Partners Group: EUR 4 Mrd. AuM
e-fundresearch / Salzburg: Herr Wietlisbach, Sie sind Managing Director der Partners Group und Head of Private Equity Asset Management. Partners Group ist zwar einer der größten Manager von Private Equity und Hedge Fonds, dem Anleger aber relativ unbekannt. Könnten Sie etwa die Tätigkeitsfelder und Produkte der Partner Group näher erläutern?
Urs Wietlisbach: Partners Group ist eine Alternative Asset Management Gesellschaft mit Sitz in Zug und Offices in New York und Guernsey. Unsere 90 Mitarbeiter und 28 Partner, denen die Firma gehört, verwalten Assets (AuM) von mehr als 4 Mrd. Euro. Unsere Geschäftsfelder sind Private Equity und Hedge Funds - diese Assetklassen machen wir sowohl für institutionelle und private Kunden investierbar.
Private Equity: 5% Überrendite
e-fundresearch / Salzburg: Welche Vorteile hat Private Equity im Vergleich zu herkömmlichen Aktien, also Public Equity und wie sieht hier der Investmentansatz der Partners Group aus?
Urs Wietlisbach: Private Equity ist die Finanzierung von Jungunternehmen, also inklusive Venture Capital in High Tech und Biotech Firmen. Das Ganze geschieht bevor diese an die Börse gehen. Dann gibt es noch den großen Bereich der Buy Outs, also Leveraged und Management Buy Outs. Die Konsolidierungen der Großbetriebe in Europa werden vielfach über Private Equity Häuser gemacht. Die Assetklasse ist sehr interessant, weil man davon ausgehen kann, dass man etwa 5% mehr an Rendite erwirtschaften kann als an den öffentlichen Märkten. Der Investor verlangt das auch, weil er das Liquiditätsrisiko hat und viel Sitzleder bis zum Exit braucht.
Starke Korrelation zum BIP-Wachstum
Private Equity ist generell tief (Anm.: kaum) korreliert zu Aktienmärkten. Wenn die Börsen aufgrund von externen Einflüssen also um 20-30% fallen, fallen die Bewertungen dieser Firmen nicht. Es besteht aber eine hohe Korrelation zum BIP-Wachstum. Momentan kann man deshalb mit Private Equity schwer Geld verdienen. Darüber hinaus hatten wir auch noch eine Bubble, welche zu Übertreibungen auf der Venture-Capital-Seite geführt haben - hier wurden jetzt ganz große Abschreibungen genommen. Heute sind diese Abschreibungen aber genommen und die Bewertungen sehr niedrig - deswegen ist eine Private Equity Investition jetzt wieder interessant.
Boden wurde Ende 2001 erreicht
e-fundresearch / Salzburg: Nach dem Rückblick nun der Ausblick. Wie geht es mit dieser Assetklasse weiter, wann bieten sich wieder Möglichkeiten für Exits, wann wird sich der IPO Markt erholen?
Urs Wietlisbach: Zur Unterscheidung: Der Venture Capital Markt ist stark abhängig von den IPO´s. Dort wird alles über die Aktienmärkte realisiert. Hier sind wir vorsichtig optimistisch: Die Aktienmärkte haben sich bereits wieder etwas geöffnet und werden 2003 sicherlich auch nicht mehr zu dieser Euphorie wie Ende der 90er zurückkehren. Das braucht es aber auch nicht: Gute Firmen werden immer die Chance haben an die Börse zu kommen.
Auf der Buy-out Seite ist man mehr von den Entwicklungen des M&A Marktes abhängig. Hier läuft zur Zeit nicht allzu viel. Der Pick-up wird hier aber sicher früher einsetzen, also Mite dieses Jahres etwa.
Der generelle Ausblick der Industrie ist, das wir per Ende 2001 die tiefsten Bewertungen bei Private Equity gesehen haben. Bis diese aber rapportiert sind, braucht das aber so an die 6 Monate. Bald werden wir also in den verschiedensten Produkten die tiefsten NAV´s (Anm: Net Asset Value) sehen.
Castle Private Equity: 40% Rendite (!)
e-fundresearch / Salzburg: Welche Produkte würden Sie dem Anleger, der in Private Equity investieren will, denn empfehlen?
Urs Wietlisbach: Zuallererst ist für den antizyklisch denken Investor der Zeitpunkt sehr gut um in Private Equity zu investieren. Der Markt ist am Boden, die Bewertungen sind stark herunter gekommen und es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten in dieses Segment zu investieren. Erwähnen möchte ich etwa Castle Private Equity, eine Investmentgesellschaft die an der Schweizer Börse notiert und von LGT und Partners Group gemanagt wird. Kaufen kann man diese aktuell mit einem Discount von 30% zum inneren Wert, man zahlt also 30% zu wenig. Das ist die Verunsicherung des Marktes, der glaubt das wir noch weiter fallen werden. Das sind wir ja auch schon.
Wir als Profis wissen aber das wir maximal noch 10% fallen werden, vielleicht aber nur 3-4%. Dann wird der NAV aber wieder ansteigen. In der Vergangenheit kann man aber sehen, das diese Zeitpunkte sehr gut waren: Man nimmt nicht nur die steigenden NAV´s aufgrund des höheren BIP-Wachstums mit, sondern es löst sich auch noch der Discount auf. Die gleiche Aktie (Abm.: Castle) hat vor 18 Monaten mit einer Prämie von 35% notiert. Bei einer baldigen Prämie, von sagen wir 10%, macht man hier (bei gleichen NAV) 40% Gewinn. Dazu kommt dann noch der Anstieg des NAV.
Weiters ist man breit diversifiziert: Investments in 100 führende Partnerships und über 1800 Unternehmen weltweit die in den nächsten Jahren an die Börse gehen werden.
Eine Einschränkung muss man machen. Anleger, die von einer langandauernden Rezession ausgehen dürfen nicht in Private Equity oder Aktien investieren. Hier sollte man Gold oder Häuser kaufen. Bei einem normalen BIP-Wachstum von 2-2,5% sollte man mit Private Equity sehr gut Geld verdienen.
e-fundresearch / Salzburg: Vielen Dank für das Gespräch!