Novo Nordisk ist ein international tätiges Unternehmen mit Stammsitz in Dänemark und Tochter-Gesellschaften in rund 80 Ländern. Der Kernbereich ist die Herstellung und der Vertrieb von Insulin, Wachstumshormonen, Estrogen / Gestagen Präparaten und Gerinnungsfaktoren. Erfolgreich ist das Unternehmen in erster Linie aufgrund der aktiven Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in den genannten pharmazeutischen Sektoren. Die Firmengeschichte reicht weit zurück: Bereits 1923 wurde der erste Patient mit skandinavischem Insulin behandelt. 1974 wurde die B-Aktie von Novo an der Kopenhagener Börse eingeführt. Heute fallen 75 Prozent der Umsätze auf den Diabetesmarkt.
Der Insulin Markt boomt
Parkhøi rechnet damit, dass Novo Nordisk den Insulinmarkt deutlich outperformen wird. Vor allem die USA spielen hier eine wichtige Rolle aufgrund bedeutender Marktanteilsgewinne und Preissteigerungen. An zweiter Stelle der Markttreiber stehen die Emerging Markets - allen voran China. Novo Nordisk erwartet im kommenden Jahrzehnt allein in China bei den Insulinverkäufen ein jährliches Wachstum von 20 Prozent. Bis 2015 soll dies sogar auf 28 Prozent pro Jahr gesteigert werden. Am Ende dieser Dekade sollen sich die Verkaufs-Niveaus in China und Europa die Waage halten.
Wachstumsmaschinerie China
Aufgrund der wachsenden Bedeutung China’s als Absatzmarkt von Novo Nordisk, wird das Unternehmen die Region zukünftig als eigenständigen Markt behandeln. Bereits 2011, wird China der drittgrößte pharmazeutische Markt in der Welt werden und bis 2015 Japan von seiner bisherigen Spitzenposition verdrängen.
Keine Spur von ‚schlank und rank‘
China hat sich in den letzten 30-40 Jahren vom Land der Hungernden in ein Land der Schlemmenden verwandelt. Dieser massive Anstieg von Fettleibigkeit ist folglich ein Hauptgrund für den wachsenden Diabetes-Markt. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: ein schnelles wirtschaftliches Wachstum und die plötzliche Verfügbarkeit an Marken, die Leistbarkeit von Autos und der Anstieg an Büro-Jobs führten zu einem massiven Lebenswandel. Die Ein-Kind-Politik tut ihr übriges: Ein Nachkomme muss für bis zu sechs Verwandte sorgen - die Anzahl der DINKs (für: ‚Double Income No Kids‘, Anmerkung) steigt.
Bereits 2005 meldete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, dass 70 bis 90 Millionen Chinesen krankhaft fettleibig sind, was einem Drittel der fettleibigen Weltbevölkerung entspricht. Zwischen 6 und 10 Millionen erwachsene Chinesen werden pro Jahr fettleibig. Die Vorhersagen sind nicht gerade rosig: Bereits 2015 sollen innerhalb von fünf Jahren 200 Millionen Chinesen an Fettsucht leiden - wobei die USA diese Zahlen noch übertrifft: dort werden bereits zwei von drei Menschen stark übergewichtig sein.
Absatz könnte noch größer sein
Überraschend ist daher die niedrige Diagnose-Rate: 29,5 Prozent der Chinesen aber 79,8 Prozent der US-Amerikaner leiden an diagnostizierter Diabetes. Nur 24,3 Prozent in China und 67,1 Prozent in den USA erhalten eine entsprechende Behandlung. Vergleicht man dies mit den tatsächlichen an Diabetes erkrankten Menschen, wird das Wachstumspotential dieses Sektors der Pharmaindustrie deutlich.
Novo Nordisk in China
Novo Nordisk führte bereits in den 1960ern seine ersten Produkte am chinesischen Markt ein. Rund 150.000 Ärzte wurden vor Ort von dem Unternehmen ausgebildet und geschult. Aktuell hat Novo Nordisk über 3.000 Mitarbeiter in China stationiert und möchte diese bis zum Jahr 2020 auf 9.000 erhöhen. Dies entspricht einer Mitarbeiter Aufstockung von 40 Prozent.
Weitere Produkte
Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit von Novo beschränkt sich aber nicht nur auf Insulin. So konnte Anfang 2010 etwa auch das Produkt Victoza am US-Markt eingeführt werden. Mit Victoza ist es nun möglich mit einer einmaligen Injektion pro Tag zu einem beliebigen Zeitpunkt den Blutzuckerspiegel zu normalisieren. Das Unternehmen prophezeit für 2011 einen Verkaufs-Umsatz von Victoza von etwa 5,4 Mio DKK.
Die Zukunft
Für die weitere Zukunft sind die Analysten der Danske Bank, allen voran Martin Parkhøi, mehr als zuversichtlich und positiv eingestellt für die Novo Nordisk-Aktie. Bestätigt wird dies durchaus von den Aktienkursen - der Durchschnittspreis lag zwischen 1997 und 2010 bei 25 DKK. Für 2011 wird ein KGV von 29 DKK prognostiziert, 2012 soll es wiederum 33 DKK ausmachen.