Allerdings sei auf kurze Sicht Vorsicht angebracht. Denn wie die Vergangenheit gezeigt habe, lassen sich die Schwellenländer Aktienmärkte von Problemen in den entwickelten Ländern – wie aktuell etwa die Schuldenproblematik in der EU – leicht anstecken.
Inflation und steigende Zinsen als größte Risiken
Zu den derzeit größten Risiken zählt Tulloch neben der EU-Schuldenproblematik Inflation und steigende Zinsen. „Die Inflation, die ursprünglich von den steigenden Energie- und Nahrungsmittelpreisen ausgegangen ist, breitet sich mehr und mehr aus und ist mittlerweile auch in der populären Psyche eingebettet“, so der Experte. Zusätzlich angeheizt werde Inflation über Währungsaufwertungen.
„Man darf nicht vergessen, dass Inflation und steigende Zinsen einen negativen Effekt auf die Wirtschaft haben“, bringt es Tulloch auf den Punkt. Vor allem in Indien sei Inflation – unter anderem aufgrund des starken Lohndrucks – ein großes Thema. Hier wären weitere Zinsanhebungen notwendig um die Inflationsrate wieder auf ein normales Niveau zu bringen.
Kann sich die Region Asien Pazifik anpassen?
Der First State-Experte rechnet damit, dass sich die Region Asien Pazifik von Entwicklungen wie einer weiteren Zuspitzung der EU-Schuldenproblematik nicht entziehen kann. „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass davon auch die Emerging Markets betroffen sind“, sagt er. Nachsatz: „Angesichts der Stimmung unter Investoren und den rosigen Gewinnaussichten bleiben wir lieber defensiv eingestellt.“
Was könnte schief gehen?
Laut Tulloch ist er und sein Team bekannt dafür – sowohl was das Makroumfeld als auch einzelne Unternehmen betrifft – sich nicht nur darauf zu konzentrieren was funktionieren kann, sondern auch darauf was schief gehen kann. „Mit diesen Ansatz sind wir auf längere Sicht auch sehr gut gefahren“, so der Fondsmanager. Nichtsdestotrotz bezeichnet er sich als Bottom-Up-Stockpicker.
Die Fonds
Tulloch ist sowohl für den First State Asia Pacific Fund (GB0030183890) als auch den First State Asia Pacific Leaders verantwortlich. Der im Juni 1988 lancierte First State Asia Pacific Fund hat in den vergangenen zwölf Monaten ein Plus von 19,3 Prozent eingefahren. Die Benchmark (MSCI AC Asia Pacific ex Japan Index, Anmerkung) hat über denselben Zeitraum eine Performance von +17,5 Prozent vorzuweisen.
Zuletzt haben sich vor allem Versorger-, Telekomdienstleister- sowie Basiskonsumgütertitel gut entwickelt. Erst im Mai hat sich Tulloch von den Hongkonger Aktien Cafe de Coral (Sektor: Basiskonsumgüter) und Jardine Matheson (Financials) aus Bewertungsgründen getrennt. Der Singapurer Finanzwert Allgreen wurde wiederum nach einem Privatisierungsgebot des Hauptaktionärs verkauft.
Der First State Asia Pacific Leaders Fund (GB00B2PDRR36) hat auf Einjahressicht ein Performanceplus von 20,5 Prozent zu Buche stehen und damit die Benchmark (MSCI AC Asia Pacific ex Japan Index, Anmerkung) um drei Prozent hinter sich gelassen. Tulloch setzt weiterhin auf eine signifikante Position bei Newcrest Mining. „Wir sehen das Unternehmen als Hedge gegen die anhaltende Währungsabwertung im Westen“, so der Experte.