Pictet über EU-Osterweiterung
e-fundresearch/London: Jury Ostrowsky, Sie sind einer der Fondmanager des Pictet Eastern European Fund. Wird die geplante Osterweiterung der EU Auswirkungen auf den Fonds haben und wenn ja, welche?
Jury Ostrowsky: Das wird sicherlich einen Effekt auf unseren Fonds haben, hoffentlich einen positiven. Vor allem wird sich das in höheren ausländischen Direktinvestitionen in der Region manifestieren, was dem BIP-Wachstum helfen wird. Weiters wird ein Technologie-Transfer einsetzen, der sich bereits jetzt in Sektoren wie Telekom oder Versorger bemerkbar macht. Wir erwarten das diese Entwicklung weitergeht. Weiters wird viel Geld in lokale KMU´s fließen. Volkswagen ist z.B. in Tschechien oder der Slowakei tätig und benötigt lokale Zulieferer.
e-fundresearch/London:Wie wird sich das nun auf den Fonds auswirken?
Jury Ostrowsky: Es werden mehr Unternehmen, etwa durch IPO`s hinzukommen und somit unser Investmentuniversum vergrößern.
Osteuropa nach dem 11. September: Russland profitiert
e-fundresearch/London:Wie stellt sich die Lage der Region unter den neuen geopolitischen Entwicklungen seit dem 11. September dar?
Jury Ostrowsky:Diese Frage ist jetzt sehr schwierig zu beantworten, weil wir die gesamten Auswirkungen noch nicht absehen können. Ein Land, das aber sicherlich profitieren wird ist Russland. Dieses Land hat große Öl- und Gasvorkommen. Da viele westliche Staaten ihren Bezug an diesen Rohstoffen sozusagen „diversifizieren“ werden, also nicht nur aus dem Nahen Osten Öl kaufen wollen, bietet sich Russland an. Die gesamte Region rund um die ehemaligen kommunistischen Staaten sollte davon auch profitieren. Bis sich Russland aber als Hauptlieferant für den Westen etablieren kann, muss sich in rechtlicher Hinsicht noch einiges tun. Sollte sich Russland aber weiterhin in die richtige Richtung bewegen, sehen wir das als sehr positiv an.
Starke Geldzuflüsse in den Fonds
e-fundresearch/London: Wie sieht es aktuell bei den Zu- und Abflüssen monetärer Mittel, einerseits aus/in die Region und andererseits aus/in den Fonds aus?
Jury Ostrowsky: Seit dem 4. Quartal 2001 haben wir sehr starke Geldzuflüsse in den Fonds gesehen. Diese starken Zuflüsse haben sich im 1. Quartal 2002 fortgesetzt. In der Region, also bei den ausländischen Direktinvestitionen, muss man regional differenzieren. Russland profitiert davon am Meisten. Vor kurzem hat etwa IKEA beschlossen U$ 250 Mio. in ein neues Super-Kaufhaus zu investieren. Ich denke das dieser Prozess weitergehen wird. Wenn sich die rechtlichen Rahmenbedingungen weiterhin verbessern, werden auch die starken Investitionen in den Ölsektor anhalten.
e-fundresearch/London: Vielen Dank für das Gespräch!