hoch
„Die Situation in den USA ist nicht einfach“, so St. Georges. Nach wie vor wären die Immobilienpreise in der größten Volkswirtschaft der Welt niedrig – konkret würden sie um 30 Prozent unter dem Vorkrisenniveau liegen. Auch die Arbeitslosenrate sei immer noch hoch. Andererseits gebe es auch Positives zu berichten: „Die Inflationsgefahr ist sehr niedrig. Das ist ein großer Erfolg des US-Notenbankchefs Ed Bernake.“ Mit einer strafferen Geldpolitik sei bis auf weiteres nicht zu rechnen.
Europa’s Wachstum durch Schuldenproblematik stark gehemmt
Schwierig sei die Lage auch in Europa. „Es wird Jahrzehnte dauern um die Schuldenproblematik zu bewältigen, was das Wachstum belastet“, so der Experte. Die große Frage sei ob die Sparmaßnahmen in den Peripheriestaaten von Erfolg gekrönt sein werden oder – falls das nicht der Fall ist – Länder wie Deutschland dazu bereit sein werden ihnen unter die Arme zu greifen. „Ich bin sehr vorsichtig was die europäischen Märkte betrifft“, bringt es Saint-Georges auf den Punkt.
Schwellenländer: Inflation als Schlüsselproblem
In den Schwellenländern sei wiederum Inflation das Schlüsselproblem. „Durch die zweite Runde des Quantitative Easing fließt Liquidität in Rohstoffe, was die Inflation anheizt“, so Saint-Georges. Andererseits glaubt er nicht, dass der Markt das Thema auch richtig einschätzt. So sei Inflation etwa in Brasilien – aufgrund der sehr strikten Geldpolitik – kein großes Problem. „Obwohl Brasilien als starker Rohstoffexporteur von steigenden Rohstoffpreisen profitiert, ziehen sich Investoren aus dem Land zurück.“
China verändert sich
Tiefgehende Veränderungen gebe es derzeit in China. „Wir sehen hier den Übergang von einer exportgetriebenen hin zu einer konsumgetriebenden Volkswirtschaft“, so Saint-Georges. Seit zehn Jahren werde massiv in die Infrastruktur investiert. Ziel der Regierung sei es den Wohlstand auf eine breitere Basis zu stellen – ein Schritt der angesichts der möglichen Folgen durchaus auch kritisch zu betrachten sei. Nachsatz: „Der Inflationsdruck sorgt uns nicht.“
Welche Sektoren sind attraktiv?
„Im Aktienbereich stellt die Verbesserung des Lebensstandards in den Schwellenländern den Grundbaustein in der Portfoliokonstruktion dar“, so Saint-Georges. Ein weiteres wichtiges Thema sei Energie – wofür nicht nur die steigende Erdölnachfrage außerhalb der OECD spreche – ebenso wie Goldminen und Metalle sowie das Wachstum in den USA. Die Aktienbewertung schätzt der Carmignac Gestion-Experte insgesamt als „attraktiv“ ein.
Wo ist Vorsicht angebracht?
Im Fixed Income-Bereich sei angesichts des Wirtschaftsaufschwungs und des Zustands der öffentlichen Finanzen in den Industrienationen Vorsicht angebracht. „Aber der noch ausgeprägte Deflationsdruck hält das Risiko für die Renditen in Grenzen.“ Zahlreiche Chancen gebe es im High Yield-Segment. Sie sind in der aktuellen Allokation ungefähr gleich hoch gewichtet wie Industrienationen- und Schwellenländerstaatsanleihen sowie inflationsgebundene Staatsanleihen. Das Herz des Portfolios stellen Investment Grade- Unternehmensanleihen dar.