Anlageideen findet er unter den preiswertesten 25 Prozent der Titel im europäischen Anlageuniversum, wie er im Exklusivgespräch mit e-fundresearch erklärt. Als wichtiges Auswahlkriterium dient das angepasste KBV.
Strategischer Hintergrund
Dass man mit Value-Strategien langfristig den Markt schlagen kann, wird laut Halle von empirischen Studien bestätigt. Demnach übertreffen Aktien aus dem billigsten Bewertungsquartil den Markt um zwei bis drei Prozent pro Jahr. Im M&G European Strategic Value Fund werden die Positionen durchschnittlich drei bis fünf Jahre gehalten. „Auf kurze Sicht tun sich Assets oft schwer“, erklärt Halle den strategischen Hintergrund, an dem „auch auf längere Sicht nicht gerüttelt wird“.
Der Fondsmanager versucht auf Basis des angepassten KBV innerhalb der preiswertesten 25 Prozent der Titel im europäischen Anlageuniversum Unternehmen zu finden. „Mit dem angepassten KBV arbeiten nicht viele. Diese Kennzahl gibt einem einen guten Einblick wie beständig die Bewertung eines Unternehmens wirklich ist“, so Halle, der versucht Aktien leidenschaftslos zu betrachten. „Das ist vor allem in einem schwierigen Marktumfeld von Vorteil“, bringt es der M&G-Experte auf den Punkt.
Bilanz und Einstellung des Managements im Fokus
„Wir schauen uns die Bilanz eines Unternehmens sehr genau an. Die Kapitalstruktur muss passen und alle Assets richtig angeführt werden“, so Halle weiter. Mindestens genauso wichtig sei die Einstellung des Managements. Das Makroumfeld vorauszusagen versuche man nicht. „Tatsache ist allerdings, dass die makroökonomischen Risiken in den letzten Jahren stark zugenommen haben, weshalb man sie nicht gänzlich ignorieren kann“, sagt Halle. Nachsatz: „Wir bleiben trotzdem Bottom-Up-Stockpicker.“
Die Portfolio Zusammensetzung
Das Portfolio setzt sich zu jedem Zeitpunkt aus 60 bis 100 Positionen zusammen. Aktuell befinden sich 68 Unternehmen im M&G European Strategic Value Fund. „Einzelne Unternehmen dürfen einen Anteil von maximal drei Prozent am Gesamtportfolio haben“, erklärt Halle. Gegenüber einzelnen Sektoren sei man nicht neutral eingestellt, sondern vielmehr dazu bereit auf starke Bewertungssignale zu reagieren. „Value müsse zu jedem Zeitpunkt der dominierende Faktor im Portfolio sein“, so Halle.
Wertvollste Unternehmen kommen aus Europa
Für Europa spricht laut Halle, dass die Bewertungen derzeit unter ihren langfristigen Durchschnitt liegen. Dazu komme, dass ein Rückgang in der Profitabilität der Unternehmen bereits eingepreist sei. „40 der hundert wertvollsten Marken der Welt sind aus Europa“, so Halle. Er gibt zu, dass die Makro-Indikatoren derzeit alles andere als gut sind. „Im Vergleich zu den USA ist allerdings jeder einzelne besser“, fügt der M&G-Experte hinzu. Europa sei eine „sehr verlockende Bear-Story“.
Die Gewichtungen im Fonds
Die europäische Peripherie zeichnet derzeit für 8,7 Prozent des Fondsvolumens verantwortlich. Insgesamt ist sie allerdings – genauso wie Banken auf Sektorenebene – untergewichtet. Übergewichtet sind aktuell Telekommunikation, Energie und Health Care, untergewichtet neben Banken auch Industrials und Basisrohstoffe. Auf Länderebene stellen derzeit Frankreich, Deutschland und Belgien die größten Positionen im M&G European Strategic Value Fund dar.
Als Beispiel für ein interessantes Unternehmen nennt Halle Electrolux. Den schwedischen Haushaltsgerätehersteller hat er zu einem Zeitpunkt gekauft, als sich „die Umsätze sehr schlecht entwickelt haben“. „Die Kostenbasis war allerdings zu diesem Zeitpunkt einwandfrei – darauf haben sie seit langem hingearbeitet. Nicht zuletzt aufgrund der starken Markenposition in den USA wussten wir, dass das Unternehmen wieder zurückkommen würde“, so Halle.
Die Performance des Fonds
Auf Unternehmensebene sind BP (Anteil am Fondsvolumen: 4,7 Prozent), Vodafon (4,3 Prozent) und Total (3,9 Prozent) die Top drei Positionen im Portfolio. Auf Einjahressicht hat der M&G European Strategic Value Fund eine Performance von +10 Prozent zu Buche stehen. Seit Jahresbeginn brachte er Anlegern ein Plus von 4,3 Prozent. Über beide Zeiträume konnte die Peergroup geschlagen werden. Das Fondsvolumen liegt aktuell bei 107,46 Millionen Euro.