Allerdings sei eine andere Herangehensweise gefragt als in der Vergangenheit. „Voraussetzung für eine künftige Performance ist Stock-Picking“, so Sarah Arkle, Vice Chairman Threadneedle Investments.
Chancen und Risiken gleichen sich aus
„Chancen und Risiken gleichen sich zurzeit aus“, meint Arkle. Zu den Risiken zählt sie unter anderem den hohen Ölpreis, anhaltende Sorgen um die verschuldeten EU-Peripheriestaaten, steigende Inflationssorgen sowie eine schärfere Politik in den Emerging Markets, die darauf abzielt das Wachstum einzudämmen und die Märkte zu beruhigen. „Nicht aufeinander abgestimmte Regierungsmaßnahmen werden darüber hinaus zu Ungleichgewichten und Wechselkursvolatilitäten führen“, so Arkle.
Hoher Wachstumstrend
Noch unterstütze das Produktivitätswachstum das Wirtschaftswachstum in den Industrienationen. Nichtsdestotrotz könne der BIP-Wachstumstrend in den kommenden Jahren durch Faktoren wie die Bevölkerungsentwicklung beeinträchtigt werden. „Der hohe Leverage hat zu einem höheren Wachstumstrend geführt als wir ihn vor der Krise gesehen haben“, so Arkle. Die Entschuldung und den hohe Ölpreis bezeichnet sie als „Gegenwind für das BIP-Wachstum“.
Positiv auf Aktien eingestellt
„Trotz des schwierigen Umfelds sind wir aufgrund der Bewertungen positiv auf Aktien eingestellt“, so Arkle weiter. Für die Assetklasse würden etwa steigende M&A-Transaktionen, Aktienrückkaufprogramme sowie die anhaltend starke Entwicklung der Unternehmensgewinne sprechen. „Die entwickelten Länder könnten weiter positiv überraschen“, sagt die Threadneedle-Expertin. Gleichzeitig würden sich die Unternehmens-Spreads weiter einengen.
Attraktive Dividenden-Renditen
Ein weiterer Grund auf Aktien zu setzen, wären die derzeit attraktiven Dividendenrenditen. „Die Dividenden werden weiter steigen – die Unternehmen befinden sich in einer guten Verfassung und gleichzeitig ist das Ausschüttungsverhältnis im historischen Vergleich sehr niedrig“, sagt Arkle. Darüber hinaus wäre die für 2011 geschätzte Dividendenrendite europäischer Aktien mit 3,7 Prozent attraktiver als die Renditen deutscher und französischer Staatsanleihen.
Traditionelle Vorgehensweisen hinterfragen
„Es ist wichtig die traditionelle Herangehensweise beim Investieren kritisch zu hinterfragen“, so Arkle zu einem wichtigen Faktor. Voraussetzung für eine künftige Performance sei vor allem Stock-Picking – Anleger müssen sich vor Augen führen, woher künftige Unternehmensgewinne kommen. Eine große Frage sei, ob eine Firma Preissetzungsmacht habe. „Während, das bei Luxusgüterunternehmen zweifellos der Fall ist, wird das bei rohstoffintensiven Produzenten schwieriger sein“, sagt Arkle.
Aussichten für Europa
Für 2011 geht die Threadneedle-Expertin in Europa von einem BIP-Wachstum von +1,5 Prozent aus. Etwas höher soll das Plus mit 2,7 Prozent in den USA ausfallen, während Japan mit einem Nullwachstum rechnen müsse. Anders die Situation in den Emerging Markets: Hier werden voraussichtlich China und Indien mit +9,1 bzw. +8,5 Prozent den Ton angeben. Nach +7,5 Prozent im Vorjahr, soll das BIP-Wachstum in Brasilien heuer auf +4,5 Prozent zurückgehen.
Gewichtungen bei Threadneedle
Was die Asset Allocation betrifft, haben die Threadneedle-Experten aktuell Aktien übergewichtet – Asien und die Emerging Markets etwas weniger stark als die entwickelten Länder. Im Fixed Income-Bereich empfehlen sie ertragreichere Investments wie Anleihen aus dem High Yield-Segment sowie Emerging Markets-Bonds. Staatsanleihen sollten hingegen genauso wie Cash untergewichtet und Rohstoffe moderat übergewichtet werden.