Keine großen Verwerfungen in Sicht

Sandro Merino, Leiter Wealth Management Research Europa UBS, ist bis zum Jahresende nach wie vor positiv auf Aktien eingestellt. „In fundamentaler Hinsicht ist die Aussicht auf mehr Volatilität kein Grund um nicht in Aktien zu investieren“, sagt er. Funds | 01.07.2011 04:30 Uhr
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Nach dem Auslaufen von QE II rechnet der Experte nicht mit großen Verwerfungen – zumindest so lange die Fed ihre Staatspapier-Bestände nicht verkauft. Der Euro steht für ihn – trotz des breit angelegten Euro-Pessimismus – derzeit besser da als der Dollar.

Euroraum gar nicht so schlecht

„Hört man sich die öffentliche Diskussion an, dann hat man den Eindruck, dass der Euroraum vor dem totalen Kollaps steht. Dabei ist das Wirtschaftswachstum in Ländern wie Deutschland und Österreich höher als in den USA“, meint Merino. Auch Euro-Sparguthaben wären – anders als viele Beobachter meinen – keineswegs in Gefahr. Nachsatz des Experten: „Aufgrund der gar nicht so schlechten Fundamentaldaten, steht der Euro besser da als der Dollar.“

Konsens unter den Staaten muss gefunden werden

Die europäische Verschuldungsproblematik ist für Merino lösbar. „Schwieriger ist es allerdings unter den EU-Mitgliedern einen Konsens zu finden.“ Er geht nicht davon aus, dass sich in den USA Demokraten und Republikaner auf kurze Sicht auf ein Sparprogramm einigen werden. „Eine etwaige Reform werden wir vor Oktober 2013 – wenn das Fiskaljahr 2014 beginnt – nicht sehen. Bis dahin wird Gold weiter stark der Dollar hingegen schwach bleiben“, so Merino.

Innovationskraft von US-Unternehmen

„Die USA stehen nicht so schlecht da wie es sein könnte. Man darf die Innovationskraft der US-Unternehmen nicht unterschätzen und auch das Gewinnwachstum war zuletzt gut“, so Merino weiter. Der UBS-Experte gibt sich überrascht wie wenig volatil die Märkte derzeit sind. „Trotz der jüngsten Konflikte in Nordafrika, der nach wie vor angespannten Lage in Libyen und des Erdbebens in Japan scheint nur über den Konkurs eines Landes in Europa gesprochen zu werden“, meint er. 

Konsequent auf Inflationssorgen reagiert

Merino glaubt nicht, dass es nach dem Auslaufen von QE II zu großen Verwerfungen kommen wird – Nachsatz: „Solange die Fed ihre Staatspapier-Bestände nicht verkauft.“

Auch wenn die Zinsen nicht gleich erhöht werden dürften, sei das Ende von QE II ein Schritt in Richtung höhere Zinsen. Die EZB habe wiederum auf die Inflationssorgen konsequent reagiert und die Zinsen erhöht. „Heuer sollten noch zwei Erhöhungen folgen“, so Merino.

Gesamtinflation wird zurückgehen

Dass die Gesamtinflation bei 2,5 Prozent liegt ist für Merino ein temporärer Zustand. „Die Rohstoffpreise können nicht ewig steigen. Ich gehe davon aus, dass die Gesamtinflation auf kurze Sicht zurückgeht“, sagt er. Der Inflationsdruck wird seinen Angaben zufolge erst wieder zunehmen wenn die Arbeitslosigkeit zurückgeht und die Löhne steigen. „Generell müssen sich Anleger jedoch auf ein Jahrzehnt mit tendenziell höherer Inflation vorbereiten“, so Merino.

Mit mehr Volatilität rechnen

Investoren müssen auf kurze Sicht mit mehr Volatilität rechnen – was für den Experten in fundamentaler Hinsicht allerdings kein Grund ist nicht in Aktien zu investieren. „ Aktien sind weiterhin unsere bevorzugte Anlageklasse. Für sie sprechen steigende Unternehmensgewinne und attraktive nachhaltige Dividenden“, so Merino. Mit Industrieländeraktien sei heuer eine Performance von ungefähr +13 Prozent möglich, mit Schwellenländeraktien rund +15 Prozent.

Größte Erträge im Fixed-Income Bereich

Im Fixed Income-Bereich können Investoren laut Merino bei hochverzinslichen Anleihen und Schwellenländeranleihen mit den höchsten Erträgen rechnen – sprich mit knapp zehn bzw. rund sechs Prozent. Bei „normalen“ Unternehmensanleihen stellt Merino ein Performanceplus von etwas weniger als fünf Prozent in Aussicht. Alles andere als rosig schätzt der UBS Wealth Management-Experte wiederum die Ertragsaussichten mit Staatsanleihen bis zum Jahresende ein.

Gold weiterhin attraktiv

Was Rohstoffe betrifft sieht er weder eine Blase noch eine künstliche Verzerrung. „Die Preisentwicklung spiegelt ganz einfach die Erholung der Weltwirtschaft wider.“ Gold hat für ihn noch solange Potenzial bis in den USA ein Sparprogramm beschlossen wird. „Ein Szenario wie in den 70iger Jahren – als der Goldpreis um die Hälfte zurückging als die Zinsen erhöht wurden – muss diesmal nicht zwangsläufig eintreten, auch ein gradueller Rückgang ist möglich“, sagt Merino, der Gold aktuell als „attraktive Ergänzung“ sieht.

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