Insgesamt fällt der Ausblick des Fidelity-Experten für Europa nicht ganz so positiv aus. „Es gibt hier sehr viele Herausforderungen, die bewältigt werden müssen – allen voran die Schuldenproblematik in den Peripheriestaaten.
Unternehmen verstehen
„Wir kaufen Aktien, bei denen die Bewertungen nicht das Verbesserungspotenzial widerspiegeln. Wichtig ist, dass sie billig sind“, umschreibt Chakra seinen Investmentstil. Dabei schaut er sich nicht das KGV eines Titels an, wie er erklärt. „Diese Kennzahl kann leicht durch kurzfristige Erträge verzerrt werden.“ Viel wichtiger sei es zu verstehen, was ein Unternehmen über den Zyklus hinaus interessant mache.
Interessant: Financials
Interessant sind für den Fidelity-Fondsmanager aktuell Financials, weshalb der Sektor auch im Portfolio nicht mehr untergewichtet ist. „Viele Aktien werden derzeit unter ihrem Buchwert gehandelt.“ Allerdings gibt er zu, dass der Sektor – trotz aller Gelegenheiten – sehr riskant ist. „Mann muss sehr viel und sehr genau arbeiten, wenn man in Financials investieren möchte“, sagt er.
Risiko: Peripheriestaaten
„Was Financials riskant macht, ist, dass der Markt die Entwicklungen in Griechenland sehr genau beobachtet“, so Chakra weiter. Insgesamt sei die Lage in den Peripheriestaaten nach wie vor besorgniserregend. „Ich schau mir derzeit sehr genau an zu welchen Märkten ein Unternehmen Exposure aufgebaut hat“, stellt Chakra klar. Nachsatz: „Das gilt nicht nur für Financials.“
Top zehn Positionen
Was die zehn größten Portfoliopositionen betrifft, hat sich zuletzt nicht viel geändert, sagt der Fondsmanager. Die Top drei Positionen sind Royal Dutch Shell (Portfolioanteil: 8,6 Prozent), British American Tobacco (6,4 Prozent) und UBS (5,5 Prozent). Auf Sektorenebene geben Financials (24,5 Prozent), Nicht-Basis-Konsumgüter (18,2 Prozent) und Energie (14,2 Prozent) den Ton an im Portfolio.
Industriewerte untergewichtet
Die größte Untergewichtung im Fidelity Fast Europe Fund sind laut Chakra derzeit Industriewerte. „Wir können hier keinen Wert finden, sprich, Unternehmen, die günstig genug sind für uns. Dazu kommt, dass sich der Sektor zuletzt sehr volatil entwickelt hat.“ Chemiewerte würden nur auf kurze Sicht billig ausschauen. „Sie sind über den Zyklus hinaus sehr teuer“, sagt er.
Stark Übergewichtet: Mediensektor
Übergewichtet hat der Fidelity-Fondsmanager wiederum Bau-Aktien. „Das liegt daran, dass es derzeit billiger ist zu bauen, als zu mieten.“ Stark übergewichtet hat Chakra den Mediensektor. „Wir können in diesen zyklischen Sektor derzeit so günstige Aktien finden, wie zuletzt in den achtziger Jahren.“ Als „strukturell herausfordernd“ bezeichnet der Experte Subsegmente wie Zeitungen und Fernsehen.
Starke Performance
Der Fidelity Fast Europe Fund hat seit dem Jahresbeginn eine Performance von -0,28 Prozent vorzuweisen. In den letzten zwölf Monaten hat er Anlegern wiederum ein Performanceplus von 13,91 Prozent gebracht. Zufriedenstellend fällt mit einer Performance von +26,79 bzw. +35,98 Prozent auf Dreijahres- bzw. Fünfjahressicht auch die Entwicklung über einen längeren Zeitraum aus. (Performance Daten per 15.07.2011 / Quelle: Lipper)