„Wir verlieren mit Stefan Seip einen hervorragenden Verbandsmanager und anerkannten politischen Kopf, der über ein exzellentes Standing in der Finanzwelt, der Politik und den Medien verfügt“, bedauert BVI-Präsident Thomas Neiße den Weggang Seips. „Es ist schade, dass wir ihn nicht umstimmen konnten, doch ich habe auch Verständnis dafür, dass er sich nach so langer Zeit eine neue Herausforderung wünscht. Wir verlieren mit ihm einen der erfahrensten und erfolgreichsten Protagonisten unserer Branche und bedauern seinen Weggang sehr.“
Wesentliche Erfolge für die Branche
Zum BVI kam der Volljurist Seip im November 2001 von der Deutsche Börse AG, wo er zuletzt die politische Interessenvertretung geleitet hatte. Mit dieser Erfahrung war er prädestiniert für die Herausforderungen, vor der die Fondsindustrie damals stand: Immerhin sollte auf Vorschlag des damaligen Finanzministers Oskar Lafontaine im so genannten „Steuervergünstigungsabbaugesetz“ eine Doppelbesteuerung von Investmentfonds sowohl auf der Ebene der Fonds als auch auf der Anleger eingeführt werden. Dieses Vorhaben konnte abgewendet werden; die Arbeiten am neuen Investmentsteuergesetz wie am Investmentgesetz führten zu einem für die Branche positiven Ergebnis.
„Zu seinen wesentlichen Erfolgen gehört, dass der Fondsstandort Deutschland gegenüber Luxemburg wieder wettbewerbsfähig wurde“, würdigt Neiße die Leistung Seips. Er erreichte, dass Garantiefonds auch in Deutschland zugelassen und die Genehmigungszeiten für die Auflage von Fonds deutlich gesenkt werden konnten. In seiner Amtszeit wurde auch die Benachteiligung der Fonds gegenüber Lebensversicherungen deutlich abgebaut. So wurden Fondssparpläne als Produktvariante in die Rürup-Rente aufgenommen und die steuerliche Behandlung der Produkte weitgehend angeglichen. Letzter Meilenstein in der von Stefan Seip maßgeblich geführten politischen Arbeit des Verbandes war die Neuregelung der Offenen Immobilienfonds. „Trotz der aufgrund des Diskussionsentwurfs nachteiligen Ausgangslage“, unterstreicht Neiße, „erreichte der Verband für die Anleger und die Branche erhebliche Verbesserungen.“
Breite Anerkennung der Leistung
Inmitten der Finanzkrise und damit in einem der schwierigsten Jahre der Branche wurde Seip 2008 von einer Jury aus Journalisten, Fondsmanagern und Professoren für seine Verdienste zur „Fondspersönlichkeit des Jahres“ gewählt. Dass sich der BVI unter der Leitung von Seip den Respekt der Politiker erworben hat, zeigt zudem eine Umfrage des „Handelsblatts“ in 2010 unter den Finanzpolitikern des Deutschen Bundestages: Der BVI wurde als zweitbester Verband genannt, wenn es um die fachliche Unterstützung für Ausschuss- Sitzungen und Gesetzesvorhaben geht. Wesentliche Voraussetzung für diese erfolgreiche Interessenvertretung war die von Seip betriebene Eröffnung des Berliner Büros im Mai 2003.
„Stefan Seip hat aber nicht nur die Kapitalmarktpolitik mitgestaltet, sondern auch den Verband selbst deutlich weiterentwickelt“, so Neiße. „Er hinterlässt ein gut bestelltes Haus.“ Mit effizienten Strukturen, der Öffnung für neue Mitglieder und der Professionalisierung der Kommunikation habe er alle Voraussetzungen für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft des Verbands geschaffen. Als besonderes Zeichen der Wertschätzung wertet Neiße die Zahl der Mitglieder, die „von 73 zu seinem Amtsantritt auf heute deutlich über 200 anstieg, inklusive der von ihm neu eingeführten Informationsmitglieder.“