BLOG - Steigende Zinsen verdeutlichen Angebotslücken

Die Erhöhung der Leitzinsen in der Eurozone könnte sich belebend auf das Angebot an börsengehandelten Indexfonds (ETFs) auswirken. Denn die Investoren benötigen für ihre Anlagestrategien Produkte, die von steigenden Zinsen profitieren. Funds | 26.04.2011 17:04 Uhr
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Auch wenn es in der öffentlichen Diskussion oftmals heißt, dass es schon viel zu viele ETFs gibt, stellt sich immer wieder heraus: Viele Anlagesegmente und -strategien sind bisher noch nicht durch ETFs investierbar.

Ich kann mir gut vorstellen, dass wir in naher Zukunft eine Reihe neuer ETFs sehen werden, welche die Wertentwicklungen bekannter Staatsanleihen-Indizes umgekehrt abbilden werden. Dadurch könnten Investoren von steigenden Zinsen profitieren. Das ist insbesondere deshalb wahrscheinlich, da die Zinsen aufgrund ihrer derzeitigen Niveaus über einen längeren Zeitraum hinweg steigen könnten. Dies könnte zu einem neuen Trend im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere führen. In einem solchen Umfeld könnte sich eine Reihe von Produktanbietern dazu entschließen, entsprechende Short-Produkte auf den Markt zu bringen. Bislang gibt es nur von wenigen Anbietern kaum mehr als eine Handvoll entsprechender ETFs auf europäische und US-Staatsanleihen.

Es gibt aber nicht nur im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere Bedarf an weiteren Produkten. Auch im Segment der Aktienindizes gibt es noch viele Bereiche, die nicht durch ETFs abgedeckt werden. Die Anleger könnten zum Beispiel im Segment der Aktiensektoren noch eine Menge neuer Fonds brauchen, um ihre Anlagemeinungen punktgenau umsetzen zu können. Zwar gibt es schon einige entsprechende Fonds auf europäische, asiatische und globale Sektoren. Aber diese decken noch lange nicht das gesamte Spektrum der Möglichkeiten ab. Zudem könnten gerade in diesem Bereich weitere Strategie-ETFs - zum Beispiel gehebelte oder Short-Varianten - sinnvolle Ergänzungen sein. Ich will nicht sagen, dass der Markt für jeden Branchenindex solche Varianten benötigt. Aber gerade in den hoch liquiden Sektoren wie Banken, Grundstoffe, Technologie und Versorger wären entsprechende Angebote sicherlich sinnvoll.

Ein weiterer Bereich, der bisher nur durch wenige Strategiefonds abgedeckt wird, sind die sogenannten Style-Indizes. Bei diesem Konzept werden Aktien aufgrund ihrer Kennzahlen gewissen Investmentstilen zugeordnet. Dazu gehören der Value-Stil für unterbewertet erscheinende, substanzstarke Werte oder der Growth-Stil für Aktien von Unternehmen mit überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen.

Meiner Meinung nach könnten sich insbesondere neue ETF-Anbieter über entsprechende Nischenangebote profilieren und dadurch Marktanteile gewinnen. Allerdings hätten Verkaufserfolge von Sektor- oder Strategiefonds sicherlich zur Folge, dass die etablierten Wettbewerber schnell weitere Fonds auf den Markt bringen würden, um ebenfalls davon zu profitieren. Das könnte dazu führen, dass die kleinen, neuen Anbieter trotz ihrer First-Mover-Vorteile nicht genug Kapital einsammeln. Möglicherweise müssten sie dann am Ende die Fonds vom Markt nehmen und das Spielfeld den etablierten Anbietern überlassen.

 


Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

 


Über den Autor Detlef Glow, MBA (UoW):
 
Glow begann im Jahr 2005 als Leiter der Fondsanalyse für Deutschland und Österreich bei Thomson Reuters - Lipper. Seit Anfang 2007 war er dort Leiter der Fondsanalyse für Zentral-, Nord- und Osteuropa. Seit Herbst 2010 ist Herr Glow Head of Lipper EMEA Research und damit Leiter der Fondsanalyse Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Zuvor war er als Direktor Portfoliomanagement bei der Feri Wealth Management GmbH in Bad Homburg als Portfoliomanger für vermögende Privatkunden tätig. Seine Karriere begann Glow neun Jahre zuvor bei der tecis Holding AG in Hamburg, wo er zuletzt als Leiter der Fondsanalyse sowohl für das quantitative als auch das qualitative Fondsresearch der tecis Asset Management AG verantwortlich war.

 


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