Interessante Gelegenheiten gebe es derzeit in vielen Sektoren, wie er im Gespräch mit e-fundresearch erklärt – „allen voran bei konjunkturunabhängigen Unternehmen“. Attraktiv bewertet findet der UBS-Experte vor allem den europäischen Markt.
Unternehmen entwickeln sich gut
„Auch wenn wir zuletzt einige Entwicklungen gesehen haben, die unseren Optimismus etwas beeinträchtigt haben, sind wir nach wie vor positiv für die Weltwirtschaft eingestellt“, so Melhuish. Die Unternehmen würden sich weiterhin sehr gut entwickeln, woran sich auch so schnell auch nichts ändern soll. „Die USA finden wir durchaus attraktiv – dass sie im Portfolio untergewichtet ist, liegt daran, dass wir anderswo etwas bessere Gelegenheiten finden. Dazu gehört vor allem Europa, dass attraktiv bewertet ist.“
Einzelne europäische Länder mit interessanten Gelegenheiten
Dass Länder wie Griechenland und Irland mit hohen Staatsschulden kämpfen, stellt nach Angaben von Melhuish kein wirkliches Problem für Europa dar, obwohl Auswirkungen auf die Geldpolitik natürlich nicht zu leugnen wären. „Weitaus wichtiger ist was sich in Deutschland, Frankreich – und bis zu einem gewissen Grad – in Spanien und Italien abspielt“, sagt Melhuish. In Spanien gebe es durchaus auch interessante Gelegenheiten, auch wenn das wirtschaftliche Umfeld als herausfordernd einzuschätzen sei.
China und Russland profitieren von Erdgas Nachfrage
„In den Emerging Markets haben wir zuletzt Korrekturen gesehen die ein attraktiveres Preisniveau mit sich gebracht haben. Das trifft etwa auf China zu – ein Land, das uns gut gefällt“, so der UBS-Experte. Anleger wären übermäßig negativ auf die chinesische Wirtschaft eingestellt. Sehr interessant sei derzeit auch Russland. „Das Land könnte von einer – im Zusammenhang mit der möglichen Schließung einiger Atomreaktoren stehenden – verstärkten Nachfrage nach Erdgas profitieren.“, glaubt Melhuish.
Schwellenländer nie in einen Topf werfen
„Im Großen und Ganzen bevorzugen wir derzeit die entwickelten Länder gegenüber den Emerging Markets. Allerdings sollte man die Schwellenländer nie in einem Topf schmeißen – man muss vielmehr jedes Land einzeln betrachten“, so Melhuish weiter. Allerdings könne man sagen, dass die Emerging Markets insgesamt von der Wirtschaftskrise weniger stark getroffen wurden als die Industrienationen. Gleichzeitig gebe es in vielen Schwellenländern größere interne Ungleichgewichte als in den entwickelten Ländern.
Patriotische Reaktion in Japan erwartet
„Ich erwarte mir nach dem Erdbeben und der Atomkatastrophe eine patriotische Reaktion der Japaner – sie werden verstärkt japanische Staatsanleihen kaufen“, so der Fondsmanager. Weiters sei mit mehr politischer Einheit zu rechnen, meint der Experte mit Hinblick auf die dringend notwendigen budgetären Reformen. Die Reaktion der Bank of Japan auf die Katastrophe schätzt er als durchaus positiv ein: „Aufgrund der disinflationären Tendenzen habe ich seit längeren auf geldpolitische Schritte gehofft.“
Melhuish sieht die Industriebetriebe im Westen des Landes wie auch den Großraum Tokio nur begrenzt betroffen von der Katastrophe. „Japanische Unternehmen haben – wie sie es in der Vergangenheit immer wieder bewiesen haben – gelernt mit schwierigen Situationen umzugehen. Dementsprechend erwarte ich mir auch die eine oder andere Überraschung“, so Melhuish. Viele Sektoren würden allerdings Zeit benötigen um wieder auf die Beine zu kommen. „Das könnte für die europäische Wirtschaft positiv sein.“
Sorgen über Entwicklungen im Nahen Osten
Auswirkungen könne es wiederum für die Luxusgüterindustrie geben – „allerdings auch nur begrenzte, da Japan nicht als Wachstumsmarkt gilt“, so Melhuish. Langfristige Auswirkungen auf das globale Wachstum sieht er nicht. „Was mir größere Sorgen bereitet sind die Entwicklungen im Nahen Osten und vor allem in Saudi-Arabien.“ Größere Unruhen – vor allem in Saudi-Arabien – könnten den Ölpreis in die Höhe treiben und damit das Wachstum der Weltwirtschaft ernsthaft beeinträchtigen.
Timing spielt eine große Rolle
Melhuish sieht derzeit weltweit interessante Gelegenheiten in vielen Sektoren: „Uns gefallen vor allem konjunkturunabhängige wie Tabakunternehmen. Günstig finden wir derzeit unter anderem Health Care – hier sehen wir bei vielen Unternehmen noch Kosteneinsparungs-Potenzial. Energiewerte haben wir zwar neutral gewichtet, sind aber auf höhere Ölpreise vorbereitet.“ Bevorzugt investiere man in vom Markt falsch eingeschätzte Unternehmen. Dabei spiele nicht zuletzt das Timing eine Rolle.